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Saga von Dray Prescot 28 - Pandahem-Zyklus 02 - Delia von Vallia

Saga von Dray Prescot 28 - Pandahem-Zyklus 02 - Delia von Vallia

Titel: Saga von Dray Prescot 28 - Pandahem-Zyklus 02 - Delia von Vallia Kostenlos Bücher Online Lesen
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genoß und sich an ihrer eigenen Freude freute: »Tritt ein, meine Liebe. Lahal und Lahal. Du bist uns mehr als willkommen. Jetzt kannst du uns zeigen, wie man so etwas macht. Wie du siehst, hat es Onker Chica nicht geschafft.«
    Die Kopfbewegungen der Zuschauerinnen verrieten Delia, daß der neue Gast hinter ihr näher kam. Schritte waren nicht zu hören. Schon das war ein schlechtes Zeichen. Wenn sie nur mehr Trainingsstunden eingelegt hätte…! Chica war kein Kinderspiel gewesen. Und wie der bevorstehende Kampf ausfallen würde, spiegelte sich überdeutlich in Nyleens begeisterten Worten:
    »Hier erwartet dich eine Sklaven-Shishi, die du… also, meine Liebe, ich wage kaum von einem Kampf zu sprechen… die du auseinandernehmen kannst. Tritt vor, meine Liebe. Denn du bist eine hervorragende Kämpferin und verstehst mit Peitsche und Klaue weitaus besser umzugehen als Chica!«
    »Mach sie fertig!« kreischten erregt die versammelten Frauen.
    Delia drehte sich um.
    Sie sah die Frau zwischen den Tischen näher kommen. Sie erkannte sie. Die neu Angekommene, der berühmte Champion, hob den Kopf.
    »Du willst, daß ich gegen diese dumme Sklavin kämpfe und sie für dich in Stücke hacke?« fragte Jilian die Süße.

20
    Jilian ließ den weiten schwarzen Reitmantel zu Boden sinken. Staub befleckte den unteren Saum. Sie trug schwarzlederne Kampfkleidung, eng, nicht neu, aber noch schimmernd. An ihrer Hüfte pendelten Rapier und Dolch. Terchiks schmiegten sich an ihre Schulter. Die Peitsche hatte sie um den rechten Arm gewickelt. Zu ihrem Gepäck gehörte bestimmt auch der bronzebeschlagene Balasskasten. Sie schaute Delia nicht an.
    »Kovneva, ich glaube nicht, daß ich gegen dieses Mädchen kämpfen werde.«
    »Nicht gegen sie kämpfen, meine Liebe? Ach, natürlich! Du bist müde von der Reise. Ich verstehe! Nun ja, bestimmt ist die Shif auch müde, da sie Nadia Holzrab besiegen konnte, die bis jetzt meine Cadade war, ebenso wie Chica Trevalmin ti Alvondsmot, die wir Reißzähne nannten.«
    Jilian ließ ihren finsteren Blick auf Delia ruhen. Dann zog sie den linken Handschuh aus, der aus weichen schwarzen Material bestand. Den rechten ließ sie an Ort und Stelle, denn die Peitsche ringelte sich in biegsamen Kurven um das Leder.
    »Wenn Nadia und Chica besiegt wurden, hast du dir dann noch keine… Jikvushi gesucht, die dir dient und für dich kämpft - wenn du sie gut behandelst?«
    Jilian gab der Kovneva keine Gelegenheit zur Antwort, sondern machte eine Geste mit der rechten Hand. »Sklavin - bring mir Wein, einen leichten Gelben, denn mein Mund ist so trocken wie die O c kerwüste.«
    Die Sklavin, auf der ihr Blick geruht hatte, eilte fort. Delia rührte sich nicht. Jilian schien sich kaum verändert zu haben. Ihr bleiches Gesicht zeigte den gewohnten Ausdruck brütender Intensität, das dunkle Haar über der breiten Stirn war kurz geschnitten und verlieh den dunklen Augen zusätzlichen Glanz. Es wirkte beinahe unverändert, dieses angenehme, breite, gut proportionierte Gesicht mit seinem weichen, freundlichen Mund. Neu war die Aura der Niedergeschlagenheit, die das Mädchen umgab, eine stärkere Aura der Nachdenklichkeit und Kränkung, als man sie von ihr gewohnt war. Sie ergriff den Weinkelch, trank und schleuderte ihn der Sklavin hin. Nyleen krümmte wie eine Katze den Rücken und zeigte ihr starres eiskaltes Lächeln.
    »Du hast keinen Erfolg gehabt, Jilian?«
    »Ja und nein. Ich weiß mit ziemlicher Sicherheit Neues über den Rast. Mit ziemlicher Sicherheit. Aber so schwach die Spur auch ist, ich muß ihr folgen. Ich wollte dir nur Bescheid geben, daß ich morgen nach Pandahem aufbreche.«
    »Vergiß nicht, mir seinen Kopf zu bringen - oder einen anderen Teil Kov Coluns - , damit wir uns daran weiden können, während du uns deine Geschichte erzählst.«
    »Wenn überhaupt noch etwas von ihm übrig sein wird.«
    »Ah! Und jetzt nimmst du dir vielleicht doch diese Sklavin-Shishi vor - zu unserer Freude und Erbauung. Hier und jetzt!«
    Noch immer hatte sich Delia nicht vom Fleck gerührt. Die Wahrheit war - bei den vielen Übungskämpfen, die sie und Jilian bestritten hatten, war nie Einigkeit darüber erzielt worden, wer von beiden die Bessere war. Damals war es nicht darauf angekommen. Die beiden hatten sich zum Kampf gestellt, hatten sich an der Auseinandersetzung, der Geschicklichkeit und Wendigkeit der Gegnerin gefreut. So wie das bei Übungskämpfen nun mal war, hatten sie umwickelte Waffen und Klauen benutzt.

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