Saga von Dray Prescot 21 - Jikaida-Zyklus 03 - Ein Schicksal für Kregen
wirklich einen Weg ins Freie?«
»Ja, wenn man die neun Teile des Schlüssels besitzt. Sie passen zusammen und öffnen die Außentür. Ohne die neun Teile kommt man hier niemals heraus.«
»Ich habe gehört, Prinz Nedfar habe zwei Teile.«
»Als wir getrennt wurden, verfügte er sogar über drei. Sein Sohn, Prinz Tyfar, hat einen. Wir müssen diesen Dummkopf Loriman bitten ...«
»Vorsicht, San, wie du über diesen Mann sprichst!«
»Aye, junger Mann, da hast du zweifellos recht.«
»Und was ist mit San Yagno, dem berühmten Zauberer? Ist er real vorhanden?«
»Er besitzt Zauberkräfte, große magische Fähigkeiten. Aber – er ist kein Zauberer aus Loh, bei den Sieben Arkaden, nein!«
»Und das Geschöpf, Apim oder Diff, das sich unter dem rotgrün karierten Umhang verbirgt – Tyr Ungovich?«
Quienyin zog ein beunruhigtes Gesicht und kratzte sich unter dem schweren Turban. Eine Locke roten Haars löste sich, doch schließlich haben alle Lohier rotes Haar, und nicht alle Männer mit rotem Haar sind Zauberer aus Loh.
»Der Mann ist mir ein Rätsel. Ohne meine magischen Kräfte vermag ich ihn nicht zu ergründen.«
»Soweit ich weiß, hat er unsere Expedition organisiert.«
»Das stimmt.«
Die anderen suchten noch immer herum, ohne etwas Nützliches zu finden. Und – niemand war auf unangenehme Weise ums Leben gekommen.
»San, zurück zu den Schlüsseln – oder den Teilen der Schlüssel! Wie erkennt man sie?«
Nun sah er wirklich überrascht aus. »Wie kommt es, daß du hier herumwanderst und diese Information nicht besitzt, Jak?«
Ich starrte ihn an. »Ein Geheimnis gegen ein Geheimnis, San?«
»Ah!«
»Ich bin mit deiner Expedition hier eingedrungen. Als Sklave. Ich errang die Freiheit – von jenem übelriechenden, miesen Tarkshur die Peitsche ...«
Der Gesichtsausdruck des Zauberers aus Loh war jetzt alles andere als verschlossen – ich las in seinen Zügen Mitgefühl und wachsende Entrüstung.
»Du kannst dich glücklich schätzen, mein Freund, daß du noch gesund und am Leben bist.«
»Du kannst dir also vorstellen, in welchem Dilemma ich stecke. Ich muß mich als Notor ausgeben ...«
Nun mußte er doch lächeln – eine charmante Verwandlung seines Gesichts. Er war kein Dummkopf.
»Aber ich bitte dich, Jak! In den Ödgebieten, als wir mit Pompino und Bevon Jikaida spielten – nun, schon damals wußte ich, daß du mehr als ein Paktun warst, mehr sogar als ein Hyr-Paktun, womöglich wirklich ein Notor?« Er schüttelte den Kopf. »Ein bißchen verstehe ich mich doch noch auf meine Magie.«
»Nun, um des lieben Opaz willen ...«
»Ah!« Wieder lächelte er. »Dieser Ort, der jedem normalen Menschen fürchterlich vorkommen muß, scheint dich durcheinanderzubringen, Jak. Du bist mindestens ein Prinz. Aber ich werde mich in meinen Äußerungen beschränken, so wie auch du den Mund halten wirst. So haben wir uns gegenseitig in der Hand.«
»Einverstanden. Sollte uns zufällig Tarkshur begegnen ...«
»Dann bluffen wir. Ich habe die Sklaven beobachtet, jede der acht Gruppen für sich. Ionno der Löffel ist bei der Hauptgruppe. Dich habe ich nicht erkannt ...«
»Du hättest doch auch sicher nicht damit gerechnet, unter den Sklaven einen Mann zu finden, den du kennst. Und schon gar nicht hier.«
»Jeder Mann kann zum Sklaven werden.«
Ehe ich darauf eine zustimmende Antwort formulieren konnte, marschierte Loriman herbei und hämmerte zielstrebig auf dem Boden herum, den der Chulik bereits abgeklopft hatte. »Einige von uns«, sagte Loriman der Jäger, »suchen nach einem Ausweg, anstatt miteinander zu plaudern.« Er setzte seinen Weg fort, nicht ohne uns noch einen bösen Blick zugeworfen zu haben. Sicher hätte er noch mehr gesagt, doch gab ich meiner Stimme einen fröhlichen Klang und rief ihm zu: »Wir beraten einen Plan!«
Mein Mangel an Respekt vor seiner hohen Stellung als Kov mißfiel ihm sichtlich, und ich hörte Quienyin pfeifend lachen.
»Wir brauchen noch einen Augenblick – Kov.«
Als er seine sinnlose Bodenklopferei fortsetzte, fragte mich der Zauberer aus Loh: »Du hast einen Plan?«
»Sag mir, wie man die Teile des Schlüssels erkennt.«
»Jede Zone hat ihre eigene Kennzeichnung, ihr eigenes Symbol. Die drei ersten bestehen aus Bronze, Silber und Gold, aus dem hübschen Tand, den der Mensch erstrebt und dessentwegen er sogar andere tötet.«
»Ja.«
»Die nächsten drei sind nach Edelsteinen benannt. Diamant. Smaragd. Rubin.«
»Logisch. Wir befinden uns hier in
Weitere Kostenlose Bücher