Sagan
als die Liebe ihres Lebens vorzeigen konnte.
»Du hast gesagt … du willst nicht in der Öffentlichkeit mit mir gesehen werden. Und Tristan will das auch nicht. Was hat sich seitdem bei dir verändert? Und was wird dein Bruder denken …«
»So etwas habe ich nie gesagt!«, rief sie betroffen aus. »Ich würde so etwas nicht einmal denken!«
»Tristan hat gesagt: ›Aber das geht nicht an die Öffentlichkeit‹, als er gesehen hat, wie du dich an mich geschmiegt hast, und du warst der gleichen Meinung. Du wolltest nicht, dass andere wissen, dass ich dein Liebhaber bin, und jetzt, ein paar Tage später, willst du mich zu deinem Ehemann machen?«
Unter dem emotionalen Aufruhr bröckelte Guins gewohnte stoische Haltung rasch, und Malaya begriff, wie sehr diese Worte ihn verletzt hatten.
»Nein, nein, Liebling«, sagte sie leise und tröstend, während sie ihn mit warmen Händen streichelte. Er versuchte zurückzuweichen, doch hinter ihm war eine Wand, und er blieb so lange dort stehen, bis sie sich weich wie Butter an seinen Körper geschmiegt hatte. »Tristan und ich wollten nur vermeiden, dass du von deiner Arbeit abgelenkt wirst oder bei anderen den Eindruck erweckst, du wärst weniger wachsam. Denk daran, in welchem Zusammenhang wir das Gespräch geführt haben. Hör auf, nur das zu hören, was du hören willst, und bedenke, wer Tristan und ich sind! Wann hast du je erlebt, dass ich jemanden behandle, als wäre er meiner nicht würdig? Wann habe ich je eine Beziehung vor jemandem geheim gehalten, außer im Krieg, als geheime Allianzen entscheidend waren? Und ausgerechnet du, Guin, hast das so aufgefasst? Wer wüsste nicht, wie groß meine Wertschätzung für dich ist? Wie groß mein Vertrauen, wenn ich mein Leben in deine Hände gebe? Guin, ich war noch nie richtig verliebt. Ich hätte das nie für möglich gehalten. Ich wollte es gar nicht. Warum, glaubst du, habe ich nichts bemerkt? Ein Teil von mir war nicht vertraut mit dieser ganzen Idee, und der andere hat einfach die Augen davor verschlossen und nichts sehen wollen … Guin, ich habe mein Leben lang Schmerz und Verlust erlitten. Habe diejenigen, die ich geliebt habe, stets auf gewaltsame Weise verloren. Ich konnte nur deshalb weiter leben, weil ich einen Teil von mir vor der Grausamkeit des Schicksals geschützt habe. Selbst heute noch, wenn du die Angst in mir spüren könntest, das Herzklopfen und meine innere Stimme, die warnend aufschreit. Doch es ist vorbei. Diese Schreie sind von dem anderen Teil in mir erstickt worden. Ich habe mich dieser Sache ganz plötzlich geöffnet, und sie ist so überwältigend und mächtig. Bitte … wenn ich daran denke, wie lange du dieses Gefühl in dir verschlossen hast … Bitte, Guin …«
Sie bat auf so süße Weise darum, das Gesicht ihm zugewandt und die whiskeyfarbenen Augen voller Sehnsucht und Verlangen. Er nahm ihren Kopf zwischen seine Hände und suchte nach einer Schwäche, die er sich zunutze machen konnte. Doch alles, was er sah, waren die sanften, schönen Konturen ihres Gesichts, das sich in sein Herz eingebrannt hatte.
»Ich liebe dich, seit ich dich zum ersten Mal gesehen habe«, sagte er schließlich. »Wie du da in dem taubenblauen Gewand gesessen und auf deinen Mörder gewartet hast, um den Spieß schließlich umzudrehen und stattdessen ihn zu vernichten. Seit damals habe ich kein anderes Gesicht angesehen außer deinem, keinen anderen Duft gerochen, keine andere Haut berührt. Jede Frau wäre gegen dich verblasst. Keine außer dir hätte für mich getaugt, doch du warst außerhalb meiner Reichweite. Seit fünfzig Jahren empfinde ich so, Malaya, und dann hast du mich berührt … du hast vor mir getanzt und mich berührt, und mein Verlangen hat mich auf einmal überwältigt. Du hast ja keine Ahnung, was für eine Erleichterung ich empfunden habe an dem Morgen, als ich dich schließlich haben durfte.
Und dann dieses verdammte Gesetz, Malaya.« Er konnte nicht anders, als sie kräftig zu schütteln. »Ich konnte es nicht mit ansehen. Ich konnte es nicht länger ertragen. Und ich wollte nicht nur deinen Körper haben, Laya. So schön und sinnlich er auch für mich ist, es war nicht genug. Du hast mir mit dem blöden Gesetz das Herz gebrochen, und ich konnte es nicht aushalten.«
»Ich weiß. Oh, Liebling, ich weiß, und es tut mir leid«, rief sie sanft aus. »Es tut mir so leid, dass ich es nicht erkannt habe. Ich war blind. Ich habe dich noch mehr gequält, Nacht für Nacht, … es tut mir
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