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Sagan

Sagan

Titel: Sagan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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dafür, doch tanzen kam nicht infrage. Als sie aufsprang, um die Frage zu beantworten, war Guin da und packte sie am Arm, um sie daran zu hindern.
    »Tut mir leid, Freunde, aber die Kanzlerin muss jetzt gehen«, sagte er und zog sie an sich, als sie schmollte.
    »Aber ich will tanzen«, protestierte sie leise, und ihre Augen glänzten vom Alkohol.
    »Ein andermal,
K’yatsume
. Zeit, dich nach Hause zu bringen.«
    »In mein Zuhause? Oder hast du ein neues? Du bist sowieso nicht mehr verantwortlich für mich.« Guin war darauf gefasst, dass sie sich zu befreien versuchte, und sie gab ein wütendes Knurren von sich.
    »Irgendjemand muss es sein. Du selbst bist darin hundsmiserabel«, flüsterte er ihr ins Ohr. Er nahm Fatima den Umhang ab, und die Männer in dem Lokal äußerten lautes Bedauern, dass sie ging. Vielleicht lag es auch daran, dass er ihre schlanke, geschmeidige Gestalt verhüllte, etwas, was sie sonst kaum je zu Gesicht bekamen.
    »Ist schon gut«, sagte sie. »Ich komme wieder.«
    »Ganz bestimmt«, fauchte Guin.
    Sie drehte sich um und blickte ihn eisig an, und ihm wurde klar, dass sie in Wirklichkeit ziemlich nüchtern war. »Ich wüsste nicht, wie du mich daran hindern solltest.«
    Sie spie ihm seine eigenen Worte ins Gesicht und machte ihm damit deutlich, dass er jede Verantwortung für sie abgegeben hatte. Doch er konnte es immer noch mit jedem aufnehmen. Er packte sie fest und ging mit ihr hinaus, während sie zum Abschied winkte. Fatima folgte ihnen, während Guin sie stumm führte. Weil er Zeit brauchte, um darüber nachzudenken, wie er sie sicher wieder nach Hause bringen sollte, nahm er sie mit in die bescheidenen Räume, die er gemietet hatte: ein kleines Wohnzimmer, eine Küche und ein Schlafzimmer. Der Vormieter hatte nicht viel aus den Räumen gemacht, und Guin hatte sich nicht groß um Möbel gekümmert, außer um ein Bett, das groß genug für ihn war, und um einen Stuhl für das Wohnzimmer.
    Tatsächlich wusste er nicht, was er mit so viel privatem Raum anfangen sollte. Irgendwie fand er es schwierig, für die Gestaltung seiner Umgebung verantwortlich zu sein. Doch es war ganz zweckmäßig und trocken und privat. Nachdem sie das Gebäude betreten hatten, schloss er die Haustür ab, falls jemand die schlaue Idee gehabt hatte, ihnen zu folgen, um mehr Zeit mit Malaya zu verbringen. Als er Fatima vor der Wohnungstür einen Platz zugewiesen hatte, scheuchte er Malaya ins Schlafzimmer und schloss die Tür hinter ihnen.
    »Fang erst gar nicht an«, bremste sie ihn mit plötzlich erhobener Hand. »Ich will es nicht hören, und du hast sowieso kein Recht mehr dazu. Du bist nicht mehr mein Leibwächter, und wie du festgestellt haben wirst, bist du nicht einmal mein Freund. In meinen Augen reduziert das unser Verhältnis auf Königin und Untergebenen.«
    »Komm mir bloß nicht so, du freches Ding«, sagte er mit leiser, Furcht einflößender Stimme. »Willst du mir meine Worte um die Ohren hauen, weil ich deine Gefühle verletzt habe? Ist es das? Bist du deshalb hierhergekommen? Damit du das letzte Wort hast?«
    »Nein! Ich bin hierhergekommen, um dich nach Hause zu holen!«, brach es aus ihr heraus. »Du gehörst nicht mehr hierher, Guin!«
    »Ich weiß. Ich bin nur hier, um nach Ashlas Mördern zu suchen. Dann werde ich die Stadt verlassen. Ein Glück, weil du mir sonst bestimmt jeden Tag in den Ohren liegst.«
    »Oh! Du sturer, gemeiner Kerl!«, rief sie aus, stürzte sich auf ihn und trommelte mit beiden Fäusten auf seine Brust. »Kapierst du es denn nicht? Du musst damit aufhören! Ich brauche dich in meiner Nähe!«
    Es war so schwer, ihr zu widerstehen, als er ihren sprühenden Zorn und ihre warme Gestalt spürte. Wenn sie wütend war, füllten sich ihre Augen mit einem Furcht einflößenden Feuer. Es machte sie so atemberaubend, dass er spürte, wie sein Entschluss ins Wanken geriet. Doch er brauchte nur an ihre Hochzeit zu denken.
    »Kapierst
du
es denn nicht?«, blaffte er zurück. »Du kannst nichts sagen oder tun, damit ich zu dir zurückkomme.«
    »Ich rühre mich nicht von der Stelle, bis du zurückkommst.« Sie nahm den Umhang ab und legte ihn auf den Stuhl. Dann ließ sie sich auf sein Bett plumpsen und verschränkte die Beine und die Arme. »Und wenn du von hier weggehst, werde ich dir ebenfalls folgen. Ich werde die ganze Zeit hinter dir her sein. Als wären wir ein Liebespaar.« Nachdem sie das gesagt hatte, stand sie abrupt vom Bett auf, und ihr ganzer Körper, der von

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