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Sagan

Sagan

Titel: Sagan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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sagte sie und eilte davon.
    Malaya seufzte tief und massierte sich mit den Fingern die Stirn.
    »Kopfschmerzen?«
    Sie hatte sich so an sein Schweigen gewöhnt, dass die Frage sie überraschte. Sie fuhr zu Guin herum und stellte fest, dass sie allein waren und er die Schlafzimmertür geschlossen hatte. Er lehnte an der Tür, die Arme vor der breiten Brust verschränkt und ein Knie leicht angewinkelt. Die Art und Weise, wie er sie mit seinen granitfarbenen Augen betrachtete, jagte ihr wieder einen Schauer über den Rücken. Das ist absurd, dachte sie wütend. Warum begriff ihr Körper das einfach nicht? Diese kleinen erwartungsvollen Schauer waren idiotisch und fehlgeleitet und mussten wirklich aufhören.
    »Nein. Anspannung. Nun, hast du auf einmal beschlossen, ohne einen Schwall von Flüchen zu sprechen? Im Übrigen war das unanständige Schimpfwort im Senat respektlos und unangemessen.«
    »Gibt es überhaupt eine Situation, in der es respektvoll und angemessen ist? Mir ist bewusst, was ich sage und welche Wirkung es hat, Prinzessin.«
    »Dann bitte ich dich, es zu unterlassen, während ich vor dem Senat stehe und die hinterhältigen Bastarde davon zu überzeugen versuche, das ich weiß, wovon ich rede!«
    »Weißt du das wirklich?«, fragte er leise, und die hochgezogene dunkle Braue sprach Bände über seine Einschätzung ihrer jüngsten Entscheidungen.
    »Ob du es glaubst oder nicht, Guin, das weiß ich!«, entgegnete sie erregt. »Und wenn du noch einen Augenblick länger dastehst und mir das Gefühl gibst, dass ich eine Idiotin bin, trete ich dich …«
    Ein Räuspern unterbrach Malayas Drohung. Sie fluchte stumm, als ihr das Dienstmädchen wieder einfiel, das im Bad war. Sie hasste es, vor anderen die Beherrschung zu verlieren, vor allem vor Dienstboten, die es womöglich herumerzählten. Dieser verdammte Guin, der sie bedrängte. Dieser verdammte Senat, der ihr den letzten Nerv raubte!
    »Geht! Lasst mich in Ruhe, alle beide!«
    Malaya schob sich an Fatima vorbei und betrat das geräumige Badezimmer. Fatima hatte das dampfende Badewasser parfümiert, und der ganze Raum roch nach Lavendel. Malaya atmete tief ein und löste den Kragen ihres Kleides. Sie kickte ihre Schuhe weg, und das Fußkettchen, das sie trug, klimperte melodisch. Dann streifte sie das eng anliegende Kleid ab und seufzte erleichtert. Sie war es nicht gewohnt, von Kopf bis Fuß so eingeschnürt zu sein. Sie bevorzugte weite flatternde Röcke und kurze bauchfreie Blusen. Sogar die schickliche Eleganz eines Sari war ihr lieber. Doch ihre Beraterin in Sachen Mode hatte darauf bestanden. Malaya hatte das majestätische Gefühl genossen, und jetzt war sie froh, dass sie etwas getragen hatte, das ihrer Zuhörerschaft dieses Gefühl vermittelt hatte.
    Nackt bis auf ihr Fußkettchen, den Nabelschmuck und die feine goldene Kette, die von ihrem Ohrläppchen zu ihrer gepiercten Nase verlief, trat Malaya auf die Stufen, die in das Becken hinabführten. Das Wasser sprudelte noch immer durch die breiten Zuläufe hinein. Sie bewegte sich durch das wunderbar heiße Wasser, das ihr bis zu den Hüften reichte, und streckte die Hand aus, um beide Wasserhähne zuzudrehen.
    Stille.
    Endlich
, dachte sie mit einem Seufzen.
    Dann drehte sie sich um und sah Guin. Sie bedeckte ihre Scham mit den Händen und blickte ihn finster an. »Ich dachte, ich hätte gesagt, dass du gehen sollst.«
    »Komm schon,
K’yatsume
, Ihr wisst, dass Ihr mich nicht wegschicken könnt, bis Ihr zu Bett geht. Obwohl ich diese Regel nie ganz begriffen habe. Ich habe die Erlaubnis, Euch so zu sehen«, er streckte die Hand aus, um auf ihren nackten Körper zu zeigen, »und es wird von mir erwartet, in Euren intimsten Momenten anwesend zu sein, doch während Ihr im Bett liegt und schlaft, ist meine Anwesenheit unerwünscht. Erklärt mir das.«
    »Nun, eigentlich solltest du eine Frau sein«, rief sie ihm ins Gedächtnis. »Tristan und ich haben mit einer Konvention gebrochen, als wir Leibwachen des jeweils anderen Geschlechts ausgewählt haben. Das mit dem Schlafen liegt daran, dass es ein Zustand äußerster Verwundbarkeit ist. Nur ein Ehemann oder eine Ehefrau sollte das Recht haben, einen in diesem Zustand zu sehen und zu berühren. Es ist eine intime Situation.«
    »Aber ich habe schon oft bei Euch geschlafen«, erinnerte er sie mit einem vielsagenden Unterton in der rauen Stimme.
    »Das war während des Krieges. Im Lager und auf der Flucht und in Dutzenden unerwarteten Situationen. Die

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