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Saga von Dray Prescot 25 - Spikatur-Zyklus 03 - Die Legionen von Antares

Saga von Dray Prescot 25 - Spikatur-Zyklus 03 - Die Legionen von Antares

Titel: Saga von Dray Prescot 25 - Spikatur-Zyklus 03 - Die Legionen von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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gefangennehmen ließen, und bemühten sich, uns umzubringen. Der Kampf tobte auf dem schmalen Wehrgang der Mauer. Dunkle Gestalten wirbelten kreischend in die Luft. Die Zwillinge verbreiteten plötzlich ihren strahlenden rosafarbenen Schein, und die Schlacht auf der Mauer war in ihrem ganzen Ausmaß sichtbar. Wir kämpften. Stahl prallte auf Stahl. Immer mehr Wächter erstiegen die schmale Steintreppe, um sich auf uns zu stürzen. Ich blickte über die Mauerkrone nach draußen.
    »Laßt euch hinunter!« brüllte ich den Männern neben mir zu. Sie wollten protestieren, aber ich bedrängte sie auf das gröbste, und Mann um Mann rutschten sie an den Seilen hinab. Das Grüppchen, das sein Feuer im entferntest stehenden Voller als letztes entzündet hatte, tauchte nun keuchend auf und wurde über die Mauer gejagt. Gleich darauf waren nur noch Norhan und ich übrig.
    »Hinab mit dir, Norhan!«
    »Aber ...«
    »Verschwinde, du Fambly!«
    Aber er kam meinen Worten zuvor und schleuderte seinen letzten Topf Brennbares in die Gruppe der Wächter, die soeben über die Leichen ihrer Kameraden stieg. Vor der brausend auflodernden Flammenwand wichen sie zurück. Norhan ließ sich am Seil hinab. Ich warf noch einen letzten Blick in die Runde und folgte ihm. Ich muß sagen, ich ließ mich schnell hinabrutschen. Sehr schnell.
    Das Glück war auf unserer Seite. Als andere Wächter endlich die massiven Tore der Voller-Anlage geöffnet hatten und ins Freie liefen, hatten wir uns längst davongemacht. Die hamalischen Swods bekamen nur noch einige wenige davonhuschende Schatten zu sehen.
    Unsere Verwundeten nahmen wir mit. Zwei Männer – gute Männer – starben an ihren Verletzungen, und wir begruben sie heimlich, doch in allen Ehren. Keiner von uns war bei der Vollerstation zurückgeblieben. So hatten wir nun unseren eigenen Präventivschlag gelandet. Die Männer legten sich zur Ruhe, als sei nichts geschehen. Als uns die Nachricht von dem nächtlichen Angriff erreichte, waren wir so erstaunt und entrüstet wie jeder gute Hamalier.
    Chuktar Fydur ham Thorfrann war außer sich vor Zorn und Widerwillen. Sein gerötetes Gesicht zeigte Verachtung gegenüber Chuktar Gorthnil, Entzücken über die Schande eines Rivalen und Wut über den schlimmen Rückschlag für den Hamalischen Luftdienst. Er stand in dem kleinen Hof des Kasernenbaus und wippte erregt auf den Zehen. »Du hast davon gehört, Jak?«
    »Aye.« Dann kam mir ein Gedanke, den ich für schlau hielt. »Wir haben die Cramphs fortgejagt, die unsere Einheit in Brand stecken wollten, Chuk. Havil sei Dank, daß wir aufgepaßt haben.«
    Sein Gesicht verdunkelte sich noch mehr. »Was?«
    Ich nickte ernst und hingebungsvoll. »Ja. Leider sind die Kerle ausgerückt, und wir konnten sie nicht erwischen. Ist es eine ernste Sache?«
    »Ernste Sache? Bist du ein Fambly, Jak? Natürlich ist die Sache ernst – auch wenn es jetzt vielleicht doch noch dazu kommt, daß wir nach Vallia geschickt werden.«
    Und ob Sie mir das glauben oder nicht – diese Möglichkeit war mir noch gar nicht in den dicken alten Voskschädel gekommen!

16
     
     
    Als die Invasion begann, nahm das Leben in Ruathytu an Hektik zu; und doch schienen meine Eindrücke nicht dem zu entsprechen, was ich – oder jeder Vallianer – in einer solchen gefahrvollen Zeit vom Leben in einer Hauptstadt erwartet hätte. Der Gegensatz zwischen Ruathytu und Vondium zur Zeit der Belagerung war sehr groß. Und doch war dies alles ganz normal und angemessen, denn natürlich reagieren auch auf Kregen Nationen und Rassen ganz unterschiedlich. Die Vallianer hatten die Freude eines Mannes gezeigt, der eine schmerzhafte Erkrankung hinter sich hat und dem Tode nahe ist; da man sich vor dem Tod nicht fürchtete, mußte man sich darauf konzentrieren, ihn – in Gestalt des Feindes – zurückzukämpfen und wieder zu Kräften zu kommen und zu gesunden. Daß den Vallianern dieses Vorhaben gelungen war, ließ erkennen, daß sie als Nation wohl in manchem eine falsche Einstellung haben mochten, daß sie aber jenen besonderen Geist besaßen, ohne den eine Nation eine bloße Ansammlung von Völkern ist.
    In ganz anderer Weise reagierten die Hamalier mit einer stoischen Konzentration auf ihre Ziele. Offiziell wurde davon gesprochen, die Ausweitung Hamals zu einem Reich, das Kontinente und Inseln umfaßte, sei ein Traum der Herrscherin Thyllis und verdiene deshalb Unterstützung; insgeheim aber breiteten sich immer mehr Zweifel aus. Das Leben wurde

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