Saga von Dray Prescot 28 - Pandahem-Zyklus 02 - Delia von Vallia
Becken. Delia beeilte sich. Hier und jetzt wollte sie lediglich die Spuren ihres Aufenthalts in Mellinsmot loswerden.
Sie wußte es nicht, doch kam es ihr mehr als wahrscheinlich vor, daß Tandu ebenfalls einen Brief verfaßt und durch den Eis-Piloten hatte befördern lassen. Jedenfalls hatte er sich nicht überrascht gezeigt, als sie ihre sofortige Abreise verkündete.
»Ja, meine Dame. Um alles andere können wir uns nun allein kümmern, bis die Schwestern eintreffen.«
»Djan sei bei dir, meine Dame«, hatte Dalki hinzugefügt und dem startenden Flugboot nachgeschaut.
Fröhlich hatten sie ihr die Remberees zugerufen. Ja, sagte sich Delia, während sie energisch mit dem Handtuch rubbelte und ihren Kreislauf in Gang brachte. Ja, es stand so gut wie fest. Die beiden Djangs hatten dafür gesorgt, daß die Herrscherin schnellstens aus der Seuchenstadt herausgeholt wurde. Und nur auf diesem Wege wäre das möglich gewesen.
Trotzdem wollte die Vermutung sie nicht loslassen, daß Dayra der eigentliche Anlaß für den Ruf war…
Viele Frauen, die ringsum schwammen oder sich unterhielten, waren ihr bekannt. Viele andere nicht. Sie konnte nicht jedes Mädchen, das Lancival durchwanderte, persönlich kennen. Daneben gab es natürlich zahlreiche hochangesehene SdR, die gar nicht erst nach Lancival kamen.
Delia suchte das Gespräch nicht, antwortete aber, wenn sie angesprochen wurde; dabei grüßte sie nicht mit Lahal, wie es in der Außenwelt üblich war, sondern mit SheonFaril, kurz Sheonli. Dicht neben ihr saßen zwei Frauen in einem heißen Luftstrahl, der das Haar auf das angenehmste trocknete, und hatten sich allerlei Neuigkeiten zu berichten.
»Weggebracht hat er sie, meine Liebe, gegen ihren Willen.«
»Mußtest du ihn kastrieren?«
»Nein. Ich hätte es schon gern getan, aber es wurde nicht für erforderlich gehalten. Armes Mädchen - nun ja, sie war nur eine Schwester von Samphron, aber so übel sind die gar nicht.«
»Und die Eltern?«
»Jeder hat unter den Folgen der Zeiten der Unruhe zu leiden, auch wenn der neue Herrscher schon Wunder gewirkt hat. Ja, die beiden waren überglücklich, den SdR etwas zu spenden. Soviel ich weiß, hat die Herrin verfügt, daß von der Summe neue Gardinen fürs Refektorium anzuschaffen sind.«
»Wir müssen auch einige Zielfiguren neu stopfen lassen. Die Mädchen hauen die erstaunlich schnell in Stücke.«
»Ich weiß! Das liegt an den neuen Bögen, die viel durchschlagender und genauer schießen als die alten.«
Delia lächelte und ließ sich die warme Luft über den Kopf streichen. Langsam drehte sie die Schultern und ließ die Hitze abwärts wandern. Nach kurzer Zeit war sie trocken und hatte sich das Haar von einer erfahrenen Novizin zurechtmachen lassen; wieder lag ein kastanienroter Schimmer im vallianischen Braun. Natürlich trug sie keinen Schmuck.
Als sie in Veldas Raum zurückkehrte, erblickte sie Yzobel, die auf sie gewartet hatte. Yzobel trug ein rosarotes Gewand mit Silbergürtel, an dem ein Dolch hing. Sie sah großartig aus.
»Die Herrin wartet?«
»Ja, Delia. Sie meint, du hättest genug Zeit gehabt, ein ganzes Regiment Jikai Vuvushis zu reinigen.«
»Wenn du jemals Herrin dieses Ordens wirst, Yzobel - und das scheint mir durchaus möglich zu sein, durchaus -, bist du hoffentlich ebenso intolerant. Da bleibt man frisch und munter.«
Yzobel lachte.
Delia legte Unterwäsche an, die nicht aus Sensil und nicht einmal aus Seide gefertigt war, sondern aus einfacher glatter Baumwolle. Darüber zog sie ebenfalls ein rosarotes Kleid, das sie mit Knochenknöpfen schloß. Ihre Sandalen waren flach und wurden von drei Windungen eines einfachen Lederriemens festgehalten. Der Gürtel war wie bei Yzobel aus schlichten Silbergliedern gefertigt. Als Waffe trug sie einen langen dünnen vallianischen Dolch. Andere Klingenwaffen legte sie nicht um.
Zuletzt nahm sie ihre beiden Broschen aus der Kommodenschublade.
Eine zeigte das reguläre Abzeichen der SdR - einen Kreis aus Rosen.
Die andere war klein und sauber gearbeitet: die juwelenbesetzte Darstellung eines nabenlosen Rades mit neun Speichen. Delia besaß mehr als eine solche Brosche. Sie befestigte das Schmuckstück am Kleid.
Dabei bemerkte sie Yzobels Stirnrunzeln, den kurzen Biß auf die Unterlippe.
»Ich weiß, Yzobel, aber die Herrin kann es mir nicht nehmen, daß ich auch Frau bin.«
»Sie wäre wirklich die letzte, die so etwas täte!«
Delia nickte. »Brauchen wir wirklich neue Gardinen im
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