Saga von Dray Prescot 25 - Spikatur-Zyklus 03 - Die Legionen von Antares
Lobur!« brüllte ich. Dann ließ ich das Teufelsgesicht und meinen dümmlichen Ausdruck verschwinden und setzte das Gesicht von Jak dem Schuß auf, ehe ich hinter Lobur hergaloppierte. Wir verloren die Jagdgruppe von Spikatur Jagdschwert im Gassengewirr jenseits des Veilmon-Kyronik aus den Augen. Die Männer verschwanden einfach. Es gab hier zahllose Dopa- und Kaff-Kaschemmen; in diesem Viertel hätte sich eine ganze Armee verstecken können, ohne aufzufallen. Lobur blieb keuchend stehen und wischte sich mit dem Rücken seiner Schwerthand den Schweiß von der Stirn.
»Also, den Rasts haben wir gezeigt, wozu Hamalier fähig sind!«
»Aye«, antwortete ich. »Hast du das begriffen? Was waren das für Leute?«
»Cramphs, die sich auf Spikatur verschworen hatten. Die haben uns großen Schaden zugefügt. Bei Krun! Am liebsten würde ich sie alle niedermachen!«
»Das ist ein löbliches Ziel, Lobur. Wenn du sie findest.«
Das gefiel ihm nicht, und mit langsamen Schritten kehrten wir zu Prinz Nedfar zurück.
Nedfar begrüßte mich freundlich, denn wir hatten einige Schrecknisse des Moders gemeinsam überstanden. Und ich hatte seinem Sohn, Prinz Tyfar, bei der Flucht geholfen. Er kannte Jak den Schuß.
»Du bist uns dreifach willkommen, Horter Jak. Llahal und Lahal.«
»Lahal, Prinz. Es freut mich zu sehen, daß du nicht verwundet bist.«
Lobur sagte: »Jak möchte dem Luftdienst beitreten ...«
»Ausgezeichnet.« Nedfar, ein entschlossener, ehrlicher, bewundernswerter Mann, lächelte anerkennend. »Hamal kämpft an zu vielen ...« Dann hielt er sich zurück und schüttelte den Kopf. »Willkommen, Horter Jak.«
Er hatte sagen wollen, daß Hamal an zu vielen Fronten kämpfte und sich damit übernahm. Das sah er durchaus richtig. Wenn der Invasionsangriff auf das verdammte Kernland Hamals begann, würde sich eine weitere Front auftun, diesmal vor der eigenen Haustür!
»Ich stehe dir zur Verfügung, Prinz.«
Sklaven, die man aus Kov Thrangulfs Villa gerufen hatte, liefen herbei, begleitet vom Haus-Nadelstecher. Der Arzt begann sich sofort um die Verwundeten zu kümmern. Einige ertrugen geduldig die Schmerzen, nur zwei oder drei schrien und ächzten und wanden sich am Boden. Dies war die Kehrseite aller Bemühungen um ein sinnvolles Ziel.
Einer der Jäger, die sich Spikatur zugewandt hatten, lebte noch. Seine Wunden verhinderten, daß er floh. Als Lobur sich über ihn beugte, um einige dringende und unangenehme Fragen zu stellen, denen später dann der Schrecken der Verliese des Hanitchik folgen würde, zog der Verwundete seinen Dolch und schnitt sich selbst die Kehle durch – mit einer schnellen, geschickten Bewegung. Ein bedrückender Vorfall. Das Durcheinander, das sich daraus ergab, bot mir die Möglichkeit, wieder zu Atem zu kommen – im übertragenen Sinne. Prinz Tyfar hatte bestimmt mit seinem Vater über Jak den Schuß gesprochen – und sicher auch mit seiner Schwester, Prinzessin Thefi, und Lobur. Zuerst hatte ich diesen Menschen den Eindruck vermittelt, ich käme aus Djanduin; später hielten sie mich für einen Hamalier. Da ich in Hamal keinen Anspruch auf Titel oder Besitzungen erheben konnte, hatte Nedfar mich Horter genannt. Im Augenblick genügte mir das durchaus. Ich war sehr bemüht gewesen, die Integrität des ham-Farthytu-Namens zu wahren, und wollte ihn jetzt nicht unnötig ins Zwielicht bringen.
Lobur richtete Prinz Nedfar aus, was ihm Prinz Tyfar aufgetragen hatte – dabei ging es nur darum, daß er bei irgendwelchen Voller-Hallen aufgehalten worden sei und erst später im Goldenen Zhantil zur Gruppe stoßen würde. In Ruathytu war diese Taverne berühmt und bekannt; in ihr kehrten ausschließlich Gäste aus den höchsten Adelskreisen ein. Ich hatte nicht angenommen, daß ich während meines Aufenthalts im Heiligen Viertel Gelegenheit haben würde, dieses Gasthaus zu besuchen. Jetzt sah es so aus, als wäre ich in die Gruppe aufgenommen worden, die dort einkehren wollte. Bei Krun, das war gut!
Hoch über dem Eingang pendelte an einem reichlich verzierten Eisengehänge das goldene Abbild eines Zhantils. Dieses prächtige achtbeinige Geschöpf funkelte im Licht zahlreicher Fackeln. Angeblich bestand es aus reinem Gold. Gering war allerdings die Gefahr, daß jemand den Wahrheitsgehalt dieser Geschichte nachprüfte, die von Thorndu dem Wein, dem Besitzer, verbreitet wurde, denn alle Gäste wurden beim Eintreten von mehreren muskulösen schwertschwingenden Wächtern überprüft. Fand man
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