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Saga von Dray Prescot 24 - Spikatur-Zyklus 02 - Der Rebell von Antares

Saga von Dray Prescot 24 - Spikatur-Zyklus 02 - Der Rebell von Antares

Titel: Saga von Dray Prescot 24 - Spikatur-Zyklus 02 - Der Rebell von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
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dunkel. »Erzähl mir von Spikatur. Ich glaube zwar nicht, daß du stirbst, aber...«
    »Ich spüre den Tod nahen.« Er ließ die Augen hochrollen. Wir waren in der Baracke allein. Kalter Schweiß bedeckte ihn, der zum Todesschweiß werden konnte, wenn der Arzt nicht bald kam. Norhan war ihn holen gegangen, und ich vertraute der Flamme soweit, um ihm eine solche Aufgabe zu übertragen. Männer, die sich mit Spikatur eingelassen hatten, fluchten auf >Sasco<, das wußte ich. In Pergons geschwächtem Zustand, dem Tode nahe, wie er vermeinte, äußerte er sich offen und verriet mir alles, was er wußte. Allerdings ergab sich daraus kein klares Bild. Leute hatten sich zu einer Spikatur, dem großen Jäger, ergebenen Jagdgesellschaft zusammengeschlossen und trafen sich in vielen Teilen Hyrklanas an geheimen Orten.
    »Und in den Ländern der Morgendämmerung und in Pandahem. Von den wilden Ländereien westlich der mittleren Berge von Havilfar weiß ich nichts, denn die sind zu entlegen und unerforscht. Doch Spikatur nimmt an Stärke zu...« Er hielt inne, und ich gab ihm noch mehr Wasser und wischte ihm die Stirn ab. Ich glaubte nun auch, daß er sterben würde.
    »Alle diese Länder«, sagte ich, »Pandahem, die Länder der Morgendämmerung, Hyrklana, wo wir uns hier befinden...«
    »Aye.« Er hustete, und Blut tropfte ihm über das Kinn. Im ersten Augenblick dachte ich, der Tod hätte ihn eingeholt, und der Nadelstecher würde ihm die Schmerzen nicht mehr nehmen können. »Aye, Chaadur. Wir kreisen alles ein! Wir bauen auf. Bald werden wir zuschlagen!«
    »Wer führt euch an?«
    »Kein Anführer.« Die weiteren Worte waren nicht mehr zu verstehen. Er erwähnte Faol und Ifilion, andere havilfarische Länder. Der Arzt kam, als es schon mit ihm zu Ende ging, ein mürrischer alter Kerl mit krummem Rücken, der hektisch seine Tasche abstellte und Pergon anstarrte, als habe der Sterbende ihm etwas getan. »Dieser Kaidur stirbt. Nichts kann ihn retten. Warum verschwendet ihr mit ihm meine Zeit?«
    Ich stand auf. Ich schaute den Arzt an. »Mach deine Tasche auf und hol deine Nadeln heraus. Benutze sie. Erleichtere ihm die Schmerzen.«
    In gekränktem Zorn mahlte er die Kiefer. Er begriff die Situation nicht. »Ich bin Arzt! Du bist nur Kaidur!
    Mach mir den Weg frei, ich kann für diesen Mann nichts mehr tun.«
    »O doch. Ich bin Kaidur und habe nichts zu verlieren. Du bist Nadelstecher und hast sehr viel zu verlieren. Ich glaube nicht, daß es dir gefallen würde, dir das eigene Rückgrat anzuschauen. Lindere Pergon die Schmerzen, und zwar auf der Stelle!«
    »Du bist ja verrückt...«
    »Los!«
    Er gehorchte. Er brachte seine Akupunkturnadeln an und ließ Pergon in Frieden sterben. Dabei murmelte er unentwegt vor sich hin. Norhan eilte mit einem Obstkorb herbei, doch ich schüttelte nur den Kopf. Was da eben geschehen war, machte mir keine Freude. Es war typisch für die Bestialität, die überall herrschte.
    Pergon starb und wurde nach draußen gebracht und neben allen anderen begraben.
    Er war tot; aber was er über Spikatur Jagdschwert gesagt hatte, lebte weiter.
    Norhan rieb sich die Wange, die blau angelaufen war. »Wie San Blarnoi sagt«, zitierte er die Worte eines Heiligen, dessen Aphorismen oft zum Zwecke der Verwirrung und Kränkung verwendet wurden. »>Ein Herz muß schon sehr hart sein, um nicht von einer Faust ins Gesicht weichgemacht zu werden.< Dieser Nadelstecher, das wette ich, wird sein Können in Zukunft bereitwilliger zur Verfügung stellen.«
    »Wie der Brokelsh, den du dir vorgenommen hast, weil er die Frau schlug? Ob du recht hast? Vielleicht werden die Leute durch so etwas noch wilder.«
    »Sollte das geschehen, sollen sie es bereuen!«
    »Man kann das Leben anderer Leute nicht mit Angst lenken, Norhan...«
    Er starrte mich an. »Fambly! Wie läuft es denn in der Welt?«
    Ich war nicht in Stimmung, mich zu streiten, und ließ das Thema fallen, als wir die Kaschemme der Kaidurs aufsuchten und uns zwei Krüge Bier bestellten; Dopa mieden wir, denn nur Dummköpfe sprechen diesem Getränk zu. Norhan wußte nichts von Spikatur Jagdschwert. Zwei Tage später aber erwähnte ein anderer Mann das Wort Spikatur - ehe er niedergestreckt wurde. Ich schloß daraus, daß eine ganze Gruppe von Spikatur-Anhängern gefangen und in die Arena geschickt worden waren. Dies brachte mich auf den Gedanken, daß vielleicht auch Fahia Bescheid wußte. Womöglich waren die Großen der Welt längst eingeweiht und ergriffen

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