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Saga von Dray Prescot 32 - Pandahem-Zyklus 06 - Seg, der Bogenschütze

Saga von Dray Prescot 32 - Pandahem-Zyklus 06 - Seg, der Bogenschütze

Titel: Saga von Dray Prescot 32 - Pandahem-Zyklus 06 - Seg, der Bogenschütze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Trylon Muryan. »Die Braunsilbernen werden nun einen Tag erleben, wie es ihn in diesem Königreich noch nie gegeben hat!«
    Die Kolonne, die der Bote gemeldet hatte, wurde gesichtet und mit großem Pomp in das Lager des Trylons geleitet.
    Ein ganzes Regiment Lanzenträger folgte einer Kavalkade, deren Reittiere Mewsanys waren, ausdauernde Tiere der Ebenen, von den Menschen gezähmt. Die Kutsche wurde mit einem gelbgrünen Baldachin vor der Mittagshitze der Sonnen geschützt. Sklaven liefen mit Krügen nebenher und schleuderten Wasser gegen die Wände der Kutsche, um sie und die Insassen zu kühlen. Federn wogten. Den Abschluß bildete ein ganzes Regiment Mewsany-Kavallerie. Mitten in der prachtvollen Kolonne ritten die wunderbar gekleideten Hauptpersonen auf Zorcas, jenen überragenden Satteltieren Kregens. Die zarten Hufe waren silbern belegt, die Spiralhörner mit Golddraht verziert. Stentoren ließen unentwegt Fanfaren erklingen.
    Trylon Muryan, der sich vornehm herausgeputzt hatte, trat zur Begrüßung vor seinen Pavillon.
    Die Kavallerie schwenkte nach links und rechts. Die Mewsanys der beiden Regimenter waren schwarz und grau und hämmerten mit harten Hufen auf den Boden, während die Reiter sie in die gewünschte Formation brachten. Wimpel flatterten. Die Kutsche hielt vor Trylon Muryans Zeltpavillon. Er sah sich förmlich vor dem Zelt stehen, im Glanz der Sonnen, umtost vom Hufgetrappel der Kavalleristen, vom Knirschen und Klappern der Geschirre. Er nahm den Geruch der Ebene in sich auf, zugleich das Aroma der Speisen, die in der Küchenzone zubereitet wurden. Die Bedeutung des Augenblicks drohte ihm den Kopf zu sprengen.
    Da er nicht aus seiner Haut konnte, begann ihn die eigene Bedeutung zu berauschen.
    Gleichwohl vollführte er vor der Kutsche die volle Ehrerbietung, indem er sich lang zu Boden streckte. Seine Nase berührte den Staub der Ebene, die Kehrseite ragte in die Luft, so erniedrigte er sich, wie es für die anderen aussah, und freute sich darüber, denn er kannte die verstohlenen Geheimnisse seines Herzens und die Vielfalt und Pracht der Pläne, die darin im Entstehen begriffen waren.
    »Erhebe dich, Trylon Muryan. Lahal.«
    Er hob den Kopf und schaute empor.
    Umspielt von Licht, funkelnd von Edelsteinen, sah die Königin aus dieser niederen Perspektive herrlich aus – wie eine Göttin, die sich auf übernatürliche Weise in die Luft erhebt.
    »Lahal, Majestrix. Lahal. Du bist mir willkommener als ...«
    »Wohl wahr. Ich bin mit der Absicht gekommen, mit dir zu sprechen, Trylon. Gehen wir ins Zelt, damit wir allein sind.«
    Es gab ein hektisches Durcheinander: Männer und Frauen drängten zurück, versuchten das Protokoll zu wahren, schoben unwichtige Personen fort, um der Königin und dem Trylon einen Weg zu bahnen.
    Im kühlen Zelt deutete Muryan mit beringter Hand auf die zur Schau gestellten Luxusgüter.
    »Alles, was ich besitze, gehört dir, Majestrix.«
    Langsam nahm sie den Staubschleier ab, den Shamil aus zarter blauer Gaze, besetzt mit Diamanten und künstlichen Perlen. Ihre braunen Augen musterten den Trylon vielsagend.
    »Das stimmt, Muryan. Dein Leben verdankst du meinem Mann, dem König. Und er hat mir Mewsansmot gegeben. Ich bin froh, daß du das nicht vergessen hast.«
    Muryan hob eine Hand an die Lippen. Er wußte nichts über diese Frau. Sie war ziemlich plötzlich aufgetaucht, vom König aus Jholaix geholt. Soweit den Weisen bekannt, war sie die letzte Vertreterin königlicher Abstammung in der wichtigen weiblichen Linie. Sie hatte den König im Palast von Nalvinlad in einer hastigen Zeremonie bei Kerzenschein geheiratet. Kaum waren die letzten Worte gesprochen, hatte der König seine letzte tödliche Expedition in die Engen Hügel angetreten. Die Königin hatte nicht lange gezögert und war König Crox gefolgt.
    Und nun kam sie lebendig zurück und schien sich zu einem überraschend mächtigen Gegner zu mausern.
    »Wie kann ich dir dienen, Majestrix?«
    »In zweierlei Hinsicht – und es muß sofort geschehen.«
    »Selbstverständlich.«
    »Erstens. Du wirst meine Tochter, Dame Mishti, holen lassen – von dem unbekannten Ort ihrer Verbannung. Du wirst sofort handeln. Für ihre Sicherheit bürgst du mir mit deinem Kopf.«
    Muryan beugte diesen Kopf, der ihm urplötzlich nicht mehr allzusicher auf dem Hals zu sitzen schien. Er bewegte eine goldene Glocke, die einen verstaubten und tintenbefleckten Relt-Schreiber herbeirief.
    »Laß die Tochter der Königin, Dame Mishti kommen.

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