Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Saga von Dray Prescot 18 - Vallian-Zyklus 04 - Goldenes Scorpio

Saga von Dray Prescot 18 - Vallian-Zyklus 04 - Goldenes Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 18 - Vallian-Zyklus 04 - Goldenes Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
enormen Schatten und entdeckte im Umdrehen Korero, der einen riesigen Schild trug. Als er meinen Blick bemerkte, schaute er nervös zur Seite.
    »Warum reitest du hier, Korero?«
    »Du hast mir in dieser Phalanx keinen Platz zugewiesen, Jak der Drang. Ich weiß, was ich weiß. Dieser Schild ist groß genug für uns beide.«
    Darauf konnte ich nur sagen: »Du bist mir herzlich willkommen, Korero der Schildträger. Aber hör zu, auch auf dich mußt du achten!«
    Als ich wieder nach vorn schaute, um zu sehen, wie weit die Phalanx gekommen war, murmelte ich mürrisch vor mich hin: »Beim süßen Namen Opaz' – was wird Turko der Schildträger dazu sagen?«
    Cleitar der Schmied ritt in unserer Gruppe; er trug die Standarte. Dabei handelte es sich um ein riesiges scharlachrotes Banner mit dem gelben Schrägkreuz Vallias, umgeben vom Scharlachrot und Braun Therminsax' in den Umrissen seiner Insignien. Dorgo der Clis und Magin sah ich in der Nähe, außerdem eine riesige Messingtrompete, die von Volodu der Lunge geblasen wurde, einem rundgesichtigen Mann mit riesigem Oberkörper, der Bier in jeder Art und Menge liebte.
    Beim Vormarsch über die Ebene am Bach sangen die Brumbytes. Woher sie den Mut dazu nahmen, weiß Opaz allein. Sie begannen mit Refrains wie ›Die Jungfrauen Vallias‹, doch als wir weiter vorrückten und zusehen mußten, wie die gepanzerte Kavallerie herbeiritt und sich formierte, wurden die Lieder zorniger. Zuweilen sangen die Kerchuris unterschiedliche Lieder, doch als wir uns der von mir bezeichneten Stelle näherten, brüllten alle: »Das Liebchen auf dem Glatten Hang.« Ich nahm nicht an, daß die Damen auf den Mauerkronen Therminsax' mehr als nur die Melodie ausmachen konnten – was nur gut so war. Es ist ein Wunder, daß sich anständige, ordentliche Stadtbewohner in solchen Augenblicken in die wildesten Freigeister verwandeln.
    Die Stentoren bliesen in ihre Trompeten, und die schrillen Klänge ließen die Phalanx anhalten. Die Radvakkas trabten herbei, unheildrohend. In ihren dunklen Rüstungen wirkten sie ausgesprochen tödlich. Die Jungen mit den Fußangeln liefen vor und bestreuten den Boden mit ihren Hindernissen. An den Flanken wurden die spanischen Reiter angebracht, häßliche, mit Spitzen bewehrte Gebilde, die unsere Flanken schützten. Die Jungen, die diese Aufgabe schnellfüßig erledigten, sammelten sich hinter der Phalanx und waren zunächst außer Gefahr.
    Mit erhobenen Lanzen hielten wir an, und die Banner und Standarten wurden nach hinten gereicht.
    Am liebsten wäre ich jetzt vom Rücken meiner Zorca gesprungen, hätte eine Lanze gegriffen und mich in die vorderste Reihe gestellt. Aber ich hatte Pflichten, die mich als Anführer hier festhielten, bereit, unseren Angriff dorthin zu lenken, wo er benötigt wurde. Eine tiefgestaffelte und die Schilde geschlossen gehaltene Phalanx kann geradeaus marschieren. Sie ist darauf angelegt, dabei jedes Hindernis zu überwinden. Zu wenden, sich neu zu formieren, seitlich auszuweichen – das sind so schwierige Manöver, daß man sie selten versucht. Wir hatten entsprechende Versuche durchgeführt, nicht ohne Erfolg, doch geriet dabei trotzdem die ganze Phalanx durcheinander. Ich hatte daher beschlossen, mit der Phalanx Kurs auf das Hauptlager der Eisernen Reiter zu nehmen.
    Wir würden geradeaus vorrücken.
    Trotzdem war mein Platz hier.
    Und die ganze Zeit wunderte ich mich, wie sehr sich die soliden Therminsaxer verwandelt hatten. Waren sie zuvor ein ängstlicher Haufen gewesen – mit Ausnahme jener wenigen Männer, die mir damals schon aufgefallen waren –, so standen die Bürger jetzt gelassen in den engen Reihen und erwarteten den Angriff der gefürchteten Eisernen Reiter. Die Verwandlung war großartig, und ich war angerührt bei dem Gedanken an meine Brumbytes.
    Noch immer legte sich meine Nervosität nicht. Hätte ich Baldachine schneidern lassen sollen, von den Schilden herabhängende Tücher, die die Beine verdeckten? Als ich mich in den Steigbügeln aufstellte und zu den näherrückenden Eisernen Reitern schaute, mußte ich mir diese und ähnliche Sorgen gewaltsam aus dem Kopf schlagen. Die Phalanx von Therminsax war entstanden. Sie existierte. Sie stand auf dem Schlachtfeld. In wenigen Murs würde sie im Einsatz stehen, würde sie die erste Feuerprobe bestehen müssen. Es würde alles bestens abgehen. Daran mußte ich mit dem Fanatismus des zum Untergang Verurteilten glauben.
    Staub wallte unter den Hufeisen der Benhoffs auf. Die

Weitere Kostenlose Bücher