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Saga von Dray Prescot 29 - Pandahem-Zyklus 03 - Die Feuer von Scorpio

Saga von Dray Prescot 29 - Pandahem-Zyklus 03 - Die Feuer von Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 29 - Pandahem-Zyklus 03 - Die Feuer von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
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zu geballt eingetreten; gleichwohl schien mir dieser Tag für kregische Verhältnisse nicht sonderlich ungewöhnlich zu sein. Nun ja, nicht sonderlich... Wahrlich ungewöhnlich konnte man einen Tag auf Kregen, jener Welt der Schönheit und des Schreckens, nur nennen, wenn sich gar nichts ereignete.

4
     
     
    Die Leute, die in ihren Dörfern an den Ufern der braunen Dschungelflüsse lebten, mochten den Weg der sogenannten Zivilisation noch nicht so weit beschriften haben wie andere kregische Völker, aber sie versuchten mich nur einmal zu töten und behandelten mich, sobald ich die Lage erklärt hatte, sogar sehr freundlich.
    Im dritten Dorf begegnete uns jemand, der meinen Schützling kannte. Hier waren die Riedhütten mit ihren Blattdächern rund wie Bienenstöcke. Der Boden war von nackten Füßen hartgetreten worden und verwandelte sich bei ausgedehnten Regenfällen in eine Schlamm wüste. Der Häuptling hatte sich keinen Knochen durch die Nase gesteckt, obwohl das zu seiner herrschaftlichen Erscheinung gut gepaßt hätte.
    Eine Frau in einem erstaunlichen sarongähnlichen Gewand aus edelsteinbesetzter grünblauer Seide verriet uns, das Kind stamme möglicherweise aus dem nächsten Ort. Zu dieser Aussage schien sie das Wams des Kindes zu veranlassen, das wohl nach der Mode eines bestimmten Dorfes geschnitten war. Was das erstaunliche Kleid betraf: die Edelsteine waren zwar künstlich und die Seide war keine echte Seide, doch wirkte es trotzdem fehl am Platze.
    Ich dankte für die Auskunft und marschierte weiter. Inzwischen lief mir die Nachricht meines Kommens voraus, zweifellos mit der Bemerkung, daß ich offenbar keine bösen Absichten hätte. Hätte man mich töten wollen, wäre das sehr einfach gewesen. Ein paar Pfeile oder Bolzen, ein Schauer von Speeren aus dem Hinterhalt - und es wäre um mich geschehen gewesen. Aber ich hatte das Kind auf dem Arm und suchte offenkundig die Mutter, und so blieb ich weiterhin unbelästigt.
    Die Mutter des Kindes freute sich ganz und gar nicht über meinen Besuch.
    Auf ihrem Gesicht malte sich höchste Verblüffung. Wir verständigten uns in jener universalen kregischen Sprache, die in ganz Paz verbreitet war - und so blieb kein Zweifel, daß sie gar nichts Näheres wissen wollte, über das Mädchen, über mich, wie ich das Mädchen gefunden hatte, das übrigens Ashti hieß.
    Ich lächelte nicht in der Erinnerung an eine andere Ashti, die ich gekannt hatte - allerdings nur als Feindin, längst tot und begraben und dem Vergessen anheimgegeben. Diese Ashti weinte und streckte dieÄrmchen nach ihrer Mutter aus - mit fleckenlosen Händen, mit einem sauberen weißen Kleid und saubergeschrubbtem Gesicht. Die Mutter wich zurück, als wäre das Kind von einer ansteckenden Krankheit befallen.
    »Ashti ist dein Kind«, sagte ich. Wir standen vor ihrer Hütte, umgeben von den blauen Schatten des engen Krals, in dem Hühner, Hunde, nackte Kinder und Schweine ein interessantes Leben führten.
    »Nicht mehr. Nimm sie fort! Nimm sie zurück!«
    Diese Frau mit Namen Fischili trug ein erstaunliches Kleid aus orangeroter und grüner Seide, wie ein Sarong, besetzt mit Edelsteinen, die zwar künstlich waren, aber prächtig funkelten und schimmerten.
    Vorsichtig wagte ich mich an den Gedanken, daß ich offenbar einen Teil der Antwort vor mir hatte.
    »Frau! Fischili! Nimmst du dein Kind Ashti wieder in dein Haus auf?«
    »Mann! Nein!«
    Ein Bursche schob den Hüttenvorhang zur Seite und steckte den Kopf heraus. Auch er trug keinen Knochen durch die Nase, war aber mit herrlichen goldenen Ohrringen ausgestattet - vielleicht waren sie auch nur aus Messing und würden über kurz oder lang in seinen Ohren grün anlaufen; aber wie das Kleid der Frau sahen sie wirklich prächtig aus.
    »Verschwinde, Mann!« sagte er. »Du störst mich beim Schlafen!«
    »Du wußtest doch, daß ich komme«, bemerkte ich. »Haben die Trommeln mich nicht angekündigt.«
    »Wir wußten nicht, daß du die Tote zu uns zurückbringst.«
    »Ashti ist nicht tot.«
    Er kam ins Freie gesprungen und baute sich neben der Frau auf. Dann fuchtelte er mir mit einem Speer vor dem Gesicht herum. Er war ziemlich durcheinander und erregt. Seine rotgoldene Kupferhaut schimmerte vor Schweiß. Ich drückte Ashti an mich und sah, daß ihre Haut viel heller war als die ihrer Eltern - vermutlich würde die kupferrote Tönung zunehmen, je älter sie wurde.
    »Tot!« brüllte er und schwenkte die Waffe.
    »Fort mir dir!« rief Fischili

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