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Saga von Dray Prescot 28 - Pandahem-Zyklus 02 - Delia von Vallia

Saga von Dray Prescot 28 - Pandahem-Zyklus 02 - Delia von Vallia

Titel: Saga von Dray Prescot 28 - Pandahem-Zyklus 02 - Delia von Vallia Kostenlos Bücher Online Lesen
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Zeiten der Unruhe leider alltäglich geworden waren.
    Die Vizemarschallin schob Delia den Teller mit Palines hin. »Es gibt da einen Punkt, der uns vielleicht nervöser machen sollte als alles andere.« Delia hob fragend die Brauen, und die andere fuhr fort: »Zauberkräfte. Wir gehen davon aus, daß bei den Schwestern der Peitsche Hexen und Magier eine große Rolle spielen.«
    Langsam und stockend versuchte Delia ihre Gedanken zu diesem Thema zu ordnen.
    »Ich glaube - ich ahne, wie Jilian in dieser Sache denkt: Die SdR boten mir vor einiger Zeit die Chance, einen Hexeneid zu schwören, den ich ja bekanntlich abgelehnt habe. Das bedaure ich nach wie vor nicht. Unser Orden fußt nicht auf magischen Kräften…«
    »Wenn nötig, können wir fähige Thaumaturgen aufbieten, Delia.«
    »Gewiß, gewiß, das können wir. Durchaus möglich, daß Jilian sich einbildet, die Peitschenfrauen könnten ihr in diesem Punkt mehr helfen als wir.«
    »Wenn das alles ist…«
    Delia nahm eine neue Paline, schaute auf die Clepsydra und fragte: »Du vermutest mehr dahinter? Nun ja, wir werden sehen. Es ist Zeit zum Essen, dann muß ich an der Fünften Sheon-Lobesfeier teilnehmen.«
    »Ich war schon bei der Dritten. Also gut, Delia, wir sehen uns dann später beim Singen.«
    Als sie das Arbeitszimmer der Vizemarschallin verlassen hatte, spürte Delia, daß die schlechten Nachrichten über Jilian ihr die gute Laune genommen hatten. Trotz ihres Widerwillens gegenüber der Klaue - vielleicht war das ein zu starkes Wort: Obwohl sie die Klaue nicht mochte, hatte sie jetzt nicht übel Lust, in der Freizeit eine zusätzliche Übungsstunde damit einzulegen. Schließlich verzichtete sie doch darauf. Statt dessen las sie einen Text über die Heldentaten Benga Kathyns von Tezpor, die so lange zurücklagen, daß sie vermutlich ins Reich der Sagen gehörten. Nach der Lobesfeier und der Studienstunde war Delia entspannt genug, um sich schwungvoll am Singen zu beteiligen - einer der magischen Aspekte Lancivals, die Fähigkeit, alle Leidenschaften, und mochten sie auch noch so ungezügelt sein, zu beruhigen und in stille Bahnen zu lenken.
    Doch so angenehm dieses Labsal für Geist und Seele auch sein mochte, es führte zugleich kein Weg um die Wahrheit herum, daß sie nicht viel länger hier verweilen konnte. Noch hatte sie von ihrem Halbbruder Vomanus keine Nachricht erhalten, was eigentlich nicht überraschend war angesichts der Umwege, die ein Brief machen mußte, bis er Lancival erreichte. Die Schwestern gingen davon aus, daß kein Mann in Vallia, auf ganz Kregen, die genaue Lage Lancinvals kannte. Es befand sich natürlich genau vor ihrer Nase; aber das machte das Geheimnis um so angenehmer.
    Delia nahm sich vor, ihren Zorn auf Vomanus noch nicht ganz zu begraben.
    Ihre Stellung als Herrscherin - eine Position, die sie immer wieder erstaunte - gab ihr im weitesten Sinne Einblick in aktuelle Entwicklungen, welche Ehen zwischen wichtigen vallianischen Persönlichkeiten geplant waren; davon abgesehen war Vomanus ihr Halbbruder! Aber er war schon einmal losgezogen und hatte einfach geheiratet - eine Verbindung, aus der die junge Valona hervorgegangen war. Später war Valona wie ein begnadeter Wirbelwind durch Lancival gezogen. Und wer war nun die Dame, die sich ihr Bruder für die zweite Ehe ausgesucht hatte? Die er inzwischen - bei Vox! - schon geehelicht hatte?!
    Delia erinnerte sich mit großer Klarheit daran, wie sie vor vielen Perioden ihren nicht unbeträchtlichen Einfluß als Prinzessin Majestrix von Vallia dazu benutzt hatte, Expeditionen loszuschicken, um den wilden Barbaren-Klansmann zu suchen, der ihr Ehemann werden sollte. Tharu aus Vindelka und Vomanus war es zugefallen, diesen Mann zu finden. Tharu war bei dem Unternehmen ums Leben gekommen. Auf seine offene, kühne, achtlose Weise hatte Vomanus später bemerkt, daß es ja wohl besser gewesen wäre, er wäre ums Leben gekommen anstelle von Tharu, der ihm sein Kovnat hinterlassen hatte. Seine ungestüme, tollkühne Art bekümmerte Delia. Sie sah in Vomanus nicht nur den Halbbruder, sondern auch den Mann. Tief drinnen wirkte ein schmerzliches, verstecktes Element, das Vomanus immer wieder zu Exzessen trieb. So hatte er in seinem Leben allerhand Frauen, Freunde und Bekannte an sich vorbeiziehen sehen, stets lachend, immer unbekümmert - selten machte er sich die Mühe, seine Waffen richtig zu säubern, und so mochte der Tag kommen, da ihm mitten im Kampf die Klinge zerbrach, weil sie

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