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Saga von Dray Prescot 16 - Vallian-Zyklus 02 - Wildes Scorpio

Saga von Dray Prescot 16 - Vallian-Zyklus 02 - Wildes Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 16 - Vallian-Zyklus 02 - Wildes Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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mit dem energischen, professionellen Griff des Klingenkämpfers, der jederzeit zum Ziehen bereit ist.
    Dr. Nath die Nadel hatte sich seit unserer ersten Begegnung nicht verändert; damals litt ich unter einer Infektion der Shorgortz und den unbeherrschten Befehlen des Mannes, der hier im Sterben lag und den Nath nicht besuchen durfte. Alt, ausgetrocknet, in die alte dunkelbraune Kleidung gehüllt, das sandbraune Haar ungekämmt, trug er seinen alten mit Samt ausgeschlagenen Sturmholzkasten mit Akupunkturnadeln unter dem Arm.
    Prinzessin Majestrix ging voraus, wie es sich gehörte, gefolgt von Thelda und Katrin, und Seg versuchte ein Bündel aufzufangen, das aus Theldas Beutel zu fallen drohte. Nath und ich bildeten die Nachhut, doch wenn ich angenommen hatte, daß die Hindernisse zwischen Nath der Nadel und dem Herrscher nun beseitigt waren, so war ich wirklich ein Onker.
    Wir kamen unter den mit exquisiten Mosaiken reich verzierten Bögen heraus. Sie zeigten Darstellungen – oh, die Bilder waren voll von dem Feuer und der Leidenschaft aus Vallias turbulenter Vergangenheit. Jenseits der mit Marmor ausgekleideten freien Fläche, wo in der parfümierten Luft Brunnen funkelten, wo Obstbäume blühten und zart gefärbte Vögel von Ast zu Ast huschten, erstreckte sich die lange weiße Mauer, die die Gemächer des Herrschers von dieser Richtung her absperrte. An ihrem Fuße ein dichtes rotes und schwarzes Band.
    Die Wächter standen hier Schulter an Schulter, abwechselnd ein Roter Bogenschütze und ein Chulik. Zwei Jiktars kamen auf uns zu, hohe Offiziere, der eine ein Bogenschütze aus Loh, der andere ein Chulik.
    Im Umgang mit diesen Männern erwies sich Delia als Prinzessin.
    Ihrem Stande gemäß, doch noch mit dem richtigen Maß an Freundlichkeit, das knapp vor der Herablassung halt macht, verkündete sie, daß der Prinz Majister sich nun in Vondium wieder frei bewegen könne, daß sie die Absicht habe, ihren Vater zu sehen, und daß sie sich nicht von ihren Begleitern trennen würde. Die Wächter traten zurück. Wir durchschritten die Reihe. Ich lächelte zwar nicht, doch meine Faust hatte den Rapiergriff verlassen. Eine Kleinigkeit, aber vielsagend ...
    Nicht zu übersehen war die abrupte Entsendung eines Läufers der Bogenschützen, eines wendigen jungen Mannes, der frisch aus Loh eingetroffen war.
    Die Beleuchtung wirkte nun kälter. Schwere Türen öffneten sich einwärts. Ich wußte inzwischen, wo wir waren; ich kannte die Anlage dieses Palastflügels. Endlich kamen wir an einer ganzen Schar wartender Krankenschwestern und Assistenzärzte vorbei und betraten das Krankenzimmer.
    Fröstelnder Widerwille erfüllte mich. Delia, die fast ständig bei ihrem Vater wachte, war durch Tillys überraschende Nachricht von hier fortgerufen worden. Der Herrscher lag auf dem Rücken im breiten Bett, die Decke bis zum Kinn hochgezogen und auf einer Seite halb heruntergezerrt. Über das ausgemergelte Gesicht zog sich ein Spinngewebe tiefer Linien, die Wangen waren tief eingefallen. Ich sah die Hand, die er seiner Tochter entgegenstreckte, und war entsetzt über das skelettartige Aussehen. Er war stets gut genährt gewesen.
    Offenbar siechte er dahin. Sein Zustand war wirklich sehr ernst, und Delias Sorge übertrug sich urplötzlich auf mich, mit einem Mitgefühl, das ich nach all dem Geschehenen verachtete und schmerzhaft und alles in allem sehr hassenswert fand. Meine Delia! Nun, jeder mußte die Qual durchmachen, die der Tod eines Nahestehenden bereitet. Delia und ich hatten im Heiligen Teich des Zelph-Flusses im fernen Aphrasöe gebadet, der Stadt der Savanti, der Schwingenden Stadt, und konnten uns in der Folge auf ein tausendjähriges Leben und schnelle Heilung von allen Wunden einstellen. Die Verletzungen, die ich beim Jikai der Brüderschaft von Iztar gegen die Shanks erlitten habe, waren bereits abgeheilt. Aber dann hatte ich meine Tochter Velia in den Armen gehalten, als sie starb. Mit welchem Schmerz schlägt uns doch die Sterblichkeit!
    Nath die Nadel legte sich seine besten Krankenbettmanieren zu, trat vor und scheuchte uns alle zurück. Sofort übernahm er das Kommando über die vier Krankenschwestern, bleiche Frauen, nervös, besorgt, und auf seine Anweisung schlug eine die Bettdecke auf, und die anderen hoben den verschrumpelten Körper des Herrschers und öffneten das vornehme Seidenhemd über der eingefallenen Brust. Ich stellte mich zu Seg in die Fensternische und fragte flüsternd: »Weißt du, was aus

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