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Saga von Dray Prescot 17 - Vallian-Zyklus 03 - Dayra von Scorpio

Saga von Dray Prescot 17 - Vallian-Zyklus 03 - Dayra von Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 17 - Vallian-Zyklus 03 - Dayra von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Verkommenheit, wie ich sie bisher selten erlebt hatte. Das Lärmen, Schieben, Schreien verschmolz – wie es so oft geschieht – zu einem Bild, das aus der Entfernung eine gewisse romantische Anziehung ausüben mochte. So konnte man sich eine funkelnde barbarische Stadt vorstellen, die achtlos dem Trinken, Huren und Lachen verfallen war, sorglos dahintreibend, angefüllt mit Beutelschneidern und halbnackten Kindern, die früh auf die Straße geschickt wurden.
    Ich schob mich über den Kyro der Verlorenen Seelen und versuchte unnötigen Problemen aus dem Wege zu gehen.
    Die Taverne mit dem Namen Kugel und Kette sah aus, als würde sie nur durch die an der Tür Lehnenden aufrechtgehalten. Ich blieb vor dem Stand eines Mannes stehen, der gebrauchte Sandalen verkaufte. Im gleichen Augenblick spürte ich eine schmale und unglaublich geschickte Hand am Gürtel, die es auf meinen Lederbeutel abgesehen hatte. Im gleichen Augenblick entdeckte ich Barty, der sich mit rotem Gesicht keuchend durch die Menge drängte, um mir durch den Lärm etwas zuzubrüllen.
    Ich packte die dünne Hand und zerrte daran.
    Ein kleines zerlumptes Mädchen wirbelte um mich herum. Sie hatte langes braunes Haar und ein verschmutztes Gesicht. Ich betrachtete sie streng.
    »Sieht so aus, als hätte der Langfingrige Diproo dich im Stich gelassen, Shishi.«
    »Laß mich los!« Sie begann zu schreien.
    In diesem Augenblick spürte ich eine zweite Hand, die sich auf den Weg zu den Schnüren meines Geldbeutels machte. Ich zerrte das Mädchen zur Seite, drehte mich und schnappte mir einen Jungen, der vermutlich ihr jüngerer Bruder war. Kopfschüttelnd betrachtete ich die beiden.
    Sie waren Produkte dieser Stadt, zwar frei und nicht versklavt, doch auf die Dieberei angewiesen. Wie sah die Zukunft dieser und tausend anderer Kinder in der Altstadt aus? Tausend? Es mußte viele tausend halbnackter Jugendlicher geben, die frei in Draks Stadt herumliefen.
    Barty drängte sich zu mir durch, wobei er beinahe seine braune Decke verloren hätte, an die er sich noch nicht gewöhnt hatte. Er sagte, daß er die beiden jungen Diebe den Behörden übergeben wolle.
    »Behörden gibt es in Draks Stadt nicht«, sagte ich. »Die Macht geht einzig und allein von den Leuten aus, die Diebe wie diese beiden beschäftigen.«
    Ohne das Mädchen loszulassen, zog ich einen Silber-Sinver aus meinem Beutel und gab ihn ihr. »Und jetzt fort mit euch, ihr kleinen Gauner – möge Diproo euch das nächstemal gewogen sein.«
    Das Mädchen sah mich an. Ihr braunes vallianisches Haar, ihre braunen Augen – ihre Hagerkeit konnte nicht verbergen, daß sie eines Tages eine Schönheit sein würde.
    »Ich danke dir, Dom. Würdest du mir deinen Namen sagen?«
    »Ich bin Jak Jakhan. Es ist nicht wichtig.«
    Barty, der neben mir zu Atem zu kommen versuchte, flüsterte mir zu: »Sollten wir uns bei ihr nicht nach der Kugel und Kette erkundigen – und nach Nath dem Messer? Vielleicht kann sie uns nützliche Informationen geben.«
    Barty wollte mir helfen.
    »Ich heiße Ashti«, sagte das Mädchen, »und mein Bruder Naghan – und wir danken dir. Möge Corg dir mit seiner Brise beistehen.«
    Barty war ein Strom, ein Titel, der ungefähr dem eines irdischen Grafen entspricht. Als Edelmann kam er sich in dieser ungezügelten Welt wie ein gestrandeter Wal vor. Mit weit aufgerissenen Augen verfolgte er das ringsum ablaufende Geschehen, wobei er die rechte Hand unter dem Poncho verborgen hielt.
    »Komm!« sagte ich. »Wir können hier nicht stehenbleiben. Wir würden bald von Kindern belästigt, die ebenfalls einen Silber-Sinver haben wollten.« Wir näherten uns der Taverne.
    »Ich wollte eigentlich nur fragen, worauf ich eigentlich aufpassen sollte, Prinz ...«
    »Jak Jakhan.«
    »Was?«
    Ich lachte nicht. »Du hast so etwas noch nicht getan, das merkt man.«
    Ein breiter Karren stand vor der Taverne. Käfige voller Enten wurden abgeladen. Es lag auf der Hand, was hier demnächst auf der Speisekarte stehen würde.
    »Schau!« sagte ich und deutete auf eine auf der anderen Straßenseite liegende Taverne mit dem Namen Die gelbe Rose . »Du setzt dich dort an ein Fenster und hältst dich aus allem Ärger heraus. Und keine Würfelspiele! Dabei würdest du doch nur dein letztes Hemd verlieren.«
    »Ich denke, du bist noch nicht in Draks Stadt gewesen.«
    »Bin ich auch nicht. Aber solche Stadtviertel ähneln sich. Es gibt sie oft in den Ländern von Paz.«
    Barty raffte seinen Umhang hoch und machte

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