Saga von Dray Prescot 29 - Pandahem-Zyklus 03 - Die Feuer von Scorpio
Lehmziegeln errichtet und mit Putz verziert undwiesen Ziegeldächer auf. Überall herrschte grüne Vegetation, und rings um die Stadt lagen größere landwirtschaftlich genutzte Flächen, die offenkundig sehr ertragreich waren, wenn sie auch, wie es aussah, ständig gejätet werden mußten.
Die weißen Bauten verdichteten sich zur Stadtmitte hin zu einem regelmäßigen Netz von Straßen und Boulevards. Tempel traten in Erscheinung. Hotels priesen auf Schildern die Dienste, die sie zu bieten hatten. Paläste, die dem Neunfachen Bad gewidmet waren, zeigten an, daß Tuscursmot auch der höheren Kultur aufgeschlossen war. In den Theatern mochte es anders aussehen, das stimmt...
Alles in allem schien Tuscursmot eine typische Provinzstadt zu sein - gemütlich, ländlich, gut betucht und ziemlich selbstzufrieden. Vielleicht ein wenig verdöst oder schläfrig, allenfalls anfällig für kleine Skandale wie auffällige Modeerscheinungen oder Unterschlagungen.
Ausgenommen vielleicht das Innere der dicken Backsteinmauern, die den Mittelteil der Stadt umschlossen, bewehrt von Wachtürmen mit Speerträgern in schimmernden Rüstungen. Innerhalb einer Bogenschuß weite von diesen Mauern durften keine Häuser errichtet oder Gärten angelegt werden. Nun ja - die Bogenschuß weite war ziemlich kurz bemessen; ich hatte den Eindruck, daß die Tuscursmoter sich nicht die Mühe gemacht hatten, ihre Todeszone der fortschreitenden Waffentechnik anzupassen.
Unbedingt eine interessante Stadt. Die Industrie war in einer Flußbiegung gut abgeschirmt und von der Stadt aus nicht zu sehen. Zweifellos gab es dort in der Nähe auch Slumsiedlungen. Wenn solche Dinge auf der Erde existierten, dann bestimmt auch auf Kregen.
Soweit ich wußte, lag mein Ziel in der Unteren Squish-Straße. Sie führte vom Südtor der freien Wehrzone am Flußufer entlang und verliefsich im Außenbezirk, wo die Bebauung dünner wurde. Überall wuchsen Büsche - sogar Bäume - voller Squishes, und ich mußte an Inch denken und betrat seufzend eine unter Bäumen gelegene saubere kleine Taverne etwa in der Mitte der Unteren Squish-Straße.
Von Krahniks gezogene Karren rollten vorbei, beladen mit Obst und Gemüse. Ein für Süd-Pandahem typischer Geruch lag in der Luft - an diesem Ort sehr durch Squishes verstärkt. Hier in der Äquatorzone gab es sicher regelmäßige und gute Ernten. Eine Horde Rapas mit gestreiften Schürzen lud Fässer von einem Karren. Trauben waren schnell gezüchtet und geerntet - aber Bier, das konnte Probleme bringen. Die Kreger verstehen sich darauf, unter schwierigsten Umständen Weine und Biere zu erzeugen.
»Hai, Doms!« sagte ich freundlich. »Anstrengende Arbeit.«
Die Schnabelgesichter wandten sich in meine Richtung, die Federn wurden aufgestellt, dann verzerrte der größte Rapa - er hatte gelbe Federn neben dem Schnabel - das Gesicht zu der Grimasse, die bei Rapas als Lächeln gilt.
»Aye, Dom, wirklich anstrengend. Du kannst deinen Durst drinnen stillen.« Mit einer Kopfbewegung deutete er auf die Schänke, für die die abgeladenen Fässer bestimmt waren. Das Schild neben der hängenden Flasche verkündete: Zur Rache des Swod.
Ich lächelte. Der Name gefiel mir.
»Aye. Wenn das Bier gut ist.«
Ashti mischte sich in das Gespräch, das doch nur Zeit kostete. Immerhin hatte sie ziemlich weit laufen müssen, ehe ich sie auf den Arm nahm.
Sie sprang auf und eilte auf die Taverne zu, und ihr weißes Kleid wehte hell im Sonnenlicht. Die Rapas lächelten. Wahrlich, Tuscursmot war ein netter Ort.
»Komm Jak!« rief sie mir über die Schulter zu. »Ich habe Durst.«
»Das hast du doch immer.«
Der Gastraum der Taverne hatte eine niedrige Decke und schien einen fröhlichen Wirt, eine gute Weinkarte und ein anständiges Essen zu verheißen, das einem im Munde zerging - und später ein Bett, das weich und gemütlich war. Nun ja, so ungefähr stimmte das auch.
Der Wirt begrüßte mich freundlich. Er war ein Khibil, und sein fuchsähnliches Gesicht mit den arrogant gestreckten Schnurrbarthaaren und der hochmütigen Miene, wie es den meisten Khibils eigen ist, machte mir an diesem Ort nicht viel aus.
Der Mann stellte einen Topf Bier vor mich auf den Tresen. Zwei Ochs kicherten in einer Ecke, zwei Fristles würfelten am Fenster, und drei Apims hockten am anderen Ende der Bar. Ich trank einen großen Schluck.
»Bei Beng Dikkane! Das tut gut!« sagte ich.
»Sazz! Sazz!« rief Ashti.
Der fuchsartige Wirt schenkte ein und stellte das Glas auf
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