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Saga von Dray Prescot 19 - Jikaida-Zyklus 01 - Ein Leben für Kregen

Saga von Dray Prescot 19 - Jikaida-Zyklus 01 - Ein Leben für Kregen

Titel: Saga von Dray Prescot 19 - Jikaida-Zyklus 01 - Ein Leben für Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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hatte. Mein Erster Schreiber gab sich Mühe, sachlich zu bleiben, doch erzürnte ihn dieser Vorfall ebenso, wie er ihn amüsierte und zur Bewunderung zwang.
    »Von gestohlen kann man wohl kaum reden, Enevon«, sagte Seg und reckte die Arme, wie er es immer wieder tat, um zu erkunden, was sein verheilender Rücken alles aushalten konnte. »Das Ding hat ihm doch von Anfang an gehört.«
    »Jedenfalls ist der Voller fort, und Lord Farris hat ein Schiff weniger für seine Erkundungsflüge.«
    Eine Nachricht hatte Barty nicht hinterlassen. Ich konnte daher nur vermuten, daß er es nicht länger ausgehalten hatte und losgeflogen war, um das längst überfällige Gespräch mit Dayra zu führen, das wegen des Sturms und der sich daraus ergebenden Flucht des Mädchens nicht zustande gekommen war. Ich wußte nicht, wie lange er sie nicht mehr gesehen hatte, hätte aber einen Königsschatz gegen einen Kupfer-Ob gewettet, daß sie nicht mehr viel Ähnlichkeit hatte mit dem Mädchen, das er in seiner Erinnerung bewahrte.
    Unternehmen konnte ich nichts. Ich mußte meine volle Kraft der Aufgabe widmen, die Armee zu stärken. Seg sagte: »Ich habe mich in den Tavernen und Dopa-Spelunken umgesehen und dabei dreihundert Männer aufgetrieben, die sich brüsten, Bogenschützen aus Loh gewesen zu sein. Bei manchen bezweifle ich, daß sie Loh auch nur auf hundert Dwaburs nahe gekommen sind; doch stehen sie bereits in der Ausbildung. Sie schwitzen tüchtig unter dem Kommando Treg Tregutorios, eines ziemlich wilden Mannes, der sich mit dem Bogen aber auskennt, bei Vox! Du kannst dich darauf verlassen, daß diese Rekruten im entscheidenden Moment ihren Mann stehen.«
    »Gut«, sagte ich. Segs Worte erfreuten mich in einem Maße, das mein guter Freund nicht begriffen hätte. »Doch wenn der entscheidende Moment heranrückt, brauche ich dich als Kommandeur der Vorhut, wie immer. Ich verlasse mich auf dich, hörst du?«
    »Genau dort wird Treg seine Männer einsetzen wollen, wenn ich mich nicht sehr in ihm täusche.«
    Trotz seiner sonstigen Schwächen gelang es Farris, das Land sorgfältig zu beobachten, und so wußten wir, als der entscheidende Tag heranrückte – allerdings früher, als wir erwartet hatten. Ohne Anmeldung stürmte Farris in meinen Raum und schaute mich mit gehetztem Blick an, ein Zustand, den ich an ihm nicht kannte.
    »Majister! Dieser Cramph Kov Colun! Wir haben ihn gefunden ... aye, mitsamt einer Armee! Eine große Söldnerarmee aus Pandahem und Hamal, die von Süden her auf Vondium marschiert. Wir haben nicht mehr viel Zeit.«
    Wir setzten in Bewegung, was wir hatten.
    Wir marschierten nach Süden.
    Die Horden der Klansleute auf dem Rücken ihrer schrecklichen, furchteinflößenden Voves drängte von Norden herbei. Wenn wir die Nuß im Nußknacker sein sollten, dann wollten wir zumindest eine der zupressenden Backen splitternd brechen lassen, ehe wir mit den überlebenden Resten kehrtmachten, um uns der anderen Seite der Zange zu widmen.
    In jenen düsteren Zeiten für Vondium und Vallia gab es nur wenige – und diese Zahl reduzierte sich mit jedem Tag mehr –, die noch an einen Sieg unserer Seite glauben konnten. Dennoch wollten wir kämpfen. Wir würden weiterkämpfen, auch wenn wir dem Untergang geweiht waren, kämpfen ohne Kapitulation. Denn so war es nun einmal in jener Zeit. Eine Kapitulation hätte uns nur die totale Vernichtung gebracht, dies wußten wir aus bitterer Erfahrung. So gedachten wir zu kämpfen, und wenn wir schon untergehen sollten, nun, dann wollten wir uns vor dem Schicksal wenigstens so gut schlagen wie nur irgend möglich.
    So dachten und handelten die neuen Vallianer.

19
     
     
    Im Hinblick auf Delphond hatte ich mich geirrt.
    Delphond, der Garten Vallias, ein angenehmer, süßer, behäbiger Ort, wo das Obst schwer an den Bäumen hing und dicke Kühe auf saftigen Weiden grasten, wo Männer und Frauen gern lachten und gut aßen und vorzüglichen delphondischen Wein genossen, wo das Leben in einem glatten, weichen Rhythmus verlief und Entspannung und Ruhe verhieß, dieses Delphond mußte ebenfalls erleben, was Schwert und Feuer anrichten konnten. Und die braven Leute erhoben sich in ihrem Zorn. Im Namen Delias von Delphond zettelten sie einen Aufstand an und warfen die Eindringlinge aus dem Land.
    Ich hatte die Delphondi immer für viel zu träge und gutmütig und willfährig gehalten, als daß sie Widerstand leisten würden, auch wenn mir eine gewisse neue Bewußtheit und Wachsamkeit

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