Saga von Dray Prescot 25 - Spikatur-Zyklus 03 - Die Legionen von Antares
befleckten Hände an der blaugestreiften Schürze ab und runzelte die Stirn. Als plötzlich acht goldene Deldys in meiner Hand erschienen, brachte er doch noch ein Lächeln zustande.
»Selbstverständlich, Amak. Wir haben ein Zimmer. Es ist uns eine Ehre, dich bei uns zu wissen.«
Der Raum war eng und bot einen Blick auf den dunklen Hof und eine kahle Mauer oberhalb des Totrix-Stalles, in dem die nervösen sechsbeinigen Satteltiere hungrig trampelten; es war Fütterungszeit. Ich schaute mich um, prüfte das Bett, probierte die Wasserversorgung aus und nickte.
»Schön, Nodgen die Schürze.« So hieß er, ein dicker schmieriger Mann, der sich offensichtlich Mühe gab, seine Gäste zufriedenzustellen. »Ich bin weit gereist und möchte mich ausruhen. Sorge dafür, daß ich nicht gestört werde.«
»Nein, Notor, natürlich nicht, Notor.« Dienernd verließ er mein Zimmer.
Ich ließ mich auf das Bett fallen. Wenn ich heute abend einen Zug durch die Stadt machen wollte, mußte ich dringend vorschlafen. Plötzlich fiel mein Blick auf eine phantastische Erscheinung, die vor der dem Fenster gegenüberliegenden Wand flimmerte. Die spektral schimmernde Gestalt schwankte und verfloß. Aufmerksam richtete ich mich auf. Einst hatte mich der Erzbösewicht Phu-Si-Yantong bespitzelt, indem er mir eine okkulte Manifestation seiner Person schickte. Sein Kharma war sehr stark, seine Fähigkeit, Kräfte aufzubieten, die wir für übernatürlich hielten. Khe-Hi-Bjanching, der als Zauberer aus Loh zugleich unser Freund war, hatte gegen solche Spionagevorstöße einen Abwehrschirm errichtet. Seine magischen Künste waren sehr von Deb-Lu-Quienyin unterstützt worden, einem charaktervollen Zauberer aus Loh mit einer interessanten Vergangenheit. Er behauptete, er sei in den thaumaturgischen Künsten nicht so erfahren wie Phu-Si-Yantong; doch glaubte ich, daß Deb-Lu mindestens ebenso stark, wenn nicht gar stärker war. Er und ich hatten Abenteuer überstanden, die mein Vertrauen in ihn unverbrüchlich gefestigt hatten, so daß ich dem alten Zauberer aus Loh, einem Kameraden und Freund, uneingeschränkt vertraute.
Die vage Erscheinung bewegte sich wie Unterwasserpflanzen im Strom der Gezeiten. Die verschwommenen Konturen verstärkten sich. Die schlichte Robe ohne Runen verriet mir, daß ich Deb-Lu vor mir hatte, und schon sah ich sein altes Gesicht, das mich anlächelte. Ich atmete auf.
»Du siehst – beunruhigt aus«, sagte er. »Ich bin in Lupu und schicke dir meine Projektion. Für dich ist das nichts Neues. Warum bist du so betroffen?«
»Das will ich dir sagen, Deb-Lu. Ich dachte es im ersten Augenblick, es wäre der verdammte ...«
»Psst, Majister!« Die Stimme des Zauberers hatte plötzlich etwas Hartes, Peitschendes. »Sprich den Namen nicht aus.«
»Gut«, sagte ich nickend.
»Khe-Hi-Bjanching und ich konnten die Probleme überwinden, die uns behinderten. Unsere Kommunikation funktioniert wieder bestens. Es war eine schwierige Aufgabe«, fügte er mit der ihm eigenen Betonung hinzu, und ich lächelte.
»Geht es dir gut? Wie ist die Lage zu Hause?«
»In den meisten Bereichen machen wir gute Fortschritte, aber es gibt da auch einen Schönheitsfehler. Kov Turko ist es beinahe gelungen, sein Kovnat Falinur herumzureißen. Bald wird er sich gegen Layco Jhansi wenden können. Sein Sohn Drak und das Presidio verwalten Vallia gut. Ich will dir sagen ...«
»Was für ein Schönheitsfehler?«
»Ach ja. Er ist im Moment noch klein und betrifft den Südwesten.«
»Drak sagte, er habe das Problem dort sicher im Griff.«
»Der Mann, den du zum Befehlshaber der Armee gemacht hast, damit er den Südwesten befreie, hatte großen Erfolg mit seiner Mission. Aber nun zieht er im eigenen Namen eine Standarte auf und nennt sich König von Thothclef Vallia.«
»Da soll doch Opaz dreinschlagen! Unserem guten Kov Vodun Alloran habe ich einiges zu sagen, das kannst du mir glauben! Am besten komme ich sofort nach Hause, auch wenn mir das gar nicht paßt, da ich eben erst hier eingetroffen bin.«
Die Erscheinung hob eine Hand. Ich wartete, daß Deb-Lu etwas sagte, daß er über die weite Distanz zwischen Vallia und Hamal zu mir sprach. Aber dann ließ er die Hand nur fallen, und kurze Zeit herrschte Stille zwischen uns.
»Na, Deb-Lu? Warum soll ich nicht nach Hause kommen und das Problem bereinigen? Kov Vodun war unter dem alten Herrscher, Delias Vater, Kov von Kaldi. Ich habe ihm das Anrecht darauf bestätigt und ihn mit einer ziemlich
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