Sagan
dass er ihr gegenüber Gewalt angewandt hatte, doch er wusste nicht, wie er sonst zu ihr durchdringen sollte. Doch als er sein Argument vorgebracht und so getan hatte, als wäre er ihr unbeteiligter Bruder, stellte er sich auf eine harte Probe.
Dann hatte sie ihn gepackt und so unerwartet und voller Aggression geküsst, dass er vor Schreck und in Panik zurückzuckte.
Nein! Nein, nein, nein, nein, nein!
Tatsächlich hatte sie ihn auch schon früher geküsst. Nicht wie eine Geliebte, aber auf eine liebevolle schwesterliche Art, und ihm damit gezeigt, was sie für ihn empfand.
Wenn Guin wütend wurde, sah er oft einen roten Nebel. Im Augenblick war dieser Nebel allerdings so weiß wie tödliches Licht. Es war wie eine brennende Lunte, die nicht gelöscht werden konnte, und plötzlich …
Guin öffnete den Mund und presste seine Lippen fest auf ihre, während seine Zunge mit einer Gier, die sie nie begreifen würde, ihren Geschmack erkundete. Woher sollte sie auch wissen, wie lange er sich das schon wünschte? Sie hatte keine Ahnung, wie sehr er gegen sein Verlangen und gegen seine Sehnsucht angekämpft hatte. Jetzt, fünf Jahrzehnte voller verbotener Fantasien später, brach es sich Bahn. Einen Moment lang erstarrte sie und versuchte, sich zu wehren, doch dann … durch ein Wunder der Heiligen Dunkelheit wurde sie weich und nachgiebig unter seinem Mund.
Aber nach so langer Zeit genügte es Guin nicht, dass sie weich und nachgiebig war. Er hatte zu viel gesehen, zu viel gefühlt … zu viel miterlebt. Er wusste, was sie hinter ihrer beherrschten Fassade verbarg – auch wenn sie es nicht wusste.
Malaya spürte, wie Guin seine Hand auf ihren Hals legte und ihr Gesicht unsanft nach hinten bog, bis er sie mit tiefen, betäubenden Küssen verschlingen konnte. Zuerst war sie überrumpelt und versuchte mitzuhalten, doch dann spürte sie, was er mit ihr machte. Sie hatte immer gedacht, dass ein wirklich leidenschaftlicher Kuss einen treffen würde wie eine Hitzewelle. Doch sie spürte nur ein harmloses Summen, das durch ihren ganzen Körper strömte.
Dann die Explosion. Wie ein geschickt angelegtes Minenfeld geriet ihr Körper in Brand, beginnend bei ihren aufeinandergepressten Mündern, dann über Hals, Brüste und Bauch hinunter bis zu ihren Zehen. Jetzt wurde sie sich ihrer Sinne deutlich bewusst, ließ seinen Geschmack und seinen Geruch auf sich wirken und ließ sich erregen. Auch wenn der Geruch nach Leder und Schwertöl noch so vertraut war, da war noch etwas anderes. Die undefinierbare Essenz von Guin, nur dass das hier ein völlig anderer Guin war als der, den sie kannte, weshalb sein Geruch sich in etwas Gefährliches und sehr Anziehendes verwandelte. Seine Zunge schlang sich erregt um ihre, sein Herz hämmerte heftig gegen ihre Brust, und sein männlich würziger Geruch erfüllte sie. Sie nahm den erregenden Duft in sich auf und stellte fest, dass sie im Gegenzug ihren eigenen verströmte.
Guin verlor völlig die Kontrolle. Er machte keine halben Sachen und hielt sich nicht mehr zurück. Sie war so wunderbar, so zart und so erlesen, und ihr Geschmack war wie Götterspeise für seine hungrigen Sinne. Plötzlich genügten ihm die Küsse nicht mehr. Wie lange würde der Wahnsinn noch weitergehen? Die Situation konnte sich ändern, noch bevor er überhaupt die Gelegenheit gehabt hätte, von der verbotenen Frucht zu kosten.
Er löste sich von ihrem Mund, packte ihre Hände und presste sie neben ihren Schultern auf den Boden, während er hinabglitt, um sie zwischen den Brüsten zu küssen. Dann, wie wenn man voller Ehrfurcht das erste Mal mit der Zunge Zuckerwatte berührt, berührte er sie damit und spürte, wie die wunderbar schmelzende Süße seine Sinne durchströmte, bis er sich unbändig danach sehnte, sie zu verschlingen. Guin leckte und küsste sie leidenschaftlich, während er an ihrem hübschen, straffen Bauch hinabglitt. Erst kurz bevor er zu ihrem mit Edelsteinen geschmückten Bauchnabel kam, hielt er einen Augenblick inne, wobei sein Geruchssinn den exotischen Duft von Malayas Erregung in sich aufnahm.
Erregung. Wegen
ihm
.
Dieser befriedigende Gedanke brachte ihn auf Hochtouren. Er schob sich nach oben, um ihr in die Augen zu schauen, um sich zu vergewissern, dass sie geöffnet waren und dass sie sich sehr wohl bewusst war, auf wen sie so stark reagierte. Es war nicht ungefährlich. Er riskierte damit, dass sie wieder zur Vernunft kam. Doch als er den tiefen Schock und die Verwunderung in ihren
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