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Saga von Dray Prescot 28 - Pandahem-Zyklus 02 - Delia von Vallia

Saga von Dray Prescot 28 - Pandahem-Zyklus 02 - Delia von Vallia

Titel: Saga von Dray Prescot 28 - Pandahem-Zyklus 02 - Delia von Vallia Kostenlos Bücher Online Lesen
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Refektorium? Ich habe ein Gespräch zwischen Keshni und Lovosa mitbekommen.«
    »Dann weißt du über Lovosas neuesten Fall Bescheid? Sie war ziemlich aufgebracht, daß sie den Kerl nicht richtig rannehmen durfte. Er hätte es verdient.«
    »Mag sein. Ich war nicht dabei.«
    Wieder nahm Yzobel die Unterlippe zwischen die Zähne. »Ja, und wir brauchen wirklich neue Gardinen. In den unteren Mai-Bergen wurden tausend Waisen gefunden, die dort herumwanderten…«
    »Herumwanderten?«
    »Ja, sie bildeten sich ehrlich ein, sie seien ein Kriegstrupp, der gegen Invasoren kämpfen könnte. Viele waren noch keine sieben Jahre alt.«
    »Und kosten uns jetzt viel Geld.«
    »Das ist einer der Gründe, warum wir hier sind. Was die Gardinen angeht, so brauchen wir sie wirklich, wobei mir ziemlich gleichgültig wäre, wenn sie vor den Fenstern zerfielen.«
    »Mir auch.«
    Delia wußte durchaus, daß Yzobel nicht hatte sagen wollen, sie sei gerufen worden, um die SdR finanziell zu unterstützen, sondern daß die Versorgung von Waisenkindern einer der Existenzgründe des Ordens war.
    Einer der ältesten Gründe, zu denen sich inzwischen noch viele andere gesellt hatten.
    Delia war die Herrscherin. Diesen Teil ihres Lebens füllte sie voll aus, wie immer er sich neben der Arbeit ausnehmen würde, den diese Frauen zum Ruhme Opaz’ und Vallias taten. Die Herrin des Ordens war bestimmt die erste, die keinen Zweifel daran ließ, daß eine Schwesternschaft, die sich nicht mit vollen Kräften um finanzielle Mittel bemühte, sei es bei Groß oder Klein, Reich oder Arm, bald untergehen mußte. Die Herrscherin von Vallia konnte sich natürlich großzügig geben und eine Truhe Gold stiften, was sie auch schon getan hatte, aber wenn nicht jede Schwester der Rose ihren gleichwertigen Beitrag leistete, würde schnell das Gefühl der Mitverantwortung untergehen. Diese Tatsache sahen manche Frauen nicht recht ein - das wußte Delia. Was ihre finanzielle Lage anging, so hatte sich Delia nie für reich gehalten. Die Ausbildung bei den SdR hatte in ihr das Verständnis für die Zufriedenheit geweckt, die in der Schlichtheit zu finden ist. Das war gut so, wenn man die unruhigen Zeiten bedachte, die das Land durchgemacht hatte und, bei Vox! noch immer erlebte. Jeder Kupfer-Ob wurde gebraucht, um das Land zu stützen, um die Versorgung für Armee, Satteltiere und viele tausend andere Unternehmungen des Reiches sicherzustellen.
    Auch die SdR brauchten immer wieder neue Mittel. Dabei verließ man sich auf Spenden ebenso wie auf Einkommen aus gewissen Liegenschaften, die von Freundesgruppen unterhalten wurden. Überdies lieferten die Ländereien rings um Lancival in dem weiten Tal den größten Teil der benötigten Nahrungsmittel. Für Luxus war hier kein Raum.
    In dem schimmernden Saal vor dem lavendelblauen Hof begegnete Delia Natilma a Stafoing, einer bemerkenswerten Frau, robust und zugleich elegant, mit langem, in Locken gelegtem Haar. Sie trug lederne Jagdkleidung und hatte Blut an den Handschuhen.
    »Sheonli, Delia, wie nett, dich zu sehen!«
    Delia erwiderte das Lächeln und sprach kurz mit der anderen. Natilma gehörte zu den dienstältesten Schwestern des Ordens und galt als eine der wichtigsten Anwärterinnen für die Nachfolge der Herrin. Yzobel trat im leuchtenden Licht von Zim und Genodras unruhig von einem Fuß auf den anderen, während die beiden Frauen plauderten. Natilma entging diese Unruhe nicht, aber sie lächelte nur und ließ sich nicht stören.
    Kurze Zeit später erschien Lansi ti Hoch-Ochrum und schloß sich dem Gespräch an. Sie hatte kupferrotes Haar und sinnliche Lippen und nahm in den Führungsgremien der SdR ebenfalls eine hohe Position ein.
    Yzobel schlurfte mit den Sandalen.
    Delia erbarmte sich ihrer und sagte lachend: »Ich muß jetzt aber weiter. Die Herrin wartet.«
    Leichtfüßig begab sich Delia in den Lavendelhof, der ausgefüllt war von hellem Sonnenstrahl.
    »Wenn ich die Herrin wäre«, sagte Yzobel finster, »wüßte ich, was ich wegen der beiden unternähme.«
    »Nun ja, du bist noch jung. Wenn du endlich hundert bist, sind die beiden vermutlich nicht mehr da.«
    Gleich darauf schalt sich Delia wegen dieser Worte. Es fiel ihr schwer, sich mit ihrer Langlebigkeit einzurichten, denn sie wußte noch immer nicht recht, ob ein langes Leben überhaupt erstrebenswert war. Wenn Yzobel hundert wurde, würde sie in die Reihen jener Schwestern eintreten, die sich Hoffnungen darauf machen konnten, eines Tages Herrin zu

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