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Saga von Dray Prescot 32 - Pandahem-Zyklus 06 - Seg, der Bogenschütze

Saga von Dray Prescot 32 - Pandahem-Zyklus 06 - Seg, der Bogenschütze

Titel: Saga von Dray Prescot 32 - Pandahem-Zyklus 06 - Seg, der Bogenschütze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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im Fluß zu nehmen.
    Nath die Schlüssel mußte daran denken, während er sich mit dem Rücken bequemer gegen den strohgefüllten Sack an der Wachhauswand lehnte, sich unter einem Arm kratzte, zwei störende Fliegen verscheuchte und schließlich ein großes Stück Käsekuchen abbiß. Da er als Apim nur zwei Hände hatte, mußte er alle diese Dinge nacheinander erledigen, im Gegensatz zu den vielgliedrigen Diffs, die das alles auf einmal bewerkstelligen und sich außerdem noch die Nase wischen konnten.
    Die neuen Gefangenen, die unten im Kellerloch steckten, verhielten sich sehr still. Vermutlich dachten die ebenfalls über die Hinrichtungen nach, wie sie am Fluß praktiziert wurden. Weiter unten am Gang mit den Zellen, in denen weniger wichtige Gefangene steckten, hallte ein Durcheinander von Jammergeschrei, Flehen und Singen.
    »Maul halten!« brüllte Nath die Schlüssel und versprühte einige Brocken seines Käsekuchens. Der Lärm ließ nicht nach, Eingekerkert waren eine Horde Betrunkener, zwei Mann, die einen Lamnia um seine Börse beraubt hatten und von den Wächtern des Trylons erwischt worden waren, ein Mann, der sich an einem zu öffentlichen Ort unfein über die persönlichen Angewohnheiten des Trylons geäußert hatte, außerdem ein Junge und ein Mädchen, die sich idiotischerweise mit Caff berauscht hatten und völlig orientierungslos in den Tempel getorkelt waren.
    Nath hielt Trylon Muryan zwar für einen durchtriebenen Schweinehund, doch hatte Kov Llipton noch lange nicht das Recht, einfach mit eigenen Leuten anzukommen und die Gefangenen selbst zu übernehmen. Die Königin hatte überaus klar angeordnet, daß die Paktuns nicht ins Gefängnis sollten, daß der Tod der beiden Hikdare und der Männer zu erklären war. Jiktar Harmo ti Pallseray war zwar ein Schwachkopf, doch konnte er Befehle ausführen. Aber dann war Kov Llipton herbeigestürmt wie ein Ungeheuer aus dem braunen Fluß und hatte alles umgestoßen.
    An einem Wandbrett hingen an Ringen die Schlüssel zu allen Zellen und Verliesen. Nath die Schlüssel lehnte an seinem Sack und merkte nichts von der dünnen schmalen Hand, die sich aus den Schatten streckte. Kein einziger Schlüssel klirrte. Wieder biß der Wächter von seinem Käsekuchen ab und fragte sich, ob seine geliebte Nardia die Gelbe ihm wirklich zugetan war oder es ihr etwa nur um das Geld ginge ... ein Schweißtropfen rollte Nath über die Nase und fiel auf seinen Kuchen.
    Aus den Verliesen tönte ein leises Knirschen herauf. Nath lächelte ein wenig. Die armen Teufel! Bald würden sie schwimmen. Wen Llipton erst einmal in den Klauen hatte, war so gut wie tot.
    Eben ging ihm dieser Gedanke durch den Kopf, als ein Soldat des Kovs hereinmarschierte, ein haariger Brokelsh, der sich mit blauen und weißen Federn herausgeputzt hatte. Nath hob den Blick.
    »Wir gehen mal einen trinken, Nath. Heute abend läuft nichts mehr, und, beim Strahlenden Bridzikelsh, in diesem Laden würden ja sogar ein Fisch durstig.«
    Nath musterte den anderen mit angehaltenem Atem. »Wenn es Deldar Stroikan recht ist. Ich muß die Leute ja nur einschließen und mit Wasser und Nahrung versorgen – wenn sie lange genug hier bleiben.«
    Dem Brokelsh gefiel diese Antwort nicht sonderlich. Er legte eine haarige Hand auf den silbernen Mortilkopf an seiner Kehle. Zwischen den Trophäenringen an seiner Pakai leuchteten nicht weniger als zwei goldene Ringe. Bandlar der Speer war also ein durchaus ruhmreicher Kämpfer. Er hatte im Zweikampf zwei Hyr-Paktuns besiegt, ihnen die goldene Pakzahn-Ringe abgenommen und seiner Pakai-Sammlung einverleibt. Doch tötet man einen Hyr-Paktun, wird man nicht automatisch selbst zu einem. Jene hohe Auszeichnung war viel mühsamer zu erringen. Bandlar der Speer war Ord-Deldar.
    »Ich habe Deldar Stroikan seine Anweisung gegeben. Wenn er und seine Audo nicht mal eine oder zwei Burs allein aufpassen können, während wir uns die Kehle reinigen, was soll dann aus der Welt werden?«
    Nath war viel zu klug – und, es muß zugegeben werden, viel zu verängstigt –, um eine beißende Bemerkung über den Umstand zu machen, daß die Weißen und Blauen einfach ankamen und sich Mitspracherechte bei den Braunen und Weißen anmaßten, die schließlich hier zu Hause waren.
    Eisen klapperte auf Steinen und kündigte die Ankunft Deldar Stroikans an. Sein gerötetes Gesicht verriet den Ärger, den Nath in sich hineingefressen hatte. Seine Faust umklammerte den Schwertgriff. Als So-Deldar stand er

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