Saga von Dray Prescot 21 - Jikaida-Zyklus 03 - Ein Schicksal für Kregen
uns geschehen ...«
»Die Insekten sind fort«, sagte ich. »Noch leben wir.«
Quienyin schaute mich an und schüttelte den Kopf.
»Es ist ein langer Weg ...«
»Ja, nun aber der einzige Weg. Wir müssen durch den Moder zurückkehren und auf dem Weg entkommen, der uns hergeführt hat.«
Wir starrten uns mit angstvollen Blicken an. Wir wußten, was wir durchgemacht hatten ...
»Wir sind ein Haufen außergewöhnlicher Krieger«, sagte ich. »Wir schaffen es, wenn wir uns zusammenreißen und auf unsere eigenen Kräfte vertrauen.«
»Aber stell dir doch mal vor ...«, flüsterte Hunch. Dann brüllte er: »Ich will es mir nicht vorstellen, es ist viel zu schrecklich!«
»Gewiß«, stimmte ihm Nodgen zu. »Also denkst du am besten an etwas anderes und kommst einfach nicht.«
Ja, wir waren ein auserlesener Haufen. Prinz Tyfar und seine Leute, Barkindrar und Nath, Nodgen und Hunch, Logu und Modo Fre-Da. Und Deb-Lu-Quienyin, ein Zauberer aus Loh, der seine Zauberkräfte erst zurückgewinnen würde, wenn er diesen Ort unverletzt verlassen hatte. Ein auserlesener Haufen, in der Tat, der sich ein zweitesmal durch diese Burg des Todes kämpfen sollte.
Alle kratzten sich. Das Mittel in meinem Fläschchen linderte die schlimmste Wirkung der Stiche, die aber dennoch unangenehm juckten.
»Ein unerträglich langer Weg«, bemerkte Barkindrar.
»Schau mal«, sagte Nath der Pfeil. »Ich wette mit dir, daß ich der verdammten Statue das rechte Auge ausschießen kann, ehe du mit deiner Schleuder das linke triffst. Eine Wette – um eine Amphore des besten Jholaix, wenn wir das nächste Mal in der Duftenden Sylvie sitzen.«
»Einverstanden«, sagte Barkindrar.
Die Schleuder geriet in Bewegung, der Bogen wurde gespannt, und die Bleikugel und der stahlbewehrte Pfeil flogen los. Beide grünen Augen brachen funkelnd heraus, klirrten irgendwo zu Boden.
»Ich glaube, ich war eher im Ziel ...«
»Ha! Ich habe gesiegt, ganz bestimmt!«
»Es überrascht mich«, sagte ich, »daß man Raufbolde wie euch in den Duftenden Sylvie läßt. Bei Hanitch! Was ist nur aus Ruathytu geworden!«
Die beiden starrten mich mit aufgerissenen Augen an und begannen zu lachen.
»Du kennst das Heilige Viertel, Notor Jak aus Djanduin?«
Nodgen und Hunch hörten auf zu streiten und starrten uns begriffsstutzig an. Die beiden Pachaks gaben es auf, nach den herausgefallenen Augen Kranlils zu suchen.
»Gut genug, um zu wissen, daß ich dort gern noch einmal einen angenehmen Abend verbringen würde. Du bist vielleicht kein Schwertschwinger, doch möchte ich wetten, daß deine Axt ein hübsches Lied anzustimmen vermag.«
»Und ich werde diesen Abend mit dir verbringen!«
»Einverstanden!«
»Jetzt müssen wir den Weg zurück einschlagen«, sagte er leichthin. »Es gibt da in der Gasse der Verbotenen Genüsse eine hübsche Taverne mit Namen ›Die Sybli und der Vouvray‹.« Er wandte sich ab und verließ den schlimmen Saal durch einen Korridor. Wir folgten ihm. »Es würde mir große Freude bereiten, dich dorthin zu führen, Notor Jak.«
»Du erweist mir eine hohe Ehre«, sagte ich im Gehen.
Nun ja, dies war eine Möglichkeit, den Verstand an etwas festzumachen, das ihm Normalität verhieß. Was uns erwartete, drohte unsere psychischen Kräfte aufs äußerste zu beanspruchen. Außerdem hatte ich eine interessante Tatsache nicht vergessen. Im Gehen zählte ich noch einmal unsere Gruppe. Ja, ich hatte recht.
Neun.
Wir waren neun Abenteurer, die die Zauberkräfte des Moders herausfordern mußten.
Die beiden Pachaks sprachen kurz miteinander und wandten sich dann respektvoll an Prinz Tyfar.
»Prinz, wir möchten dich zum Zeugen dafür aufrufen, daß wir hiermit formell unser Nikobi gegenüber der Lady Ariane nal Amklana lösen.«
Tyfars Gesicht verkrampfte sich, doch sagte er nur: »Ich nehme davon Kenntnis.«
Wir näherten uns der Wendeltreppe im Schacht der Flamme. Ich ergriff die Gelegenheit, meinerseits das Wort an die beiden Hyr-Paktuns zu richten. »Ihr würdet mir einen Gefallen und eine Ehre erweisen, wenn ihr auf Meister Quienyin achtgeben könntet. Ist das für euch annehmbar?«
Die beiden nickten feierlich. Sie gaben mir nicht ihr Nikobi – noch nicht. Aber nun war mir ein wenig wohler, was den alten Zauberer betraf. Wir brauchten ein mutiges Herz und harte Fäuste, um das gesteckte Ziel zu erreichen. Hunch war möglicherweise ein schwaches Kettenglied, doch nahm ich an, daß Nodgen und ich ihn schon über alle Hürden bringen
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