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Sag Onkel - Psycho-Thriller (German Edition)

Sag Onkel - Psycho-Thriller (German Edition)

Titel: Sag Onkel - Psycho-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg F. Gifune
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. Warum? Weil ich meine Familie liebe, darum.«
    Ich nahm noch einen Schluck Scotch und fragte mich, ob einer reichen würde.
    »Also, wie ich gesagt habe, eines Tages komme ich von der Arbeit nach Hause, okay? Ich bin ein bisschen früh dran, weil ich dieses Sinus-Dings habe, das nicht weggeht, und ich fühle mich wie ein dampfender Scheißhaufen.«
    Die glänzenden Knopfaugen des Mannes hinter den getönten Gläsern wurden dunkel, als er wieder nach seinem Glas angelte und etwas Eis zerkaute. »Wollen Sie wissen, was ich vorfinde? Wollen Sie wissen, wo ich da reintappe, Mann? Meine Frau treibt’s mit meinem besten Freund – das ist was. Keine Lüge. Ich komm rein und sie sind genau da auf dem verdammten Sofa, und sie verschlingt den Schwanz von diesem Bastard, als wär sie unter Wasser und würde durch den Dreckskerl Sauerstoff einsaugen.«
    Ich unterdrückte ein nervöses Lachen und murmelte verlegen: »Du meine Güte.«
    Er zuckte die Achseln und stellte sein Glas zurück auf die Bar. »Ich habe auf dem Absatz kehrtgemacht und bin wieder rausgegangen. Ich geh raus und setz mich in mein Auto. Versuch, mir klar zu werden, was zur Hölle ich tun soll, wissen Sie? Und nach ein paar Minuten kommt mein bester Freund – Reggie war sein Name – er kommt aus dem Haus gestolpert – meinem Haus, meinem verdammten Haus – und zieht sich seine Hose hoch und den Scheiß. Und er kommt rüber zum Auto und sagt, ich schwör’s bei Gott, er sagt: ›Henry, es ist nicht, was du denkst.‹ Ist nicht, was ich denke? «
    Er lachte freudlos und schüttelte den Kopf, hatte Mühe, seine glasigen Augen fokussiert zu halten. »Darum fahr ich einfach weg, weil ich vermute, falls ich es nicht tue, bringe ich sie beide um. Verstehen Sie, ich und Reggie, das reicht jetzt mehr als zwanzig Jahre zurück. Er war die ganze Zeit mein bester Freund. Der Bastard ist bei unserer Hochzeit mein Trauzeuge gewesen und alles. Er ist der Pate von zwei von unseren Kindern. Und er vögelt Dolores. Hab herausgefunden, dass das schon ein paar Jahre so ging. Wer wusste davon? Ich nicht, Mann, ich nicht. Aber echt eine tolle Art, es herauszufinden, kann ich Ihnen sagen. Tolle Art, es herauszufinden.«
    Zum Glück kam der Barkeeper zurück. »Habt ihr alles?«
    Ich betrachtete meinen Drink. Es war nicht viel übrig. »Noch einen, bitte, geht das?«
    »Mir auch einen«, sagte Henry.
    Der Barkeeper runzelte die Stirn. »Okay, aber ich ruf dir ein Taxi.«
    Henry winkte ab. »Schön, tu was du tun musst.«
    Als sich der Barkeeper entfernte, um unsere Drinks einzuschenken, vermied ich es, Henry direkt anzusehen. Er war so bekümmert und es war so offensichtlich, dass es mir obszön erschien, es zu beobachten, wie das Gaffen auf das Blutbad am Straßenrand nach einem Autounfall.
    »Wie dem auch sei, ich wohne jetzt in diesem kleinen Zimmer über der Poolhalle drunten bei der Hauptstraße, kennen sie die? Tully’s? Die vermieten Zimmer da. Nichts Besonderes, aber sicher und sauber, und es gibt warmes Wasser und eine Heizung.«
    Der Barkeeper kam zurück, bediente uns und entfernte sich wieder.
    »Und Dolores und Reggie, die leben jetzt zusammen. In meinem verdammten Haus. Das Haus, das ich bezahlt habe, das Haus. Die zwei leben da und essen von meinen verdammten Tellern und sitzen auf meinen verdammten Möbeln und ficken in meinem verdammten Bett. Nett, oder?«
    Er griff nach seinem Drink wie ein Verdurstender und nahm einen großen Schluck. Das schien ihn ein wenig zu beruhigen. »Also lasse ich mir jetzt Zeit, wissen Sie? Ich nehme mir Zeit und denke und denke darüber nach, was ich tun soll. Ich denke und denke und grüble, zur Hölle, ich muss irgendetwas tun, richtig? Ich bin ein Mann. Wir sind Männer, ist es nicht so, Andy?«
    Er hob erneut sein Glas. Ich wusste nicht, was ich sonst tun sollte, also stieß ich zustimmend mit ihm an. »Wenn ein Mann nicht tut, was er tun muss … was er tun muss, um weiter ein Mann zu bleiben, um sich weiter als Mann zu fühlen, dann stirbt etwas in ihm, wissen Sie, was ich meine? Etwas stirbt. Und ich bin hier, Mann, um Ihnen zu sagen, wenn es einmal gestorben ist, kommt es nie wieder zurück.«
    Der Song in der Jukebox war wieder zu Ende, und nur die leise Stimme des Barkeepers, der jetzt am anderen Ende der Bar telefonierte, erfüllte den toten Raum.
    »Ich gebe Ihnen ein perfektes Beispiel«, fuhr Henry fort. »Vor ein paar Jahren hab ich diese Sendung im Fernsehen angeschaut, ja? Eine von denen, wo Leute heimlich Mist

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