Saga von Dray Prescot 26 - Spikatur-Zyklus 04 - Die Verbündeten von Antares
Ländern, die in die Zukunft blicken.«
Lobur verzog angewidert das Gesicht.
Thefi erbleichte.
»Man hat dich getäuscht, Jak! Es geht nicht anders. Mein Vater würde sich niemals mit Vallia einlassen. Tyfar hat mir das versichert. Für ihn und Vater käme so etwas niemals in Frage.«
»Aber er hat es getan ...«
»Nein! Niemals! Den teuflischen Dray Prescot als Menschen behandeln? Undenkbar!«
»Aber er ist ein Mensch, Prinzessin.«
»Davon weiß ich nichts!« Sie hatte den Kopf in den Nacken geworfen und das Kinn gereckt, und in ihren Augen stand ein Ausdruck des Hochmuts ... aber auch des Zweifels?
»Du weißt, was aus dem Hyr Notor geworden ist, Jak?« Lobur zerrte am Zügel seiner Zorca, um mit uns Schritt zu halten, denn das Tier hätte gern am Wegrand gegrast. »Unten im Moder lernten wir Ariane nal Amklana aus Hyrklana kennen. Sie wandte sich hilfesuchend an die Herrscherin Thyllis, wir sahen sie später wieder, und sie war beim Hyr Notor, als er starb.«
»Das wußte ich nicht.«
»Das Unglück geht auf einen teuflischen Trick Dray Prescots zurück. Nun müssen wir uns ihm mit allen Kräften widersetzen.«
»Unsere Kraft muß sich gegen die Shanks, die Leem-Freunde, richten«, widersprach ich nachdrücklich, und Lobur zuckte zusammen und warf mir einen bösen Blick zu.
»Du ...«
»Ich habe nicht die Zeit, euch das alles noch einmal zu erklären. Hamal und Vallia stehen längst als Verbündete zusammen. Wußtest du, Thefi, daß Prinz Tyfar und die Prinzessin Majestrix einander zugetan ...«
»Nein!«
Ihr Ausruf ging in einen gequälten Schrei über. »Nein, nein, das kann nicht sein!«
In solchen komplizierten Situationen, da es um Belange des Staates wie auch des Herzens ging, brauchte man einer Prinzessin nicht mehr zu sagen. Thefi verstand die Situation sofort und war entsetzt und zerschlagen und fühlte sich entehrt.
Und ich hatte genug.
»Du hast mich mißverstanden, Prinzessin. Es handelt sich nicht um eine von Staats wegen arrangierte Ehe. Tyfar und die Prinzessin Majestrix lieben sich inniglich – auch wenn sie manchmal ein wenig um das Thema herumreden. Man hoffte, daß du bei der Angelegenheit helfen könntest.«
Sie legte mir eine Hand auf den Arm und schaute mir ins Gesicht.
»Jak, du bringst mir so seltsame Nachrichten. Und Tyfar ... also, er und diese schreckliche vallianische Prinzessin sind sich doch nie vorher über den Weg gelaufen? Wie können sie sich so schnell lieben?« Sie schüttelte den Kopf. »Wir müssen die Vallianer vertreiben. Dies sagt auch König Telmont ...«
»Der alte Heiß und Kalt? Du meinst doch sicher Vad Garnath.«
»Mag sein.« Sie wandte den Blick ab. »Der Mann gefällt mir nicht. Aber, Jak ... du bist irgendwie seltsam ... und Tyfar und Vater ... das ist alles so ...«
»Im Grunde ganz einfach«, warf Lobur ein. »Wenn wir nicht alles verlieren wollen, müssen wir die verdammten Vallianer und ihre Verbündeten bekämpfen.«
»Du, Lobur, warst einmal Nedfars Adjutant. Würdest du ihm gehorchen, wenn er es dir sagte?«
Loburs Blick verlor seine Sicherheit, seine Intensität.
»Verrat ...«
O ja, mir reichte es.
»Ich verlasse euch jetzt; denkt darüber nach. Ich wiederhole: Hamal steht nicht mehr in Feindschaft gegen Vallia. Wir haben gemeinsame Feinde, schlimmere Feinde als Shanks, wenn sie erst einmal beseitigt sind. Jetzt muß ich mich um meine Tiere kümmern und essen und baden. Wir sehen uns, wenn die Sonnen untergegangen sind.«
Ehe sie Widerspruch erheben konnten, wandte ich mich ab und marschierte fort. Ich bebte vor Wut. Aber welche Reaktion hatte ich eigentlich erwartet?
14
Essen und Waschen ließen sich gegen Bezahlung einer angemessenen Summe einrichten; die nicht existierenden Tiere versorgten sich selbst. Mein Voller wartete in seinem Hain. Den Rest des Tages verbrachte ich damit, herumzuwandern und weitere Einzelheiten auszuspähen. Telmont hatte sich eine eindrucksvolle kleine Armee zusammengestellt, nicht sonderlich groß, aber von hoher Qualität; er kommandierte sogar einige Regimenter der alten hamalischen Armee, deren Angehörige fest davon überzeugt waren, im Interesse Hamals zu handeln. Für sie lag der Verrat bei jenen Regimentern, die sich mit Vallia verbündet hatten.
So sehr ich mich auch bemühte, ich fand keine andere Lösung für mein Problem, als Thefi zu ihrem Vater zu bringen und ihr die Wahrheit vor Augen zu führen. Was Lobur betraf, so mochte er Prinz Nedfar, dem jetzigen Herrscher von
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