Saga von Dray Prescot 21 - Jikaida-Zyklus 03 - Ein Schicksal für Kregen
durchtrennte den Schild und brachte dem Kildoi an der Seite des Brustkorbs eine tiefe Wunde bei. Ehe er einen Schrei ausstoßen, ehe er umfallen konnte, ging ich wieder auf Distanz und wandte mich gegen seine Begleiter. Die beiden rückten von den Seiten vor, geschickte, schlaue, überragende Kämpfer. Doch so großartig ihre Talente auch waren, begriffen die Kildois doch nicht, daß sie es hier mit einem alten Krozairbruder zu tun hatten, einem Krozair aus Zy – der mehr Tricks kannte als die Krozairs, beim Donner! Blendend fuhr das Langschwert herum. Ein Thraxter verwundete mich an der rechten Schulter, doch schon lag der erste Kildoi am Boden – ohne Schwanz, den er vergeblich hochgerissen hatte, um seine Kehle zu schützen. Schwanzklinge, Schwanzhand, Kehle – dies alles verschwand in purpurnem Blut.
Der zweite warf sich mit erhobenem Schild in den Kampf und zielte mit dem Speer auf mein Auge. Ich unterlief seine Attacke und ließ die Krozairklinge schnell, blitzschnell herumfahren! Ah, die Disziplinen der Krozair vermögen einen Mann zu lehren, wie er am Leben bleibt, bei Zair!
Ob es sich um echte Kildoi-Gefolgsleute des Moder-Fürsten handelte oder um Illusionen, wußte ich nicht. Ihr Stahl war jedenfalls tödlich für mich.
Der Kampf war vorbei. Auf dem Mosaik des Vaol-Paol-Symbols lagen drei tote Kildois, und ihr purpurnes Blut bereitete sich tröpfelnd aus. Ich trat zurück. Ich war nur ein wenig außer Atem.
»Beim Zauberer von ...!« rief Quienyin zitternd.
»Beim Schwarzen Chunkrah! Da haben sich wahrlich ein bißchen die alten Poren geöffnet! Jetzt wollen wir aber schnell weiter, San – fort von hier!«
Als wir uns dem purpurn verhangenen Raum und dem Stimmengewirr der Expedition näherten (die Leute stritten sich wie üblich), wandte ich mich an Quienyin und fragte ihn – ich muß es zugeben, mit einer gewissen Hinterlist: »San, sag mir eins: Das Armband der Klingen, das du mir zugedacht hattest – wie hätte es sich an diesem Ort ausgewirkt? Gegen alle drei Kildois? Oder nur gegen den ersten?«
Er schaute mich ein wenig von oben herab an. »Du bist ein harter Mann, Jak.«
»Aye, und das bekümmert mich.«
Hunch und Nodgen schienen sich zu freuen, mich und den Zauberer aus Loh wohlbehalten wiederzusehen. Sie erzählten, daß der Hebel schließlich gezogen worden sei, daß ein jaulender Haufen Lauernder Schrecknisse hervorgestürmt und von den Kriegern, auch wenn sie voller Angst vor dem Übernatürlichen zitterten, besiegt worden waren.
»Außerdem«, rief Hunch, »hat der Hebel zweierlei bewirkt!«
»Er offenbarte uns den neunten Teil des Schlüssels in einer verborgenen Vertiefung!« rief Nodgen.
»Und das Schlüsselloch in einer Onyxwand – dort!«
»Und jetzt«, sagte Nodgen, »versucht man sich zu einigen, wie die Teile des Schlüssels zusammenpassen. Ein ziemliches Puzzle.«
Von der gegenüberliegenden Wand hallte ein triumphierender Schrei wider. Mit strahlendem Gesicht schwenkte Nedfar den vervollständigten Schlüssel. »Wir haben ihn!«
Jeder spürte den Drang zur Eile. Diese Dringlichkeit trieb uns an, glaubten wir doch alle, daß uns jeden Augenblick neue, schreckliche Gefahren bedrohen konnten. Die purpurnen Vorhänge wurden zur Seite geschoben und gaben den Blick auf die Onyxwand und das Schlüsselloch frei. Es mußte sich um ein Schlüsselloch handeln! Eine andere Möglichkeit gab es nicht.
»Wenn dieser Schlüssel umgedreht wird, passiert etwas Schlimmes«, sagte Prinz Tyfar. Seine Geistesabwesenheit war völlig verflogen; er wirkte erregt, seltsam aufgedreht.
Ariane erschauderte und trat einen Schritt von ihm fort.
Lobur der Dolch drückte Prinzessin Thefi an sich. Gefolgsleute und Paktuns hielten ihre Waffen bereit, ein Wald aus Stahlklingen. Wir schauten uns in dem Höhlenraum um, ehe wir die Blicke wieder auf Prinz Nedfar und die Onyxwand mit dem Schlüsselloch richteten. Der Prinz steckte den Schlüssel ins Schloß und hielt inne. Dann: »Im Namen Havil des Grünen!« Er schob den Schlüssel hinein und drehte ihn.
Die purpurnen Wandvorhänge gingen in Rauchwolken auf. Ein Geruch nach verbranntem Fleisch wehte herbei. Die feste Wand platzte auf, rollte sich zur Seite fort und gab den Blick frei auf eine riesige Statue Kranlils des Schnitters, gut hundert Fuß hoch, bekrönt, drohend, boshaft, seinen Dreschflegel schwingend.
Zwischen den gewaltigen Säulen seiner Füße öffnete sich ächzend eine schmale bronzebeschlagene rote Tür; die beiden Türflügel
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