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Saga von Dray Prescot 28 - Pandahem-Zyklus 02 - Delia von Vallia

Saga von Dray Prescot 28 - Pandahem-Zyklus 02 - Delia von Vallia

Titel: Saga von Dray Prescot 28 - Pandahem-Zyklus 02 - Delia von Vallia Kostenlos Bücher Online Lesen
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hatte sich um einen Posten für ihre Tochter Mimi beworben, unterstützt durch einen Brief des Kov von Forli, Lykon Crimahan. Dieser Mann hatte einst mit dem Herrscher einen Strauß ausgefochten und sich seither zwar nicht als guter Freund erwiesen, doch immerhin als Mann, der bereit war, sich für den neuen Herrscher einzusetzen und alte Auseinandersetzungen zu begraben. Dies hatte letztlich den Ausschlag für Mimi gegeben.
    Ein schlankes bescheidenes Mädchen, erwies sich Mimi als bestens geeignet für die Karriere, die die Mutter ihr bestimmt hatte. In Mimis Alter war Delia bereits in schwarzer Lederkleidung herummarschiert und hatte mit Klaue, Rapier und Main-Gauche trainiert. Für Mimi wäre das nichts gewesen. Nun legte sie es auf eine andere Karriere an - und würde ihr Ziel vermutlich erreichen. Zur weiteren Förderung, überlegte Delia, konnte sie Mimi eine Zeitlang bei den Kleinen Schwestern von Opaz in die Lehre geben, um sie ein wenig aufzupolieren und ihr allerlei wichtige Kniffe beizubringen. Das konnte Mimi nur weiterhelfen. Viele Mädchen bewarben sich, nur wenige konnten eingestellt werden, ein Umstand, der Delia nicht wenig belastete. Aber solche Dinge gehörten nun einmal zu den Problemen, mit denen man sich als Herrscherin herumschlagen mußte.
    Delia war eine sehr stolze Frau, doch war sie nicht so töricht anzunehmen, daß die Rolle als Zofe bei einer Herrscherin das höchste Glück im Leben eines Mädchens darstellte.
    Immerhin - bei Krun! - war es ein verdammt guter Anfang!
    Wieder schwankte der Flieger heftig und verlor dann langsam an Höhe. Delia, die selbst sehr gern flog, spürte die meisterliche Geschicklichkeit des Piloten. Offenbar versuchte Jordio den schlimmsten Auswüchsen des Sturmes auszuweichen, indem er hinunterging und ruhigere Luftschichten aufsuchte. Die Bürste verfing sich im Haar.
    Delia zuckte zusammen.
    Mimi schnappte nach Luft.
    Zögernd setzte die Bürste ihre Bewegung fort. Delia schwieg. Sie war nicht besonders stolz auf ihre Zurückhaltung, wußte sie doch genau, daß sie das arme Mädchen mit ihrem Schweigen schlimmer strafte als mit jedem Schimpfwort.
    Der Voller brach seitlich aus, wurde abgefangen und wieder auf Kurs gebracht.
    »Genug, Mimi«, sagte Delia. »Vielleicht würdest du dich jetzt um das Loch im Saum des türkisgrünen Kleides kümmern? Du hast es gefunden, das war gut. Und stich dir beim Nähen nicht in den Finger. Jordio hat alle Hände voll zu tun.«
    »Jawohl, Majestrix.«
    Während sie geduckten Hauptes an Deck stieg, sagte sich Delia, daß die sonst übliche Intimität zwischen Zofe und Herrscherin in diesem Fall noch nicht bestand, was vielleicht ganz gut war. Mimi würde sich früh genug an die seltsame Art der Herrscherin gewöhnen.
    Der Wind riß ihre Gedanken fort.
    Jordio, eine ungestüme Gestalt in wehendem Mantel, stand wie das Phantom einer gespenstischen Himmelsmühle vor seinen Kontrollhebeln. Dicht neben ihm klammerte sich Lathdo an die Reling. Beide starrten nach vorn in das Chaos. Düster dräuend umgab sie der Himmel, eine Einheit aus Wolken, Wind und Lärm.
    Delia tastete sich an der Reling entlang, bis sie die Männer erreicht hatte. Beide reagierten erstaunt, als wäre sie eine Erscheinung aus einer Herrelldrinischen Hölle, die plötzlich zwischen ihnen erschienen war.
    »Majestrix!« Der Rest seiner Worte verlor sich im heulenden Sturm. Bestimmt sprach er davon, daß sie auf Deck nichts zu suchen hätte und in die Kabine zurückkehren sollte.
    Sie antwortete nicht, sondern klammerte sich fest. Sie öffnete die Lippen, und der Wind preßte sich gegen ihr Gesicht. Es war herrlich!
    Der Flieger hüpfte wie ein wildgewordener Sliptinger, ein prächtiger westvallianischer Lachs, auf und nieder. Jordio versuchte jeden Sprung, jedes Absacken auszugleichen und das Schiff auf Kurs zu halten. Delia blickte nach unten. Waren das Lichter dort vor ihnen?
    Sie hieb Lathdo auf die massige gepanzerte Schulter und deutete nach unten.
    Er nickte.
    Behutsam verschob Jordio die Kontrollen, das Schiff reagierte und raste in die Tiefe und hielt den Winkel trotz der anprallenden Böen. Die Lichter traten deutlicher hervor. Der Wind wogte Delia ins Gesicht und zerrte an ihr, wirkte irgendwie befreiend. So sehr sie es aber genoß, den Elementen zu trotzen, durfte sie nicht vergessen, daß eben jene Elementarkräfte den Flieger jederzeit packen und herumwirbeln konnten, um ihn hilflos abstürzen zu lassen.
    Heftig flatterte ihr Haar. Arme Mimi! Die

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