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Saga von Dray Prescot 17 - Vallian-Zyklus 03 - Dayra von Scorpio

Saga von Dray Prescot 17 - Vallian-Zyklus 03 - Dayra von Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 17 - Vallian-Zyklus 03 - Dayra von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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verschmelzen lassen.
    Er stand auf. Mühselig zog er die Hände vom Gesicht. Er begann sich zu drehen, zuerst nur langsam, mit ausgestreckten Armen, dann immer schneller. Es gibt bei den Zauberern aus Loh zwei verschiedene Lehren, deren Anhänger sich auf unterschiedliche Weise in Lupu versetzen. Die Ergebnisse sind jedoch sehr ähnlich. Ich wußte, daß das Ib Chius sich aus seinem Körper gelöst hatte und nun in freiem Flug den Aufenthaltsort Delias festzustellen versuchte.
    Abrupt ließ sich der Mann zu Boden sinken, geduckt dahockend, die Hände gegen den Teppich gepreßt. Er legte den Kopf in den Nacken. Langsam öffneten sich seine Augen, und wieder bemerkte ich den berauschten, unheimlich, wissenden Blick.
    Ich wartete ab.
    »Ja, Prinz«, sagte er flüsternd und in der Kehle würgend.
    »Ja. Die Prinzessin Majestrix fliegt in einem Flugboot. Wind weht. Sie fliegt in Richtung Westen.«
    »Über das Sonnenuntergangsmeer?«
    »Nein.«
    »Über Vallia?«
    »Ja.«
    Sie war also doch zuerst nach Valka geflogen ...
    »Erzähl mir mehr!«
    »Die Prinzessin Majestrix fliegt nach Vondium. Ich spüre den Wind. Die Luft ist schneidend kalt. Sie ist allein.«
    Diese Worte ließen mich zusammenzucken. Sie gefielen mir ganz und gar nicht.
    Dann fuhr der große Deb-sa-Chiu fort: »Sie ist sehr aufgeregt. Und es gibt einen Schatten ... ich sehe einen dunklen, lauernden Schatten ...« Er riß die glasigen Augen auf und verschränkte die Hände. Er starrte mich an, und das Wissen auf seinem Gesicht bestürzte mich. »Phu-Si-Yantong! Er ist es ... er ist es ... Aber die Kräfte versagen, das Ib wird schwach und muß zurückkehren – Phu-Si-Yantongs Kharrna überlagert alles ...«
    Abrupt umfaßte der Zauberer seine Kehle und begann entsetzlich zu würgen. Seine Augen rollten hoch und zeigten nicht die weißen Halbmonde eines in Lupu Versunkenen, sondern die schreckliche Panik eines Mannes, der zu Tode gewürgt wird. Ich trat einen Schritt vor, packte ihn energisch an der Schulter und schüttelte ihn.
    »Chiu! Chiu! Wach auf, Mann!«
    Erschaudernd löste er sich aus meinem Griff, doch ich hielt ihn fest und schüttelte diesen mächtigen und teuflischen Zauberer aus Loh wie ein störrisches Kind.
    Als ich erkannte, daß das alles nichts nützte, krallte ich meine Finger unter die seinen und brach die zupackenden Finger von seinem Hals. So groß war der Widerstand seiner Arme, die mich an brüchige Winteräste erinnerten, daß ich schon fürchtete, sie würden abbrechen. Doch ich zwängte seine Hände auseinander und brachte die tödlichen Finger aus der Gefahrenzone. Er würgte und gurgelte und atmete in rasselnden Zügen. Tränen rannen ihm über die glatten Wangen. Er schloß die Augen, und ein gewaltiger Schauder schüttelte seinen Körper.
    Nach einiger Zeit hatte er sich soweit erholt, daß er ein Glas Wein trinken konnte. Dann betrachtete er mich über den Rand des Kristallglases hinweg, noch immer zitternd, aber allmählich wieder Herr seiner Sinne.
    »Phu-Si-Yantong«, flüsterte er. »Welche Kraft! Welche Kraft! «
    »Also schön, San. Erzähl mir davon!«
    »Die Macht seines Kharrna war stärker als mein Wissen, als meine Kunst, als meine Zauberkräfte. Ich hätte mich selbst zu Tode gewürgt – auf seinen Befehl.«
    »Das habe ich gesehen.«
    Ehrlich gesagt bestürzte mich die Vorstellung, daß ein Mann aus großer Entfernung einen anderen dermaßen beherrschen konnte, daß er Selbstmord beging. Es war angsteinflößend. Ich klammerte mich an jene erlauschte Information, wonach Phu-Si-Yantong meinen Tod nicht wünschte. Er würde keine bezahlten Mörder anheuern, keine Stikitches, denen es allein um das Geld ging. Ashti Melekhi hatte mir ihre Mörder nachgeschickt, die mir noch auf den Fersen sein mochten. Aber Phu-Si-Yantong ... Im nächsten Augenblick kam mir der Gedanke, daß man womöglich in Lupu sein mußte, um auf diese Weise attackiert werden zu können. Ich hoffte jedenfalls, daß es so war.
    »Und mehr kannst du mir nicht sagen?«
    »Du hast mir das Leben gerettet, Prinz. Aber ich frage mich, wie lange ich es werde behalten können, wenn ...«
    »Yantong hat nichts gegen dich persönlich.«
    Er warf mir einen mitleidigen Blick zu, während er langsam wieder zu sich selbst fand, zur respektablen Person eines Zauberers aus Loh, die unter allen kregischen Magiern eine Sonderstellung innehaben.
    »Die Prinzessin Majestrix wird bei Sonnenaufgang in Vondium eintreffen«, sagte er. Er blies die Backen auf, in die

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