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Saga von Dray Prescot 28 - Pandahem-Zyklus 02 - Delia von Vallia

Saga von Dray Prescot 28 - Pandahem-Zyklus 02 - Delia von Vallia

Titel: Saga von Dray Prescot 28 - Pandahem-Zyklus 02 - Delia von Vallia Kostenlos Bücher Online Lesen
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Lichter wurden immer heller. Ein Dorf, vielleicht eine kleine Stadt, die sich im Ansturm des Windes zu ducken schien. Ein Ort in Vindelka, irgendwo auf dem Weg in die Provinzhauptstadt.
    »… runter!« brüllte Lathdo. Im Zwielicht wirkte er seltsam zornig, und seine Kinnmuskeln zuckten. Wenn der Herrscherin etwas passierte!
    Delia konnte sich seine Gedanken vorstellen und sogar ein wenig Mitleid für ihn empfinden; schließlich war dies eine neue Aufgabe für ihn, und bestimmt wollte er die Herrscherin so bewachen, wie er es für richtig hielt. Nicht nur Mimi, auch er konnte noch viel lernen.
    Am bewegten Himmel war keiner der sieben kregischen Monde auszumachen. Die Dunkelheit schien von der Gewalt des Windes zu wogen, der Wind schien mit der Nacht zu spielen. Niemand achtete darauf.
    Eben noch steuerte Jordio den Flieger in steilem Kurs abwärts, so geneigt, daß er mit dem Wind ritt, im nächsten Augenblick knallte er mit voller Wucht in das Dach eines Gebäudes.
    Der Flieger zerplatzte förmlich.
    Kopfüber, vom Atemhauch des Windes weitergetrieben, nahm Delia ein phantastisches Bild wahr: Mimi, die wie ein Drachen aus der Achterkabine segelte.
    Im nächsten Augenblick prallte Delia etwas Hartes gegen den Rücken, vermutlich die Dachrinne. Bruchstücke des Flugbootes wirbelten auf allen Seiten davon. Von Lathdo oder Jordio sah sie nichts. Der Rücken schmerzte ihr wie die Hölle, die Augen füllten sich mit Tränen, den Mund hatte sie zum lauten Schrei aufgerissen.
    Da fiel sie vom Dach und landete mitten auf dem Misthaufen.
    Nun ja, Seg und ihr Mann kannten sich mit solchen Abenteuern aus. Delia richtete sich auf, spuckte Strohhalme aus und schaute sich mit einem dermaßen haßerfüllten Blick um, daß ein Leem davor zurückgewichen wäre.
    Den Geruch nahm sie kaum wahr, denn der Sturm peitschte ihn fort. Das Haar wehte ihr störend ins Gesicht, als sie sich umdrehte, um zur windabgewandten Seite zu schauen. Der einzige Eindruck, den sie dort gewinnen konnte, war der einer auf und nieder hüpfenden Welt. Es dauerte eine Zeitlang, bis sie sich klarmachte, daß diese Bewegung von einem Baum ausging, der sich, gebeutelt vom Orkan, neigte und wieder aufrichtete und erneut verbeugte.
    Sie stand auf und ging ein Dutzend torkelnde Schritte mit dem Sturm. Dabei stieß sie gegen eine Wand, an der sie sich die Finger zerkratzte, aber sie konnte sich festhalten und einige schnelle Atemzüge tun. Daß sie sich auf den Beinen halten konnte, bedeutete, daß die Beine nicht gebrochen waren. Sie hielt sich an der Wand fest, also konnten auch die Arme nicht gebrochen sein. Sie stand aufrecht, und das hieß, daß der Rücken intakt sein mußte, auch wenn er sich durchgebrochen anfühlte. Und da ihr der Kopf nicht von den Schultern fiel und vom Wind fortgeblasen wurde, hatte sie sich auch nicht das Genick verknackst.
    Delia schluckte noch mehr Luft, schüttelte sich das Haar aus dem Gesicht und bewegte sich wie ein Krebs seitlich an der Wand entlang. Die Finger ertasteten die Tür, lange bevor sie sie sah. Sie paßte genau in den Rahmen.
    Die Hochstimmung schwand, die die Auseinandersetzung mit dem Wind ursprünglich ausgelöst hatte. Erschöpfung breitete sich aus, eine Müdigkeit, die eigentlich größer war, als sie sein durfte. Es erschreckte sie, wie knochenschlapp sie sich fühlte, etwas, das ihr zuwider war, das sie beunruhigte.
    Delia klammerte sich am Türrahmen fest und widersetzte sich dem Druck des Windes; dabei mußte sie an den Sturz vom Zorcarücken denken, der sie zum Krüppel gemacht hatte. Ja, damals hatte sie sich ähnlich gefühlt. Während ihrer Schwangerschaften war ihr nie so zumute gewesen.
    Energisch biß sie die Zähne zusammen, wölbte die Schultern, schwang energisch das Bein und trat kraftvoll gegen die Tür.
    Sie mußte dreimal treten, ehe es eine Antwort gab.
    Ein Türspalt öffnete sich, eben breit genug für eine schmale Nase und ein Auge. Sie legte den Mund an den hellen Spalt.
    »Laßt mich rein!« brüllte sie.
    Sie unterstützte die Forderung mit einem neuerlichen kräftigen Tritt der Zehen. Sie war bereit, die Leute tüchtig mit Worten anzutreiben, damit sie sich schleunigst an ein Feuer setzen konnte und ein heißes Getränk, eine Mahlzeit und ein Bett bekam - aber am wichtigsten war, daß sie die Bewohner dazu brachte, nach Mimi, Lathdo und Jordio zu suchen.
    Die Tür öffnete sich. Sie torkelte ins Innere. Ein nach Zwiebeln riechender Sack wurde ihr über den Kopf gezogen. Die unbekannten

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