Saga von Dray Prescot 18 - Vallian-Zyklus 04 - Goldenes Scorpio
letzte Besprechung mit den beiden Kerchurivaxes ab, Nath Nazabhan na Therminsax und Strom Varga na Barbitor. Die Jodhrivaxes nahmen ebenfalls teil. Diese Männer kannten den großen Plan, obwohl es vielleicht übertrieben war, von einem Plan zu sprechen. Wir wollten hinausmarschieren, die Phalanx bilden und die Radvakkas zerschlagen.
Selbst eine gut geübte Phalanx zieht oft unmerklich nach rechts, wenn die Männer nämlich instinktiv die Schilde dem Feind entgegenheben. Um der rechten Flanke zusätzlichen Schutz zu verschaffen, wollten wir so über die Ebene marschieren, daß der Letha-Bach rechts von uns verlief. Die Hakkodin sollten den Flankenschutz bilden. Wenn wir nach rechts gerieten, würden wir nasse Füße bekommen. Ich nahm also die beiden Flügeladjutanten Darnhan und Jando Quevada noch einmal ins Gebet.
Mit knappen Worten legte ich dar, daß die Richtung der beiden Flügelformationen von ihnen abhing – was sie längst wußten und oft genug geübt hatten – und daß sie unbedingt parallel zum Letha-Bach marschieren müßten.
»Senkt die Köpfe, haltet die Lanzen geradeaus und die Schilde hoch und marschiert direkt drauflos – und paßt auf, daß ihr nicht über Unrat stolpert, der auf dem Boden liegt!«
Pflichtgemäß lächelten sie über meinen alten Witz und wandten sich ihren Pflichten zu.
Wir marschierten aus der Stadt.
Die Armee von Therminsax verließ den Schutz der Mauern.
Die beiden Kerchuris marschierten los. Die Hakkodin flankierten sie. Kavallerie und Bogenschützen nahmen hintere Seitenpositionen ein und warteten weitere Befehle ab.
Mich überkam das große Zittern. Genügten zwölf Mann? War eine zwölf Lanzenträger tiefe Phalanx stoßkräftig genug? Hätte ich nicht sechzehn aufstellen sollen wie die Mazedonier? Die Lanzen ragten aus den vorderen Reihen heraus und bildeten eine spitze Stahlhecke; diese Lanzenfront aber hätte ich noch verlängern können. Ich betrachtete den eindrucksvollen Aufmarsch, den prächtigen rotbronzenen Koloß, der unter Trommelgeprassel schwungvoll dahinmarschierte, und spürte einen angstvollen Schauder auf dem Rücken.
Ein so großes Risiko ... so viele wertvolle Menschenleben! ... Ich will einen näheren Eindruck davon vermitteln, was es bedeutete, als Brumbyte in den Kolonnen zu marschieren. Ein schwerer Helm liegt Ihnen auf dem Kopf, der Metallschutz engt das Blickfeld ein. Sie halten eine achtzehn Fuß lange Lanze gepackt, und über der linken Schulter hängt der Schild, der nicht zur Seite weggleiten darf. Sie spüren, wie der bronzeplattierte Kax auf Brust und Rücken preßt. So stampfen Sie dahin, in Reihe und Glied, wie gedrillt. Der Mann vorn ist der alte Nath, ein braver Bursche, wenn auch ein Prahlhans, der Mann hinter Ihnen ist der alte Naghan, der die Neigung hat, Ihnen auf die Zehen zu treten. Die Männer links und rechts kennen sie ebenfalls, denn Sie haben zusammen mit ihnen gearbeitet und trainiert. Staub steigt auf und kribbelt in der Nase, die Augen wollen tränen. Der Atem stockt Ihnen in der Kehle. Und Sie müssen die Lanze fest umklammern und senkrecht halten, bis der Trompetenstoß verlangt, die Spitzen herunterzunehmen, woraufhin das Tempo zunimmt. Und dann hören und sehen Sie praktisch nichts mehr, weil es unaufhaltsam vorwärts geht, bis ... aber dieses schlimme bis haben Sie noch nicht erlebt. Es mag noch soviel Training, noch so viele Übungen geben mit Attacken gegen feste Holzzäune – Sie sind trotzdem nicht auf die scheußliche Wirklichkeit dieses bis vorbereitet.
Solide, kompakt, zusammengedrückt, die Schilde verschränkt, die Lanzen in Schräglage – so marschierte die Phalanx ins Freie.
Einer von Shudors Paktuns war ums Leben gekommen, was mir die Möglichkeit eröffnete, zu einem unmöglichen Inflationspreis von der Truppe seine Zorca zu erwerben. Dazu mußte Gold die Hände wechseln, denn bloße Zahlungsscheine interessierten die Söldner nicht. So ritt ich nun eine Zorca und trug einen Bronze-Kax wie die Brumbytes, dazu einen Voskschädelhelm mit den bronzenen Zusätzen, dazu einen langen Speer, ein Kurzschwert und ein Breitschwert der Radvakkas – und auf dem Rücken die Krozairklinge. Die Scheide dazu war von den Zofen im Hause Nazab Nalgres gefertigt worden, denen die leise, freundliche Lady Felda vorstand, die Frau des Justitiars.
Naghan ti Lodkwara und seine Hawkwas saßen auf den Rücken der eroberten Benhoffs und bildeten eine kleine Wachreserve. Und plötzlich bemerkte ich hinter mir einen
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