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Saga von Dray Prescot 28 - Pandahem-Zyklus 02 - Delia von Vallia

Saga von Dray Prescot 28 - Pandahem-Zyklus 02 - Delia von Vallia

Titel: Saga von Dray Prescot 28 - Pandahem-Zyklus 02 - Delia von Vallia Kostenlos Bücher Online Lesen
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in einem beruhigenden, lindernden Rhythmus, dessen sie sich kaum bewußt war. Thalmi entging die Bewegung nicht, und sie lächelte und ließ die Zähne blitzen.
    »Du übst nicht genug«, sagte sie.
    »Vermutlich wirst du mir das als weitere Pflichtverletzung vorhalten.«
    »Ich könnte es tun.« Thalmi trank einen Schluck Wein und stellte zu ihrer Überraschung fest, daß das Glas leer war. Sie griff nach einem frischen Kelch. »Ist doch alles eins. Du bewahrst deine Klaue hier auf. Hast du keine anderen zu Hause?«
    Mit einer Bitterkeit, von der sie selbst überrascht war, entfuhr es Delia: »Zu Hause? Was ich dort an eigenen Dingen besaß - zu Hause! - , ist verloren, geraubt, zerstört. Ich fange ganz von vorn an, und prompt bricht eine Revolution oder ein Krieg aus, oder ein verdammter Flutsmann-Räuber rast herbei und brennt alles nieder und stiehlt mir, was ich besitze! Ich hatte im Palast von Vondium eine zweite Klaue aufbewahrt. Opaz mag wissen, wo die jetzt ist.«
    »Trink einen Schluck Wein!« schlug die Vizemarschällin vor und hielt ihrem Gegenüber ein Glas hin.
    »Schön.« Delia erkannte, daß sie zu heftig reagiert hatte. Doch wenn sie sich vorstellte, wie ihre Gemächer, die sie mit Mühe ausgestattet hatte, immer wieder befleckt worden waren, geriet sie außer sich. »Wenigstens ist mein Zuhause in Djanguraj noch unangetastet.«
    »Und Strombor…«
    »Ich besitze dort einige Ling - Felle, weich und lang und weiß wie Seide. Allerdings dürften sie inzwischen ziemlich zerschlissen sein. Es gefiele mir dennoch nicht, sollten sie gestohlen werden.«
    »Besitztümer sind Mühlsteine um den Hals des Charakters.«
    »Du zitierst hier große Weisheiten, die zutreffend sind. Aber manchmal weiß ich eben, daß ich nicht mehr ganz das Mädchen bin, das alles hinnahm, was die SdR gelehrt haben.«
    »Zu meinem Kummer muß ich sagen, daß ich dir das abnehme.«
    »Wenn du mir treu bleibst, bleibe ich dir auch treu.«
    »Das gilt ein für allemal.«
    Delia sprach dem Wein zu. »Dann befreit mich von dem Geschenk, daß du und die anderen mir aufdrängen wollen!« Sie hob die linke Hand, die noch von der unbewußten Massage kribbelte, und winkte. »Und dort kommt Wilma - vermutlich wird sie nun das Konklave einberufen.«
    Ihrer Natur gemäß rangelten die Frauen ein wenig um den Vortritt, als es darum ging, den Zug zu formieren, der die Konklavenkammer betreten sollte; es ging nicht ohne Kichern, Flüstern, strenge Ermahnungen und bedeutsame Blicke ab. Die Mehrzahl allerdings zeigte eine würdevolle Miene. Es galt eine Arbeit zu tun, und die meisten wollten sie möglichst schnell hinter sich bringen.
    Delia dachte plötzlich mit einem gewissen Unbehagen an das kurze Gespräch mit der Vizemarschallin in der Bar zurück. Am liebsten hätte sie die selbstverständliche Bemerkung über das ›treu bleiben‹ nicht ausgesprochen. Wenn man ständig die ewige Freundschaft heraufbeschwören mußte, konnte der Verdacht aufkommen, daß die Freundschaft solche Schützenhilfe nötig hatte. Delia hatte in der Außenwelt viele Freunde gewonnen, so waren die Klingengefährten ihres Mannes auch ihre Klingengefährten. Da war es durchaus angebracht diesen oder jenen Schwur zu erneuern, einen kleinen Hinweis auf die Bedeutung des bestehenden Gefühls zu geben.
    Delia nahm in der schlicht, aber bequem eingerichteten Kammer ihren Platz ein, rieb sich die Handgelenke und bewegte die Finger auf und nieder. Kein Zweifel.
    Sie war aus der Übung. Der Umgang mit der Klaue wurde in Lancival schon in jungen Jahren gelehrt, eine Geschicklichkeit, die sich mit den Jahren durch ständige Übung steigerte. Eine ähnliche Vorgehensweise galt natürlich auch für die meisten anderen Waffen - die meisten, nicht alle.
    Etwa zwanzig Frauen kamen in der Konklavenkammer zusammen. Dazu gehörten jene, die sich schon bei Delias Ankunft in ihr Blickfeld geschoben hatten, die verschiedenen Amtsträgerinnen des Ordens, außerdem die kurzsichtige Nandi ti Rondasmot, die jedes Wort mitschreiben würde. Jede Frau ging die bevorstehende Aufgabe auf eigene Weise an. Die meisten nahmen sie ernst; einige waren sich ihrer Überlegenheit bewußt, einige wollten die Sache möglichst schnell hinter sich bringen, andere hätten nichts dagegen gehabt, sich die ganze Nacht hindurch zu unterhalten.
    Rosala, unauffällig von zwei Novizinnen unterstützt, berichtete über den Zustand der Herrin. Keine Veränderung.
    »Danke, Rosala. Wir alle sind dir dankbar für deine

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