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Sagan

Sagan

Titel: Sagan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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und so schön wie eh und je. Außer ihrer körperlichen Anziehung hatte sie nichts, womit sie ihn halten konnte … keinen Grund, warum er bleiben sollte. Und so wie Sagan nicht bleiben konnte, konnte Valera ihm nicht folgen, falls er ging.
    Wenn er ging.
    Val trocknete sich die Hände ab und ging ins Schlafzimmer. Er schlief nicht, sondern saß brütend am Fußende des Bettes. Er bemerkte sie gar nicht. Einen Moment lang sah sie ihn schweigend an, sah seinen gesenkten Kopf, während er seine Hände betrachtete. Als ihr klar wurde, was er betrachtete, eilte sie zu ihm, um ihre Hände in seine zu legen, drückte sie fest und kniete sich in inniger Zuneigung zwischen seine Beine und blickte in seine besorgten Augen. Da sie ihn überrascht hatte, sah sie alles, was er vor ihr zu verbergen versuchte.
    »Hier«, sagte sie und spürte Schmerz in sich aufsteigen, »kann nur ich deine Hände füllen. Aber dort … dort können sie von so viel mehr gefüllt werden. Von einem Schwert. Von Arbeit. Von Freunden und Familie. Die ganze Verantwortung, die du auf dich genommen hast, und das Leben, das du geführt hast, bevor dich etwas herausgerissen und in eine surreale Traumwelt befördert hat. Aber Sagan«, sagte sie und hielt ihre egoistischen Gefühle zurück, bis sie von der Anstrengung, sie zu unterdrücken, zitterte, »der Traum dauert schon viel zu lange. Es ist Zeit, dass du in deiner realen Welt wieder aufwachst. Du musst gehen. Du gehörst nicht hierher.«
    Val hatte es geradeheraus sagen wollen, klug und selbstlos, doch die Tränen und der Abgrund der Einsamkeit, der sich erneut auftat, übermannten sie. Trotzdem war ihr klar, dass er etwas ganz Besonderes war. Ihr Leben war zu einfach und zu unspektakulär, um für ihn irgendwie von Interesse zu sein. Wie es ihr überhaupt gelungen war, seine Aufmerksamkeit zu gewinnen, würde sie nie verstehen.
    Sagan schloss die Finger beinahe schmerzhaft um ihre, während er in ihre in Tränen schwimmenden Augen blickte. Er hob ihre Finger an den Mund, um sie zu küssen.
    »Ich will dich nicht verlassen«, sagte er so mutlos, dass es ihr das Herz zusammenzog. »Ich kann mir keine Ewigkeit vorstellen, in der ich dir nicht mehr beim Kochen zusehe oder dich nicht mehr berühre.«
    Plötzlich hielt er ihren Kopf zwischen seinen Händen und zog ihn zu sich heran, um sie so leidenschaftlich zu küssen, dass es ihr das Herz brach, auch wenn sie gleichzeitig von Freude darüber erfüllt war, wie tief er für sie empfand.
    »Ich glaube nicht, dass ich von neun Tagen Erinnerung an dich leben kann, Valera. Ich sage mir das jeden Tag und versuche, immer noch einen herauszuschlagen, aber ich weiß nicht, wann es genug wäre.«
    »Du kannst hier nicht überleben«, wandte sie ein. »Du brauchst mehr als eine Frau in einer Hütte in der Wildnis. Glaubst du, ich weiß das nicht? Fühle das nicht? Ich könnte niemals glücklich sein, wenn ich wüsste, dass du nicht du selbst sein kannst, indem du bei mir bleibst. Du kannst mir ja nicht einmal sagen, wer du bist.«
    »Was ich brauche, ist, zu wissen … zu wissen, ob alle, die ich zurückgelassen habe, in Sicherheit und wohlauf sind. Das nagt unerbittlich an mir.«
    »Und was, wenn es so ist? Würdest du zurückkommen? Um was zu tun? Dich drin verstecken, wenn die weißen Nächte kommen? Das kannst du genauso wenig, wie ich ewig leben kann. Es gibt hier nichts zu besprechen! Wir haben die ganze Zeit gewusst, dass es in vielerlei Hinsicht falsch war …«
    »Nein! Nicht falsch!«, brach es aus ihm heraus, und er schüttelte sie heftig in seiner Umklammerung. »Sag so etwas nie wieder, Valera. Du bist perfekt. Wir passen so fantastisch zusammen, dass es gar nicht falsch sein kann. Es befleckt die Schönheit dessen, was wir gehabt haben, und ich werde mir nicht anhören, wie du es kleinredest. Verstehst du?«
    Sie nickte und sackte dann völlig in sich zusammen. Ihr wurde klar, dass sie ihr törichtes Herz an jemanden verlor, den sie nicht haben konnte. Sie wusste so wenig über ihn, und doch wusste sie alles, was wichtig war. Er war gütig und sanft, intelligent und humorvoll, und er war gefährlich und streng, wenn es die Situation verlangte. Er machte mit ihr Liebe auf so vielfältige Weise, doch jedes Mal hielt er sie dabei fest an sein Herz gedrückt und sprach mit ihr, wie er es auch jetzt tat. Voller Wertschätzung für sie. Für sie beide.
    »Aber du musst gehen«, sagte sie leise mit rauer Stimme, »das weißt du genauso gut wie ich.«
    Sagan

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