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Saga von Dray Prescot 26 - Spikatur-Zyklus 04 - Die Verbündeten von Antares

Saga von Dray Prescot 26 - Spikatur-Zyklus 04 - Die Verbündeten von Antares

Titel: Saga von Dray Prescot 26 - Spikatur-Zyklus 04 - Die Verbündeten von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Kälte biß und klammerte sich an mich, dann aber verflog sie, und ich konnte wieder atmen.
    Kaum wahrnehmbare Erschütterungen, zarte Streichelberührungen, ein Hauch auf der Haut wie von Federn – solche Eindrücke begannen mir die Sinne zu verwirren; ich stand auf weichem Gras und schritt über harte Granitböden und raste durch böige Winde hoch über dem Erdboden. Tief atmete ich ein und versuchte nicht, mein Schaudern zu unterdrücken. Dann öffnete ich die Augen.
    Vor mir silbergraue Schleier, durchsetzt von Regenbogenfarben wie auf Schmetterlingsflügeln. Sie hingen abwechselnd links und rechts und bildeten einen anmutig geschwungenen Bogen zur Mitte. Ich streckte eine Hand aus, woraufhin sich das hauchdünne Material wie ein Vorhang von mir fortbewegte, ehe ich es berühren konnte, und einen Vorhang sichtbar werden ließ, der sich von der anderen Seite heranstreckte. Vorhang auf Vorhang wich seitlich zurück, je weiter ich kam. Fragen Sie nicht, warum ich nicht zur Seite schaute. Die sich vor mir hebenden Schleier, unzählbar, zogen mich in ihren Bann.
    Ich schritt wie durch einen Korridor, der von unzähligen Stoffbahnen verhängt war, und der Boden unter meinen Füßen pulsierte und wallte wie ein Morgennebel.
    Ich marschierte weiter, als wäre ich dabei, ein durcheinandergeratenes Wollknäuel aufzuribbeln.
    Die winkenden, lockenden Vorhänge machten mir lautlos Platz. Weiter vorn und zu beiden Seiten weitete sich der erste größere Raum, gehüllt in karmesinrotes Licht. Ich ging weiter. Vage Umrisse bewegten sich am Rande meines Sichtfeldes, strömten zusammen und wieder auseinander wie phantomhafte Unterwasserpflanzen, die sich in nicht zu spürenden Strömungen wiegten. Die Schleier schlossen sich wie die Flügel von Motten, weich und pelzig. Ich bewegte mich weiter.
    In der nächsten Höhlung herrschte ein gedämpftes Grün vor, das sich aus Frühlingsgras und feuchten tropfenden Dschungelblättern zusammensetzte, und das Moos verdunkelte sich in jedem Fußabdruck und verschwand allmählich hinter mir.
    Nach unzähligen aufgehenden Vorgängen entsprach der dritte Raum meinen Erwartungen.
    Vorwiegend gelb, bernsteinbräunlich, helle, strahlende Gelbtöne, Licht und Sonnenschein und luftige Weite – und auch dieser Raum blieb hinter mir zurück, denn ich folgte dem sich vor mir öffnenden Weg.
    Inmitten Myriaden funkelnder Lichter, die mich an Glühwürmchen erinnerten, passierte ich den letzten Schleier, schob den Vorhang zur Seite und erreichte eine durchdringende Stille, die von einem ebenholzschwarzen Raum ausging.
    Hier blieb ich stehen.
    Und schaute mich um.
    An der rechten schwarzen Wand waren drei Bilder in einer Reihe angeordnet. Sie waren oval, besaßen dicke Silberrahmen und zeigten jeweils eine Landschaft vor Dunkelheit, eine Welt, in der ich Kregen erkannte, wobei die Kontinente und Inseln Paz' deutlich zwischen Streifen von Weiß erkennbar waren. Ich betrachtete die drei Bilder und wandte schließlich den Blick zur anderen Seite des Raumes, wo einige Lichter Pirouetten beschrieben. Vielleicht bewegte sich dort eine Gestalt; vielleicht war es nur eine Täuschung meiner Wahrnehmung.
    Ich öffnete den Mund.
    »Everoinye! Herren der Sterne!«
    Drei Herzschläge lang hing das Echo meiner Stimme in dem Gemach.
    Dann: »Dray Prescot, Onker aller Onker, Prinz der Onker!«
    »Ja!« rief ich. »Ich bin dumm, ein Onker, und gebe es zu. Und du – was bist du?«
    Die knisternde Stimme breitete sich nicht nur durch die warme duftende Luft aus, sondern schien auch meinen Kopf zu füllen.
    »Wir sind die Everoinye.«
    In einer dummen instinktiven Geste legte ich den Kopf auf die Seite. Lag etwa ein gespenstischer Anflug von Humor in dieser Stimme, ein Hauch von Belustigung, wie das letzte Bläschen in einem vergessenen Glas Champagner? Bei den Herren der Sterne?
    »Du, Dray Prescot, hast dich sehr verändert. Einst warst du der stürmische, rauhe, harte Krieger, der herumfluchte und brüllte und uns mit Schimpfworten belegte, selbst wenn dir offenkundig der Tod drohte oder Schlimmeres, selbst wenn du Sklave warst. Jetzt bist du ein Herrscher, der selbst Herrscher und Könige kürt, und deinem Onkerzustand entsprechend äußerst du dich zurückhaltend. Hast du irgend etwas zu sagen?«
    Diese jüngste Veränderung des Charakters der Herren der Sterne, wie ich ihn sah, verblüffte mich. Bisher hatten sie mich weniger verächtlich als gleichgültig behandelt. Ich führte ihre Aufträge aus, um nicht zur

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