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Saga von Dray Prescot 26 - Spikatur-Zyklus 04 - Die Verbündeten von Antares

Saga von Dray Prescot 26 - Spikatur-Zyklus 04 - Die Verbündeten von Antares

Titel: Saga von Dray Prescot 26 - Spikatur-Zyklus 04 - Die Verbündeten von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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schauten der durch den Mondschein näher kommenden Gestalt entgegen und nahmen langsam Haltung an.
    »Keine Probleme?« fragte der kleine Bursche schrill.
    »Keine Probleme, Hik.«
    »Gut, gut.«
    Ich hatte mich nicht gewehrt, weil ich unter dem schwarzen Tuch von Notor Zans Mantel gesteckt hatte. Nun zog ich an den Ketten und vermochte sie ebensowenig zu lockern wie die Krampen, an denen sie im Boden befestigt waren. Der Hikdar zuckte zusammen.
    »Paßt auf ihn auf! Jiktar Nain hat das ausdrücklich befohlen. Der König selbst will ihn aburteilen.«
    »Zu Befehl, Hik.«
    Mit einer vorsichtigen Seitwärtsbewegung seines Schwerts, die den Weg für seine Beine freimachte, trottete er weiter.
    »Wer war das?« fragte ich in höflichem Ton. Mir war der Mann völlig egal; ich wollte nur das Gespräch in Gang bringen.
    »Hikdar Naghan ham Halahan – und du solltest den Mund halten.«
    »Hättet ihr mal was zum Trinken?«
    Der Mann, der mit Thafnal angesprochen worden war, hob eine Flasche. Sein Gesicht war dunkelhäutig und vernarbt; offenbar hatte er schon viele Feldzüge mitgemacht. »Öffne deine Weinschnute, Dom, dann verpasse ich dir einen Schluck.«
    Ich kam seiner Aufforderung nach und schluckte den Schwall billigen Weins. Trotz des Beigeschmacks fühlte ich mich erfrischt.
    »Seid bedankt, Doms.«
    Während die Sterne und Monde über den Himmel wirbelten, hockte ich angekettet wie ein wildes Tier am Boden und überlegte. Meine Gedanken waren so umwölkt wie der Himmel, an dem dunkle Massen wirr herumhuschten und hier und dort die Monde verdeckten, um dann in dünnen Girlanden fortgeweht zu werden, bis die nachfolgenden Wolken ihre Schatten über das Land warfen.
    Mein allgefälliges Grübeln führte mich schnell auf die übergroße Wahrscheinlichkeit, daß Lobur der Dolch mich verraten hatte. Er hatte Angst, ich würde Thefi zur Rückkehr bewegen, während er es nicht wagte, sich ihrem Vater zu stellen. Dies betrübte mich, zeigte sich doch, wie wenig er von der Tiefe ihrer Gefühle für ihn verstand.
    Mir kam außerdem der nicht sehr angenehme Gedanke, daß Lobur wohl mehr wußte, als er zugab – nicht wer ich war, denn dann wäre ich meinen Kopf längst los gewesen, sondern über die wahre Lage in Ruathytu; hier hatten ihm seine Kontakte mit Garnath bestimmt Informationen verschafft. Trotzdem hatte er Thefi nichts gesagt. Es deprimierte mich, mein Vertrauen in Lobur nicht aufrechterhalten zu können.
    Wenn ich ihn nicht vor dem Sturz vom Dach in Jikaida-Stadt bewahrt hätte (und er wußte bis heute nicht, daß Grax, die Graue Maske, mit mir identisch war), wäre er jetzt nicht am Leben, und es hätte eine ganze Reihe von Ereignissen nicht gegeben.
    Im ungewissen Licht der Monde kehrte schließlich Hikdar Naghan ham Halahan mit tänzelnden Schritten zurück. Er sah irgendwie verändert aus, denn er versuchte – allerdings vergeblich – mit dem Pomp einherzustolzieren, den seine Position erforderte. Im Kampf war er vermutlich für seine eigenen Leute eine größere Gefahr als für den Gegner; dieser Gedanke kam mir, als er sich nun den beiden Wächtern Thafnal und Ortyg näherte, die sich im letzten Moment dazu bequemten, lässig Haltung anzunehmen. Als altgediente Swods waren sie abgebrüht und kannten sich im Dschungel der hamalischen Vorschriften sehr gut aus.
    »Ein Unbekannter treibt sich bei den Zorcas herum«, sagte ham Halahan, und obwohl er sich bemühte, heiser zu sprechen, klang seine Stimme sehr schrill. »Verschwindet hier sofort. Ich übernehme eure Wache. Bratch! «
    Dieses energische Kommando fuhr den Männern tief in die Glieder. Thafnal sagte: »Er entkommt nicht, Hik ...«
    Ham Halahan wies in eine Richtung; der Helm warf tiefe Schatten über sein Gesicht, den Mantel hatte er sich eng um die Uniform gewickelt. Die beiden Swods griffen nach ihren Speeren und marschierten pfeifend fort. Sie wußten, wie man hochnäsige Jung-Offiziere zur Weißglut trieb.
    Der Hikdar schaute den beiden nach. Er zitterte. Die Wächter verschwanden hinter dem nächsten Zelt in Richtung Zorca-Herde, und im gleichen Augenblick verbreiteten neue Wolken dunkle Schatten.
    »Jak! Wir müssen schnell machen!«
    Ich sprach mein erstauntes »Wa...« nicht zu Ende, sondern sagte statt dessen: »Ich danke dir, Prinzessin. Die Ketten sind aus Eisen.«
    »Ich habe den Schlüssel. Habe ihn Lobur gestohlen. Hier ...«
    Sie beugte sich über mich, und ich roch ihr Parfüm. Die Uniform zeichnete sich unter dem Mantel ab, eine

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