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Saga von Dray Prescot 18 - Vallian-Zyklus 04 - Goldenes Scorpio

Saga von Dray Prescot 18 - Vallian-Zyklus 04 - Goldenes Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 18 - Vallian-Zyklus 04 - Goldenes Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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auszubilden; ich aber setzte volles Vertrauen in die grundlegende Solidität der Bürger, ihre Loyalität gegenüber der Stadt, ihr zielgerichtetes Denken, und ich konnte Tag für Tag verfolgen, wie die Phalanx enger zusammenwuchs. Bedenken Sie – die meisten Übungen veranstalteten wir damals mit der Relianch, der taktischen Einheit. Wenn sich sechs Relianches zu einer Jodhri zusammenfanden, füllten wir die Kyros mit den formierten Jodhris und brachten engstehend eine Front aus vierhundertundzweiunddreißig Lanzen zusammen. Trommler, vier in jeder Relianch, und Trompeter gaben die Signale: das dumpfe Trommelrasseln den Marschrhythmus, die Trompeten die detaillierten Kommandos.
    Wie sich solche Dinge entwickeln: Woher der Name kam, wußte hinterher niemand zu sagen; doch plötzlich wurden die Lanzenkämpfer in den Kolonnen Brumbytes genannt. Der Brumby war ein ausgestorben oder legendär geltendes kräftiges achtbeiniges gepanzertes Wesen, das wie eine Ramme eine ungeheure Zerstörungswut entwickeln konnte, verfügte es auf seiner Stirn doch über ein langes gerades Horn. Man könnte einen Brumby auch als elegantes Nashorn bezeichnen – er war das Symbol für die nach vorn gerichtete Energie der Lanzenkämpfer. Ich gab sofort Befehl, die Schilde mit einer stilisierten Darstellung dieses eindrucksvollen Geschöpfs zu bemalen. Der gewöhnliche Brumbyte trug einen einfachen Streifen an der Oberkante seines Schildes. Andere Ränge dieses Zwölfer-Systems wurden mit Streifen unterschiedlicher Farbe ausgestattet, angefangen von einem einzigen Streifen, ergänzt durch eine entsprechende Zeichnung des weiten Hemdärmels und einer einzelnen Feder am Helmbüschel, bis hin zu den vier Bändern und zwei Sternen eines Paltork.
    Die Schilde, mit Bronze eingefaßt und verstärkt, wiesen die Farbe des Herrschers auf: Scharlachrot. Die erste Kerchuri trug auf dem Rot einen breiten braunen Winkel, die zweite einen braunen Ring.
    Alle Haupt-Helmbüschel waren rot. Die Schwanzenden waren von Jodhri zu Jodhri unterschiedlich eingefärbt. Dazu sagte ich den Offizieren: »Wir bieten uns dem Auge als kompakte Masse dar, als vernichtende rotbronzene Lawine.« Und ich fügte hinzu: »Die Brumbytes können ihre Kaxes aber nach Belieben schmücken, solange weder die Kampfkraft noch die Beweglichkeit beeinträchtigt werden.«
    Die Brumbytes sangen, während sie zum Schlag der Trommeln marschierten und ihre Lanzen mit wachsendem Selbstvertrauen hantierten – anders als im Anfang, als es zu schrecklichen Verwicklungen kam. Versuchte ein Bursche mit waagerecht ausgestreckter Lanze einen Rechtsumschwenk zu machen ... nun ja, man kann sich vorstellen, daß er bei den Brumbytes in den benachbarten Reihen nicht gerade beliebt war.
    Farben, Flaggen, Standarten wurden getragen; diese konnten nach dem ersten Engagement im Kampf aber nur hinderlich sein, so daß dafür gesorgt war, daß sie schnell nach hinten gereicht werden konnten. Jede Relianch hatte natürlich eine eigene Farbe, die allerdings jeweils auf das herrschaftliche Scharlachrot zurückging.
    Eines Abends, als ich endlich das Gefühl hatte, meinem Ziel schon ziemlich nahe zu sein, ließ sich Archeli der Sniz bei mir melden. Wie befohlen, wurde er sofort vorgelassen. Er war ein schlauer, verstohlener kleiner Bursche, den ich auf Empfehlung des Justitiars dafür benutzte, den Oberpriester von Florania beobachten zu lassen.
    »Jen«, sagte er hastig. Die versammelten Stadtväter und Offiziere blickten auf. »Der Cramph hat Verbindung mit den Radvakkas aufgenommen. Ich weiß nicht, was er ihnen gemeldet hat – doch ist mir inzwischen klar, daß er ihnen das Tor von Aman Deffler öffnen will. Und das festzustellen, war verdammt schwierig, Jen ...«
    »Ja, Archeli, das glaube ich dir gern. Sprich weiter.«
    »Heute abend, Jen. Er will das Tor heute öffnen und den Feind einlassen.«

17
     
     
    Das verschwommene rosafarbene Mondlicht lag auf den Mauern und warf ihre unteren Regionen in tiefe Schatten. Mondblüten öffneten sich und saugten gierig das schwache Licht ein. Das Schweigen wurde nur von einer schwachen Brise gestört, die das gelegentliche Schlafknurren eines kleinen Ponsho herantrug. Wir beobachteten die Lenkenholztore. Das Tor von Aman Deffler lag dem Tempel von Florania am nächsten. Der Idiot hatte die Absicht, den Riegel zu lösen und die Radvakkas in die Stadt zu lassen. Ich hatte Hakkodin, Hellebardiere und Axtkämpfer zusammengerufen und mich mit ihnen auf die Lauer

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