Saga von Dray Prescot 29 - Pandahem-Zyklus 03 - Die Feuer von Scorpio
Vessler das Leben gekostet, und ich kam von diesem schlimmen Tag noch immer nicht los.
Es machte die erwarteten Schwierigkeiten, mich von Ashti zu verabschieden.
Sie sah absolut nicht ein, warum sie zurückbleiben sollte, auch wenn ihr die beiden Zwillingspärchen in Pompinos Haus als ein ewiger Quell von Sazz und Süßigkeiten und lustigen Streichen erscheinen mußten. Sie bestand darauf, mich zu begleiten. Ich mußte nein sagen. Ich spürte einen seltsamen Frosch im Hals, als ich ihr die Gründe zu erklären versuchte. Doch nützten solche Erklärungen wenig. Schließlich mußte ich mit steinernem Gesicht meine Remberees hinausschreien und mich umdrehen und Ashti strampelnd im Griff Pompinas zurücklassen.
»Und paß gut auf sie auf, bis wir fort sind! Sonst rückt sie aus und versucht mir zu folgen.«
»Jak!«
Sie weinte und wand sich, ein beißendes, kratzendes Dschungelmädchen.
Ich drehte mich nicht um. Mir war elend zumute.
Aber ein vierjähriges Mädchen hatte in einer Welt voller blinkender Schwerter nichts verloren.
Allerdings wußte sie sich mit den Zähnen schon tüchtig zu wehren, bei Vox!
Außerhalb seines Hauses zeigte sich Pompino von einer gänzlich anderen Seite. Auf seinen Schiffen, unter seinen Besatzungen, zwischen den Frachtbriefen, Teerleinen, Fässern und Amphoren erwachte er förmlich zum Leben - kurz: Scauro Pompino ti Tuscursmot, auch als Pompino der larvin bekannt, erwies sich als Talentierter Schiffsmagnat. Nun ja, vielleicht war er mit fünf Schiffen noch kein Magnat, doch auf jeden Fall ein bedeutender Mann.
Ich interessierte mich sehr für die technische Seite seines Geschäfts, war ich doch längere Zeit nicht mehr zur See gefahren. Stets amüsierte mich eine Kultur, die Fässer und Amphoren hervorbrachte - Fässer im Norden, Amphoren im Süden - im südlichen Teil der Welt war es umgekehrt. Die eigentlichen Schiffe mit ihrer verwirrenden Takelage an den Piers erfüllten mich mit einem Gefühl des Wohlbehagens. Wir gingen an Bord der Jungfrau von Tuscurs, wo Kapitän Linson das Kommando führte, und wurden willkommen geheißen.
»Wir fahren auf Kapitän Linsons Schiff, Jak, richte dich hier häuslich ein.«
Linson, Kommandant der Jungfrau von Tuscur, schien kein gewöhnlicher strammer Seebär zu sein. Er war ein Apim, was in der Schiffahrt nichts Ungewöhnliches war, und schien in der Blüte seines Lebens zu stehen, kurzrasiert, mit scharfem Blick und Hakennase und äußerst aufrechtem Gang. Dennoch umgab ihn eine Aura mürrischen Ernstes, die ich faszinierend - und anstrengend - fand.
Wir standen auf dem Achterdeck, ließen uns von einer schwachen Brise die Wangen bestreichen und beobachteten das lebhafte Treiben der Verproviantierung. Da stieg plötzlich in der strahlenden Mittagsluft ein schwarzer Fleck auf. Brandherd war ein altes Schiff, ein Argenter, für den Dienst auf hoher See längst ausgemustert. Das Schiff lag eine Ulm entfernt in einem verlassenen Becken und brannte schwarz und übelriechend aus.
Linson schien beunruhigt zu sein - eine natürliche Reaktion angesichts eines brennenden Holzschiffes.
»Laß dich nicht beirren, Kapitän!« sagte Pompino.
Da wußte ich, daß dort der Tempel Lems des Silber-Leem in Flammen stand. Kein Wunder, daß der Wind einen unangenehm scharfen Geruch herantrug.
Ich schritt mit Pompino an der Reling entlang und sagte: »Hoffentlich werden alle erwischt. Ich würde ungern abreisen, ohne zu wissen, ob es weitere Angriffe geben wird.«
»Sollten ein oder zwei Schurken entkommen, könnten sie meiner Familie oder Ashti wohl kaum etwas tun. Ich habe strengere Wachmaßnahmen veranlaßt. Bei Horato dem Mächtigen! Ich habe für Garde-Paktuns gutes Geld bezahlt. Kann man mehr tun?«
Auf eine solche Diskussion wollte ich mich lieber nicht einlassen.
»Wie auch immer«, sagte Kapitän Linson, der zu uns trat und sich das Teleskop unter den Arm steckte. »Für ein Schiff ist jeder Brand eine schlimme Sache, bei Heisha von den Flammenzungen!«
»Wie recht du hast, Kapitän!« sagte ich freundlich und besorgte mir einen Stein im Brett, indem ich hinzufügte: »Du hast dein Schiff wirklich gut im Griff.«
Trotz der mürrischen Aura, die ihn umgab, schien er sich zu freuen. In seinen stechenden Blick trat so etwas wie ein Funkeln.
»Vielen Dank, Horter. Sehr nett von dir.« Gleich darauf stieß er nach wie eine Rapierklinge: »Du kennst dich mit Schiffen und der Seefahrt aus?«
Das gefiel mir. »In gewisser Weise schon,
Weitere Kostenlose Bücher