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Saga von Dray Prescot 28 - Pandahem-Zyklus 02 - Delia von Vallia

Saga von Dray Prescot 28 - Pandahem-Zyklus 02 - Delia von Vallia

Titel: Saga von Dray Prescot 28 - Pandahem-Zyklus 02 - Delia von Vallia Kostenlos Bücher Online Lesen
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Bewohner des Hauses versetzten ihr einen Hieb über den Kopf. Der Zwiebelgeruch ging unter wie alles andere, verblaßte und verschwand, wie vom Wind fortgeweht.

9
     
     
    Mit großem Unwillen und nach ausgiebiger Seelenerforschung kam sie zu dem Schluß, daß ein solches Schicksal wohl allen Mädchen blühte, die sich selber für zu wichtig hielten. Man hatte ihr eine Tunika und einen Lendenschurz gegeben. Beide waren grau.
    Sklavengrau.
    Nun ja, sie war nicht zum erstenmal Sklavin. Sie hatte dabei mitgewirkt, die Sklaverei aus Vallia zu verbannen. Trotzdem marschierte sie hier in einem bedrückten Sklavenhäufchen und folgte einer Kutsche über eine lange staubige Straße, die von einem unbekannten Ort zum anderen führte.
    Nach dem Überfall mit dem Zwiebelsack war sie wachgetreten worden und mußte feststellen, daß sie splitternackt auf einem Bett angekettet war. Der verdammte Fleck auf ihrer oberen Brust war zu einer Schwellung geworden. Diese Schwellung hatte für sie etwas Häßliches, mutete wie ein aufgedunsener Knoten an. Vorsichtig ließ sie den Blick wandern und entdeckte andere Erhebungen an sich; später, als sie die Arme wieder bewegen konnte, fand sie solche Verhärtungen auch im Gesicht.
    Anschließend hatten die Unbekannten sie zur wartenden Sklavengruppe geführt, ihr die Ketten abgenommen und eine Sklavenkette umgelegt. Sie war mitgeschlurft. Niemand sprach mit ihr.
    Sie war zu einer bloßen Ware verkommen.
    Ringsum funkelte der Tag. Die vermengt-zweifarbige Strahlung Zims und Genodras’, der kregischen Zwillingssonne, schien alles in Feuer zu hüllen. Delia schloß halb die Augen. Die Straße war ockerbraun, staubig, trocken. Die nackten Füße taten nicht weh, denn Herrscherin oder nicht, sie war das Barfußgehen gewöhnt. Vielleicht würde sie die Füße gegen Abend spüren, wenn es ein langer Marsch wurde, denn sie mußte sich eingestehen, ein wenig aus der Übung zu sein, was solche Abenteuer anging.
    Ihre letzten großen Erlebnisse hatten mehr darin bestanden, auf dem Rücken hervorragender Satteltiere vor großen Armeen herzureiten.
    Die Straße war schlecht erhalten, wie die meisten kregischen Straßen. Vallia verließ sich vorwiegend auf das Transportwesen des prächtigen Kanalsystems und vernachlässigte den Straßenbau. Der Weg führte zwischen Strafin- und Chawinsamen-Feldern hindurch, ein purpurnes und orangerotes Meer im Kontrast zum grünen Element der Sonnenstrahlung. Sollten die Sklaventreiber sie auf diesen Feldern arbeiten lassen, wollte sie sofort ausbrechen und die Flucht wagen.
    Die Wächter, die neben der kleinen Kolonne hermarschierten und nur gelegentlich mit den Peitschen knallten, waren keine Apims, sondern Diffs, Fristles, deren Katzengesichter vor Schnurrbarthaaren borstig wirkten und deren Pelz je nach Rasse unterschiedlich gemustert war. Sie wirkten nicht einmal gelangweilt - ihnen schien die Arbeit, die sie hier verrichteten, herzlich gleichgültig zu sein. Beständig blickten sie zum Himmel auf.
    Wenn sie eine Patrouille der Vallianischen Luftkavallerie erwarteten, die vom Himmel herab angriff, um die Sklaven zu befreien, hatten sie nach Delias Auffassung nichts zu befürchten. Schwerfällig setzte sie einen Fuß vor den anderen. Die vorausfahrende Kutsche schwankte und ruckte. Über den Köpfen der vor ihr gehenden Sklaven sah Delia die Goldverzierungen am Wagenkörper, das echte Glas des Rückfensters, die schweren Kästen und Truhen, die von einem metallenen Dachgestell umschlossen waren. Es war schlimm, als Sklavin hinter einer vornehmen Kutsche hermarschieren zu müssen. Das Bild behagte ihr nicht.
    Delias Leidensgenossen rochen ganz und gar nicht angenehm. Staub stach ihr in die Nase. Zum Ausgleich für die Heftigkeit des vorausgegangenen Sturms schickten die Sonnen ihre Hitze aus. Der Sklaventrupp kam durch ein Dorf, das Delia nicht kannte. Alle Türen waren verriegelt, sämtliche Fenster geschlossen; außer der vergoldeten Kutsche und den Sklavenherren und ihrer Ware bewegte sich nichts.
    Die Frau, die neben Delia schlurfte, verdrehte sich den schlanken Hals und betrachtete die Szene mit glasigem Blick. Ihr Haar war strähnig, staubig, ungekämmt. Delia machte sich angewidert klar, daß sie nicht besser aussah.
    »Alle sind ausgekniffen. Die Pest über sie, sage ich! Je mehr wir sind, desto einfacher die Arbeit.«
    »Wohin ziehen wir?« Eifrig reagierte Delia auf die Ansprache. Aber schon versank die Frau wieder in dem gleichgültigen Schweigen, von dem

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