Sagan
mich umgehauen. Und dann hast du dich vorgebeugt und gesagt ›Ich werde einen guten und ehrenwerten Mann aus dir machen.‹«
»Und seither liebst du mich!« Sie lachte.
»Ach, mein Schatz, das tue ich«, stimmte er ihr düster zu. »Obwohl ich ziemlich sicher bin, dass du keinen Selbsterhaltungstrieb hast.«
»Das könnte stimmen.« Sie glitt zu ihm hin und hüllte ihn ein in ihren Duft. »Du sagst, du hast kein Vertrauen, aber mir scheint, du hast vor fünfzig Jahren Vertrauen gefasst. Und wenn es nur in mich ist. Und wenn du Vertrauen in mich hast, dann hast du es auch in die Dinge, denen ich vertraue.«
»Immer willst du mich retten.« Er grinste.
»Vielleicht will ich nur angebetet werden«, erwiderte sie.
Guin wusste nicht, was er darauf sagen sollte. Am liebsten wäre er vor ihr auf die Knie gefallen und hätte genau das getan. Und so wie sie es gesagt hatte, mit diesen schönen, listigen Augen, war es wie eine Einladung.
»Sag mal, Guin, warum hast du eigentlich nie eine Frau mitgebracht?«
Die Frage traf ihn wie eine Ohrfeige. Taumelnd stand er auf.
»
K’yatsume
«, tadelte er sie.
Sie folgte ihm rasch, als er von ihr wegzugehen versuchte.
»Im Ernst, Guin. Seit ich dich kenne, habe ich nie erlebt, dass du eine Frau in dein Bett geholt hättest. Das macht mich neugierig.«
»Von deiner Neugier bekomme ich Magenschmerzen!«, fauchte er sie über die Schulter hinweg an. Ihm blieb nicht mehr viel Platz, und er musste sich umdrehen. Sie stand direkt vor ihm.
»Das ist eine ganz einfache Frage. Bestimmt kannst du sie beantworten. Außer … bist du homosexuell, Guin?« Bevor er sich darüber aufregen konnte, verwarf sie es wieder. »Mmm, nein. Ich habe dich auch nie mit einem Mann gesehen.«
»Bei den Göttern, Mädchen! Was kümmert es dich? Das Thema ist nicht wichtig, und ich will auch nicht darüber sprechen.«
»Oh … also impotent?«
»Ich werde dir deinen dünnen kleinen Hals umdrehen«, knurrte er sie an.
»Nun, wenn du es mir einfach sagen würdest, müsste ich nicht raten.«
»Na schön! Heterosexuell, nicht impotent, und warum irgendeine kleine Schlampe hierher schleppen, wenn eine verlassene Straßenecke genügt!«
»Aua. Das klingt ziemlich kalt. Und kann nicht viel Spaß machen.«
»Es befriedigt ein Bedürfnis, und das ist auch schon alles. Warum reden wir noch immer darüber?«
»Wessen Bedürfnis? Nur deins?«
»Verdammt, Malaya!«
»Ich will wissen, ob du ein aufmerksamer Liebhaber bist, Guin.«
»Warum? Willst du vorsprechen?«, blaffte er ihr wütend ins Gesicht.
Malaya hätte am liebsten Ja gesagt, um zu sehen, was passieren würde. Sie war fasziniert. Seinen Zorn. Er benutzte ihn, um auf Distanz zu bleiben. Ihre Fragen verwirrten ihn, aber warum? Sie waren eine offene Gesellschaft, was diese Dinge betraf. Du meine Güte, er hatte schließlich danebengestanden und …
Malayas Herz krampfte sich zusammen, als ihr klar wurde, was er alles mitgemacht hatte. Wie schmerzhaft musste es gewesen sein, einer Person beim Sex zuzuschauen, die man selbst gern haben wollte. Jedes Detail! Jedes …
Aber warum? Warum tat er das? Begehrte er sie nicht genug, um sich seinen Platz in ihrem Bett zu erobern?
Nein, das war nicht fair. Es ging um etwas anderes. Er tat nur, was er immer tat. Er machte seinen Job. Und er war vollkommen loyal ihr gegenüber.
Malaya drehte sich plötzlich um und entfernte sich von ihm, die Fingerspitzen an den Schläfen, während Informationen und Erkenntnisse in ihrem Kopf durcheinanderwirbelten. Vielleicht hatte er recht. Vielleicht sollte sie am Status quo nicht rühren. Aber würde sie das jetzt nicht beide verletzen? Und jetzt, wo sie erkannt hatte, was für Möglichkeiten es gab, wie könnte sie da so einfach zulassen, dass er aus ihrem Leben verschwand, ohne je das feurige Potenzial zwischen ihnen ausgelotet zu haben.
»Wirst du mir heute Abend beim Tanzen zusehen?«, fragte sie auf einmal. Sie wusste, die Frage war lächerlich, doch sie wartete seine Antwort ab.
»Ich habe ja nichts Besseres zu tun«, sagte er erschöpft.
»Ich habe gefragt, ob du mir dabei zusehen wirst.« Malaya wandte sich zu ihm um und straffte die Schultern. »Schau mich an. Nicht das Publikum, die Ausgänge und die Diener. Nicht die Musiker oder sonst jemanden, von dem du denkst, er könnte mir etwas tun. Wirst du mir beim Tanzen zusehen?«
»Ich sehe dir immer dabei zu«, sagte er schroff. »Niemand, der mit dir in einem Raum ist, kann sich dem entziehen. Dein Tanz
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