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Sagan

Sagan

Titel: Sagan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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Dinge haben sich geändert«, sagte sie und empfand ein seltsames Gefühl des Bedauerns. »Es gibt neue Regeln.«
    »Regeln müssen befolgt werden«, bemerkte er und trat mit dröhnenden Schritten näher. Als er den Beckenrand erreicht hatte, ging er in die Hocke. »Stimmt doch, oder? Regeln und Gesetze müssen befolgt werden.«
    »Ja«, stimmte sie zu. Sie hob das Kinn. »Und es ist eine Tradition, um Respekt zu zeigen, und nicht irgendein überflüssiges Gesetz. Das Gesetz wird verabschiedet und aktualisiert, Guin.«
    »Aber wirst du dafür bezahlen, indem du dich selbst für eine Zweckheirat opferst?«, fragte er sie, und seine dunklen Züge verfinsterten sich noch mehr vor Wut. »Du hast die Entscheidung bereits getroffen, nicht wahr? Wenn das so ist, dann sei so freundlich und lass es mich jetzt wissen. Ich werde nicht dastehen und zusehen, wie du dich an eine falsche Hoffnung klammerst, um deine Rechte zu sichern.«
    »Warum bist du so aufgebracht?«, fragte sie scharf. »Was spielt es für dich denn für eine Rolle, ob meine Ehe frei gewählt ist oder arrangiert?«
    Er blickte sie lange schweigend an. Dann legte er eine Hand auf den Wannenrand, während er sich auf ein Knie stützte.
    »Komm zu mir«, befahl er ihr leise.
    Sie war die gesamte Wannenbreite von ihm entfernt, doch sein Tonfall und der durchdringende Blick seiner grauschwarzen Augen erweckten den Eindruck, als gäbe es überhaupt keine Distanz. Nicht gewillt, zögerlich zu erscheinen, bewegte sich Malaya durchs Wasser, bis sie so dicht vor ihm stand, dass er sie hätte erwürgen können, wenn er gewollt hätte. Doch sie wusste, dass er so einem Impuls niemals nachgeben würde, auch wenn sie ihn noch so wütend machte.
    Guin legte seine große schwielige Hand um ihren Nacken und zog sie dicht an den Wannenrand. Ihre Gesichter kamen sich so nah, dass ihr warmer Atem sich vermischte.
    »Diese Frage«, sagte er schließlich mit noch immer leiser Stimme, »sagt mir, dass du keine Ahnung hast, was du in einer arrangierten Ehe fühlen wirst im Gegensatz zu einer, die mit der Art von Liebe und körperlicher Leidenschaft erfüllt ist, wie du sie brauchst. Warst du noch nie verliebt, Malaya? In all den Jahren habe ich nie erlebt, dass du dich in einen Mann verknallt hättest, doch was war, bevor wir uns kennengelernt haben? Gibt es in deiner Umgebung keine Beispiele für wahre, leidenschaftliche Liebe?«
    »Doch, natürlich«, antwortete sie genauso leise, während sie sich zwang, nicht auf seine Lippen zu schauen, die so nah waren. »Trace und Ashla. Und ich muss zugeben, dass
M’jan
Magnus und
K’yan
Daenaira … sie sind so …«
    »Sie sind so scharf aufeinander, dass sie es manchmal im nächstbesten leeren Zimmer treiben, wenn die Beratungen mit dir zu Ende sind.«
    Malaya lachte empört auf, und ihre Wangen brannten angesichts der unverblümten Feststellung. »Woher weißt du das?«, fragte sie.
    »Ich weiß alles, was an diesem Ort vorgeht«, antwortete er. »Außerdem war ich einmal auf der Suche nach Magnus, und ich habe sie allein wegen ihres lustvollen Stöhnens gefunden. Sie ruft immer wieder, dass sie ihn liebt, als wäre es etwas Schmutziges, das ihn zum Orgasmus bringt. Ich muss vielleicht hinzufügen, dass es bestens funktioniert.« Er lächelte triumphierend, als sein lustvoll gezeichnetes Bild des Priesters und von dessen Dienerin sie zum Erröten brachte. Ihr war plötzlich wärmer, als das Wasser war. »Das ist leidenschaftliche Liebe. Trace und Ashla … sie sind zurückhaltender, weil sie so schüchtern ist, und er würde nie zulassen, dass man sie ertappt. Doch am liebsten zeigt er sowieso, was er im Herzen für sie empfindet. Dieses schöne, große Gefühl und die unendliche Wertschätzung, die damit einhergeht, sind ein eindeutiges Zeichen ihrer Liebe.
    Beides,
K’yatsume
, wünsche ich dir, weil es dein Weg ist zum Glück. Aber du willst, dass ich mir dich in einer kalten und distanzierten Beziehung vorstelle, die nur aufgrund von Adelstiteln und Stammbäumen und hinterhältigen Plänen eines nicht vertrauenswürdigen Senats zustande kommt. Du nennst mich deinen besten Freund, einen ganz engen Vertrauten, jemanden, den du so liebst wie ein Familienmitglied, und dann hast du die Unverfrorenheit, mich zu fragen, was mich das angeht? Du gibst mir das Gefühl, als würdest du mich überhaupt nicht kennen, Malaya. Ich verstehe nicht, wie das möglich ist. Fünfzig Jahre lang habe ich nichts anderes getan, als dich zu beschützen,

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