Saga von Dray Prescot 25 - Spikatur-Zyklus 03 - Die Legionen von Antares
Schritten über Kieswege schritten. Eine Gruppe vornehmer Kavaliere, die sich amüsieren wollten. Ich hatte keine Lust, in solche Kreise hineingezogen zu werden, und beschleunigte meine Schritte.
Zwischen diesem und der Mauer des nächsten vornehmen Anwesens erstreckte sich eine schmale Gasse, die wenig einladend aussah. Ich legte die Hand auf den Schwertgriff und warf einen intensiven Blick hinein, doch blieb es in dem Durchgang still. Ich ging weiter.
Weiter vorn erstreckte sich ein kleiner baumbeschatteter Platz mit einem Brunnen in der Mitte, der ringsum von sechs Tavernen gesäumt war. Es war der Veilmon-Kyronik, benannt nach dem zierlichen süßduftenden Baum. Am Tage versammelten sich hier die Klatschmäuler aus dem Stadtteil, abends fand man immer jemanden, der zu einem Kampf aufgelegt war.
Leute eilten an mir vorbei; dabei hielten sich alle links – eine ganz natürliche Reaktion, wollte man doch den Schwertarm frei haben. Ich achtete kaum auf die Passanten in ihren clownhaften Kostümen. Energisch schritt ich aus, und ...
Da legte sich mir plötzlich eine Hand auf die Schulter.
»Jak! Bei Krun! Jak der Sturr, so wahr ich lebe und atme!«
In einer zornig-überraschten Aufwallung zuckten mir widerstreitende Impulse durch den Kopf und das Blut, wie nun zu reagieren sei – und ich hätte mich beinahe verraten. Mein Schwert war schon ein Stück aus der Scheide, ich hatte mich halb umgedreht, bereit, den frechen Kerl aufzuspießen – bis ich mich zitternd zur Ordnung rief. Bei den widerlichen verseuchten Innereien Makki-Grodnos! Hier reagierte ich, wie ich wirklich war, dabei war ich Hamun ham Farthytu – und irgendein Idiot hatte mich als Jak der Sturr erkannt!
Ich vollendete die Drehung, wobei ich das Rapier wieder in die Scheide knallte – und sah Lobur den Dolch vor mir stehen, das Gesicht zu einem fröhlichen Lachen verzogen. Er kicherte vor sich hin und schüttelte den Kopf, so daß ihm die dunklen Locken um die Stirn wirbelten. Er trug noch immer den Silbergürtel aus miteinander verhakten springenden Chavonths. Wie ich war er nach der neuesten Mode gekleidet.
»Lobur der Dolch!« sagte ich und faßte mich. »Lahal! Eine schöne Begegnung.«
»Lahal, Jak. Eine schöne Begegnung. Ich hatte nicht gedacht, daß ich dich je wiedersehen würde, auch wenn Prinz Ty mir große Seelenpein nahm, als er mir seine Abenteuer unten im Moder schilderte. Du und er – ihr habt ja noch einiges erlebt, als wir schon heraus waren.«
Sein Gesicht verfinsterte sich.
Hastig sagte ich: »Du hättest sowieso nichts tun können, Lobur. Das wissen wir. Deine Aufgabe war der Schutz Prinz Nedfars und Prinzessin Thefis. Du mußtest sie in die Freiheit geleiten und beschützen.«
»Das stimmt, Jak der Sturr, und mit deinen Worten erweist du dich als echter Horter.« Er lachte entzückt. »Prinz Ty hat mir außerdem eröffnet, daß Sturr nur ein Umstandsname war, daß du in Wirklichkeit Jak der Schuß heißt.«
Darauf ging ich nicht weiter ein. Ich war ohnehin Jak Allerlei gewesen, wollte mir scheinen. »Und Prinzessin Thefi?« fragte ich.
Er lächelte und runzelte gleichzeitig die Stirn – ein hübscher Trick. »Ich empfinde noch immer für sie – aber ich kann mir nicht wirklich Hoffnungen machen. Und Kov Thrangulf lauert wie eine verdammte schwarze Krähe in den Kulissen. Nieder mit ihm!«
Wir hatten es hier mit einem geradezu klassischen Dreieck zu tun – eine Situation, die mit mir allerdings nichts weiter zu tun hatte, als daß ich mir vorstellen konnte, was in dem liebeskranken Lobur vorging.
»Und was treibst du in Ruathytu, Jak?«
Ohne zu zögern, antwortete ich: »Ich spiele mit dem Gedanken, dem Luftdienst beizutreten.«
»Ah! Ein vernünftiges Vorhaben. Du bist ein Kämpfer, das weiß ich aus eigenem Erleben, außerdem hat mir Prinz Tyfar genug über dich und die Ereignisse im Moder erzählt. Es wäre uns eine Freude, dich bei uns aufzunehmen.«
»Also ...«
»Dann abgemacht! Hör zu, alter Knabe, ich habe im Augenblick keine Zeit. Kov Thrangulf, dieser verflixte Kerl – ich muß jetzt zu seiner Villa, um dort Prinz Nedfar eine Nachricht von Prinz Ty zu überbringen. Das dauert bestimmt nicht lange, anschließend können wir ein paar Amphoren leeren und uns an den gemeinen, verdammten Moder erinnern.«
Er umfaßte meinen Arm, und wir gingen den Weg zurück, den ich gekommen war. Er redete auf mich ein – bei weitem nicht so lebhaft wie der liebe Chido, aber munter und offen und gutmütig. Die
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