Saga von Dray Prescot 18 - Vallian-Zyklus 04 - Goldenes Scorpio
schaltete ich mich ein.
»Tut ihnen nichts! Es sind entflohene Sklaven – heißt sie willkommen!«
Nun, dieses kleine Problem war schnell gelöst. Diese Männer hatten eine für sie sehr vernünftige Entscheidung getroffen: Anstatt außerhalb des Lagers herumzulaufen, wo sie bestimmt schnell wieder aufgegriffen worden wären, waren sie auf Benhoffs gestiegen, um hinter uns herzureiten. Ich bedachte sie mit aufmunternden Worten und wandte mich sodann der Reitergruppe zu, die sich uns angeschlossen hatte.
Es handelte sich um ein Gemisch aus Apims und Diffs – einen Diff erkannte ich im Licht einer Wandfackel sogar sofort. Ich kannte ihn, und er war nicht zu übersehen.
»Hai, Korero«, sagte ich und trat vor ihn hin. »Lahal und Llahal. Du bist mir sehr willkommen.«
Der Kildoi zog die vier Arme an und ließ den gefährlichen Schwanz über den Kopf zucken. Der goldene Bart sträubte sich. »Wenn ich dir willkommen bin, Jak der Drang, würde ich einen vollen Kelch guten therminschen Biers begrüßen. Llahal und Llahal. Ich freue mich, dich noch am Leben zu sehen, denn ich habe nicht vergessen, was in Nikwald geschah.«
»Was das betrifft, so ist die Freude ganz auf meiner Seite. Was verschlägt dich hierher? Und diese anderen ...« Ich schaute sie mir an. Gründlich.
Natürlich war mir Korero sofort aufgefallen. Aber die anderen – ich hatte ihnen gesagt, mein Ziel sei Therminsax, und sie hatten nur mit Achselzucken darauf reagiert, unten an dem kleinen Bach vor Thiurdsmot, wo ich noch das Loch von einem Armbrustpfeil im Oberschenkel hatte. Cleitar der Schmied hielt noch immer seinen Hammer in der Hand, aber die Spitze wies inzwischen dunkle Flecken auf. Dorgo der Clis, dessen Narbe dunkel schimmerte, sprach für alle.
»Wir sind nach Therminsax gekommen, Jak der Drang, weil du davon sprachst.« Verwirrt schüttelte er den Kopf. »Allerdings ist es mir ein Rätsel, warum uns dieser Drang erfüllt. Jedenfalls steht es hier offenbar schlecht für dich. Wir warteten dort draußen den richtigen Augenblick ab und wußten nicht recht, wie wir uns ein paar Radvakkas schnappen sollten. Da machtest du plötzlich diesen Ausfall. Und so ...«
»Und ihr seid mir wirklich willkommen, Dorgo, ihr alle. Wir brauchen hier dringend erfahrene Kämpfer. Und wir haben Bier und Wein – die Stadtväter werden euch begeistert empfangen und dafür sorgen, daß ihr heute abend volle Becher habt.«
Zwei Männer, Zorcareiter, die sich im Hintergrund gehalten hatten, und eine Gruppe Diffs traten nun einige Schritte vor. Dorgo schaute sie an und sagte: »Diesen Paktuns sind wir auf dem Weg hierher begegnet. Sie geben sich als versprengter Rest einer Armee aus, die gegen die Radvakkas aufgeboten wurde.« Wieder schüttelte er den Kopf. Wahrscheinlich fragte er sich zum wiederholten Male, wie es nur dazu gekommen war, daß er den Weg nach Therminsax eingeschlagen hatte, anstatt sich schleunigst von Süd-Vallia abzusetzen.
Unter den Diffs waren Khibils, Pachaks, Brokelsh, ein Rapa und ein Fristle. Es handelte sich ausnahmslos um gestählte Berufskämpfer, Paktuns, Söldner. Einer von ihnen, einer von vier Chuliks, trat vor. In seiner Rüstung und mit seinen Militärabzeichen sah er sehr eindrucksvoll aus; seine Hauer ragten arrogant aus dem grausam geschwungenen Mund. Er musterte mich.
»Ich bin Shudor Maklechuan, genannt Shudor der Mak. Ich führe hier das Kommando. Wenn du willst, daß wir für dich kämpfen, setze ich einen Vertrag auf. Unser Sold ist hoch, denn wir sind vorzügliche Kämpfer.«
»Ich hätte es wissen müssen, bei Vox!« sagte ich. Mit den Stadtvätern und den Khands hatte ich wegen ähnlicher finanzieller Arrangements schon so manchen Strauß ausgefochten. »Zweifellos seid ihr in der Lage, die Waffen zu führen. Was die Zahlung angeht, so bin ich bereit, euch eine Probezeit zuzugestehen. Wie ich sehe, trägst du den Mortilkopf und bist also ein Paktun. Wer von euch trägt noch die Pakmort?«
»Ich!« Und: »Ich!« schallte mir aus der Gruppe entgegen. Es waren insgesamt dreißig oder vierzig, und darunter nicht weniger als zehn echte Paktuns. Ein Hyr-Paktun ritt allerdings nicht mit der Gruppe.
Die beiden Männer, die mir zuvor wegen ihrer Zorcas aufgefallen waren, die sie fürsorglich behandelten, schienen unterdessen einen Privatstreit auszutragen. Ihr scharfes Flüstern war für keinen Außenstehenden bestimmt, doch in der Hitze der Auseinandersetzung sprachen sie schließlich immer lauter. Schließlich
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