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Saga von Dray Prescot 17 - Vallian-Zyklus 03 - Dayra von Scorpio

Saga von Dray Prescot 17 - Vallian-Zyklus 03 - Dayra von Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 17 - Vallian-Zyklus 03 - Dayra von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Anstalten, die Straße zu überqueren. Dabei wurde er beinahe von einem Quoffa-Karren umgefahren. Gleichzeitig versuchte ein dünner, pickeliger Jüngling seine Geldbörse an sich zu bringen. Im letzten Augenblick fuhr Barty herum und verscheuchte den Dieb mit einem lauten Schrei. Ich atmete langsam wieder aus. Ich hätte den jungen Mann nicht mitbringen dürfen. Aber nun war er hier. Ich setzte mein grimmiges Gesicht auf, zog die Schultern ein wenig hoch und betrat gebeugt die Kugel und Kette .
    Es bereitet mir eine gewisse Freude – vielleicht hat auch Schadenfreude damit zu tun –, in diese Verkleidung zu schlüpfen. Es gelingt mir immer wieder, wie ein begriffsstutziger Bauer auszusehen. Es gibt Leute, die meinen, so etwas mache mir wirklich keine Mühe. So schlurfte ich über den mit Sägespänen bedeckten Boden, den Umhang eng um mich gerafft.
    Der Wirtsraum war niedrig gebaut und noch ziemlich leer. Überall standen Tische und Bänke. Auf zwei Seiten verlief oben ein Balkon, von dem in regelmäßigen Abständen Türen in die hinteren Räumlichkeiten führten. Sklavinnen huschten hierhin und dorthin und füllten Bierkrüge nach. Für Wein war es noch zu früh. Ich ließ mich mit dem Rücken zur Wand nahe der Tür nieder und versuchte eine Stellung zu finden, in der mein Langschwert nicht zu auffällig in die Gegend ragte.
    Draußen begann es zu regnen – ein Schauer, der sofort eine schimmernde Patina über alle Gegenstände legte.
    Ein Mädchen näherte sich mit einer Kanne und füllte mir meinen Krug nach. Ich gab ihr einen Kupfer-Ob und streckte die Füße aus, bereit, mich ein wenig zu entspannen. Dann zog ich die Stiefel schnell wieder zurück. Es handelte sich um erstklassige Lederstiefel, auf die jemand ein Auge werfen mochte, wenn ich sie zu naiv zur Schau stellte. Ich war fremd hier und deshalb ein Kandidat für rauhe Scherze. Barty machte mir Sorgen. Ich hätte ihn zum Tor der Schädel zurückschicken sollen.
    Nath das Messer, der Anführer der Mörder, hatte sich so dicht an den Außenmauern der Altstadt mit mir verabredet, um mir zu zeigen, daß er mir vertraute. Seine Schlupflöcher lagen bestimmt tiefer in Draks Stadt. Er wagte sich auf einen Steinwurf an die Mauern und das Tor heran, als Zeichen, daß er mit mir reden wollte. Das begriff ich. Wollte man versuchen, mich zu töten, hätte man nicht um die Unterredung gebeten.
    Ehe ich selbst die Initiative ergreifen und mich in der Schänke etwas umsehen konnte, kam das Serviermädchen an meinen Tisch.
    »Koter Laygon der Strigicaw erwartet dich oben, Herr.« Sie blickte mich nervös an. »Dritte Tür.«
    »Er kann warten, bis ich mit meinem Bier fertig bin.«
    »Er ist ... er wird dir die Haut bei lebendigem Leib abziehen, Herr, wenn du nicht ...«
    »Bist du sicher, daß er mich erwartet?«
    »O ja. Ganz sicher.«
    »Was ist er für ein Mann? Erzähl mir von ihm!«
    Ich zog einen Silber-Sinver aus meinem Geldbeutel. Sie erbleichte und wich zitternd zurück.
    »Nein, nein Herr!« sagte sie entsetzt. »Kein Geld! Sie beobachten mich – sie wissen, was du von mir verlangst ...«
    Mit ausgebreiteten Armen wich sie zurück und rannte dann davon, wobei ihre nackten Füße durch die nassen Sägespäne patschten. Unter gesenkten Augenbrauen hervor blickte ich zum Balkon hinauf. Dort oben mochte sich hinter jedem von hundert Astlöchern ein spionierendes Auge befinden.
    Ich verschob meinen Sitz, um einen besseren Halt an der Mauer zu finden. Ein leises Geräusch, kaum mehr als das verstohlene Kratzen eines Woflo hinter einer Wandverkleidung, ließ mich nach unten blicken.
    In der Mauer hatte sich ein schmaler Schlitz aufgetan. Zwei Scherenspitzen ragten hervor und tasteten herum. Langsam näherten sie sich mir. Hätte ich mich nicht bewegt, wäre der Bursche am anderen Ende der Schere mühelos an meine Geldbörse herangekommen und hätte sie abgeschnitten.
    Ich griff nach meinem halbvollen Bierkrug.
    Zweifellos besaß der Bursche eine ganze Serie verschiedener Werkzeuge, die er an der Schere festmachen konnte. Bei dem Lärm, der normalerweise in einem Wirtshaus herrschte, konnte er wohl auch mit einem Bohrer arbeiten, ohne daß es auffiel.
    Mit fließender Bewegung fuhr ich herum und schleuderte das Bier in den Schlitz.
    Ein Klatschen, ein überraschter Aufschrei, eine Folge feuchter Schluckgeräusche – dies alles besserte meine Laune sehr. Eine ziemlich kleinkarierte Rache, aber sie gehörte zur bunten Vielfalt des kregischen Lebens.
    Ich beugte

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