Saga von Dray Prescot 29 - Pandahem-Zyklus 03 - Die Feuer von Scorpio
Kapitän.«
»Das freut mich zu hören.«
Der Mann wollte es ganz genau wissen, bei Krun!
Pompino und ich waren durch Ländereien gewandert, die so trocken waren, daß wegen Wasser gemordet wurde. Er konnte nicht wissen, wie gut ich mich an Bord von Schiffen auskannte. Ich bemerkte ein zufriedenes Zucken seiner Mundwinkel. Der raffinierte Kerl hatte voller Vergnügen seine Angel ausgeworfen. Ich nahm mir vor, bei der ersten Gelegenheit, bei der ich mein seemännisches Können unter Beweis stellen konnte, total zu versagen. Ich wollte diesem Kerl zeigen, was für eine Landratte ich war - das mußte das reine Vergnügen sein!
Ein Reit-Schreiber kam an Bord, und Pompino verschwand mit ihm in seiner Kabine und sah die Buchführung durch. Linson ging an Land, und ich wußte nicht recht, was ich tun sollte. Wir wollten mit dem Abendhochwasser auslaufen, denn man geht nicht einfach an Bord eines Schiffes, macht die Tür zu und treibt die Pferde an. Man darf die Natur nicht vergessen mit Gezeiten und Wetter und Winden. Als Argenter verfügten wir über keine Ruder. Ich erkundete das Schiff.
Es war wie alle Argenter breit, rund und hoch gebaut und strahlte eine gewisse Gemütlichkeit aus. Die Segelfläche genügte wie üblich, um eine vernünftige Geschwindigkeit zu erreichen, ohne daß die Gefahr des Kenterns oder der Manövrierbehinderung auftrat. Zierrat und Vergoldungen waren nicht sonderlich auffällig. Es war ein solides Schiff mit viel Laderaum. Ich fand nur zwei Stellen, an denen der Zimmermann fauliges Holz hätte austauschen müssen. Die Takelage, die nicht sonderlich gespannt war, schien in gutem Zustand zu sein. Die Artillerie war geschickt postiert, und die Varters drohten vom Vorder- und Achterdeck. Mit diesen Schleudern ließen sich wahlweise Pfeile oder Steine verschießen. Alle an Bord befindlichen Waffen waren fortgeschlossen; vor der Tür stand ein Chulik-Söldner, bewaffnet mit Enterhaken und Schwert, und nachdem ich einige Worte mit ihm gewechselt hatte, erlosch mein brennender Wunsch, mir Pompinos Waffenarsenal anzuschauen.
»Wenn wir von Räubern angegriffen werden, lernst du bestimmt das Innere der Kammer kennen«, sagte der Chulik. Er trug ein Lederwams und blaue und grüne Federn, darunter eine Eisenhaube, und er hatte vorsichtshalber die Pike auf meinen Bauch gerichtet.
»Zweifellos«, bemerkte ich und entfernte mich.
Möwen flogen quer über das Schiff und stießen ihr durchdringendes Kreischen aus. Ihr Ziel waren die Fischerei-Kais weiter unten an der Küste. Tuscursmot lag reglos unter der Hitze der Doppelsonne. Meine Füße hatten keine Mühe, mich zu den am Heck liegenden Kabinen zu führen, wo Pompino sein Gespräch mit dem Schreiber soeben beendete. Der Reit packte Papiere und Akten ein; sein Gefieder war ziemlich fleckig vor Tinte. Pompino sprach energisch.
»Du trinkst noch ein Glas, ehe du aufbrichst, Rasnoli. Ah, Jak! Du kommst gerade richtig. Es ist alles vorbereitet.« Er informierte mich, daß die Jungfrau von Tuscur nun für eine Reise in den Norden registriert sei, nachdem einige kleinere Frachtstücke, die für den Süden bestimmt waren, gelöscht waren. Soeben habe man frisches Gemüse an Bord genommen. Mit dem Hochwasser solle es losgehen.
»Wozu komme ich rechtzeitig?«
»Nun ja - ich bin nicht dafür, Söldner fürs Faulenzen zu bezahlen. Du wirst neben mir sitzen, wenn wir für die Reise unsere Paktuns einstellen. Sie warten am Kai.«
Diese Aussicht interessierte mich, denn als erfahrener Kämpfer glaubte ich ein Auge für Söldnerkollegen zu haben. Auf Kregen steht dieser Beruf nicht in so niedrigem Ansehen wie auf der Erde. Nur bei manchen Söldnern war diese Einschätzung angebracht: Masichieri, wenig besser als Banditen, sind überall ungern gelitten.
Dagegen ist der korrekte, aufrechte Paktun ein Mann oder eine Frau von Ehre - oder sollte es zumindest sein. Wenn sie sich verdungen haben, nehmen sie ihren Sold und bleiben dabei und kämpfen bis zum Tode. Theoretisch.
»Sind Pachaks dabei?« fragte ich.
Er verzog das Gesicht. »Leider nur vier.«
»Hmm. Wieviel nimmst du insgesamt in Dienst?«
»Am liebsten hätte ich zwei Dutzend.« Die kregische Bezeichnung lautete Jikshiv.
»Also fehlen noch zwanzig?«
»Aye - und kein einziger Khibil darunter.«
So gingen wir denn auf das Deck hinauf, setzten uns auf die Klappstühle des Achterdecks im Schatten des Heckkastells und beobachteten die Söldner, die die Planke heraufschritten.
»Dein Chulik, der die
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