Sagan
doch er würde dafür sorgen, dass sie es sich selbst wünschte, und wenn es das Letzte war, was er tat.
»Du hättest mir erlauben sollen, von ihnen zu verlangen, dass sie das Gesetz auch auf mich anwenden«, knurrte Tristan aufgebracht, während er neben seiner Schwester herging. »Mal sehen, wie sie auf den Vorschlag reagieren, einen König zur Heirat zu zwingen!«
»Bist du verrückt?«, fauchte Malaya ihn an. »Und willst ihnen damit die Gelegenheit geben, zwei arrangierte Ehen in dieser Monarchie zu erzwingen? Halt einfach den Mund, Tristan. Darin bist du am besten.«
Die spitze Bemerkung war ziemlich gemein, doch Malaya war noch immer wütend auf ihn, so wütend, dass sie weiterging, als er stehen blieb, schockiert über ihre unversöhnliche Haltung. Tristan hatte bereits seit einem halben Jahr gewusst, dass das geschehen würde. Trotzdem war er so dumm gewesen, es ihr erst vor drei Wochen zu sagen. Sie hatte kaum Zeit gehabt, sich gegen den Senat und dessen Intrigen zu wappnen.
Und als wäre das nicht schon beunruhigend genug, war ihr ehemals unerschütterlicher Leibwächter zu einem anmaßenden Fremden geworden, der entschlossen schien, ihr das Leben ebenfalls zur Hölle zu machen. Zwei Wochen lang war er verschwunden, obwohl er nur um eine Woche gebeten hatte, nur um dann zurückzukommen und außer Flüchen und Knurren nichts weiter zu äußern.
Es war, als bewegte man sich auf heftig bebendem Grund, und sie konnte nur versuchen, ihr Gleichgewicht zu halten. Jeden Moment bestand Gefahr, dass sie auf die Schnauze fiel, und keiner von denen, die normalerweise da waren, um sie aufzufangen, war in der Nähe.
Sie verließ den Senat und stieg hastig die Treppe hinunter, bis sich ihr plötzlich jemand in den Weg stellte. Guin drängte sich augenblicklich dazwischen, um eine mögliche Gefahr abzuwenden. Als er beiseitetrat und sie die Senatorin erkannte, die auf sie zugekommen war, wusste sie, dass es sicher war.
»
Anai
Helene«, begrüßte Malaya sie mit einem Nicken. »Was kann ich für Euch tun?«
»
K’yatsume
.« Senatorin Helene verneigte sich respektvoll und legte ihre Hand aufs Herz. »Seid gegrüßt. Ich würde gern wissen, ob ich Euch heute Abend um ein wenig Zeit bitten darf oder ob ich einen Termin vereinbaren soll. Die Stiftung zur Kinderbetreuung braucht Euren Rat und Euren Einfluss. Ihr wisst, wie das übrige Komitee manchmal sein kann«, fügte sie mit einem frustrierten Seufzen hinzu.
Malaya lächelte sie an und legte ihr die Hand auf den Ellbogen.
»Ich weiß, und es tut mir leid, dass ich meinen Posten im Komitee vernachlässigt habe. Sprecht bitte mit Trace. Er kümmert sich um meinen Terminplan und um den meines Bruders. Sagt ihm, ich erwarte Ende nächster Woche eine Sitzung des Komitees. Ich werde Euch mindestens eine Stunde meiner Zeit gewähren.«
»Oh, ich danke Euch,
K’yatsume
. Ihr wisst, wie viel Gutes Ihr damit für unsere Kinder tut, und wir sind dankbar dafür. Es kommt irgendwie viel mehr in Gang, wenn Ihr da seid und Euren besonderen Rat erteilt.«
»Ja.« Sie grinste. »So wie manche sich zanken, frage ich mich manchmal, wer hier die Kinder sind.«
Anai
Helene lachte, und Malaya hob die Hand, um Trace herbeizurufen. Tristans Wesir war augenblicklich bei ihnen und nahm Helene beiseite.
Unglücklicherweise war der Schaden bereits angerichtet. Sobald jemand sie in der Öffentlichkeit aufhielt, fühlten sich auch andere aufgefordert, sich ihr zu nähern. Die königlichen Wachen eilten herbei, um Xenia und Guin zu unterstützen, und Guin blieb so dicht an ihrer Seite, dass sie seine Körperwärme sogar durch das Leder, das er trug, spüren konnte. Wie üblich trug er eine schwarze Jeans, ein langärmeliges, ebenfalls dunkles Hemd, die weiche Lederweste und den harten Lederarmschutz und die Schulterklappen. Es war ein minimaler Schutz, doch alles andere störte ihn nur, wie sie wusste, und sein Körper war eine Waffe und ein Werkzeug, um sie zu beschützen. Er hatte nie Bedenken gehabt, dem Tod ins Auge zu sehen, wenn es um ihren Schutz ging.
Sie schob sich durch die Menge wie auf Autopilot und grüßte jeden, ob adlig oder nicht, mit der gleichen Freundlichkeit. Sie freute sich vor allem über diejenigen, die ihren Nachwuchs mitbrachten. Sie waren stets so schüchtern und unterwürfig ihr gegenüber, und erst recht, wenn ihr Zwillingsbruder in der Nähe war, und sie hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, eine Tüte getrockneter Frousi-Würfel bei sich zu tragen, um sie
Weitere Kostenlose Bücher