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Sagan

Sagan

Titel: Sagan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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ist wirklich großartig.«
    Malaya lächelte, als sie spürte, wie aufrichtig das Kompliment gemeint war.
    »Gut. Denn du sollst wissen, dass ich heute Abend nur für dich tanzen werde.« Sie tat es ab wie eine Nebensächlichkeit. »In Gedenken an die Nacht, in der wir uns zum ersten Mal begegnet sind. Ich bin irgendwie sentimental.«
    Sie verließ die Suite und kehrte ins Arbeitszimmer zurück, das sie sich mit ihrem Bruder teilte. Der Leibwächter versuchte zu begreifen, was Malaya im Schilde führte. Im einen Moment war sie liebenswürdig und nostalgisch, und im nächsten brachte sie ihn in Rage, indem sie lächerliche Fragen stellte. Vielleicht wäre es ihm normalerweise nicht so unter die Haut gegangen, doch es war wirklich ein schlechter Zeitpunkt, und er hatte schon genug um die Ohren, ohne dass er sie über Sex reden hörte. Oder sie ihn über sein Sexleben ausfragte!
    Zum Glück hatte er sich noch schnell genug eine glaubhafte Lüge einfallen lassen.
    Er hatte nicht vor, ihr die Wahrheit zu sagen.

5
    »
Aiya
. Wie ich sehe, sind wir in ausgelassener Stimmung heute Nacht.« Tristan schmunzelte, als seine Schwester sich elegant vor ihm verbeugte. Sie hob den Blick und zwinkerte im verschmitzt zu.
    Tristan hatte auf die wehende Seide angespielt, die sie trug. Normalerweise würde sie einen der weiten Röcke aus Seide oder Satin tragen, etwas, was um ihren Körper herumschwang, was jedoch einen gewissen Anstand wahrte. Das Gewagteste, was er jemals an ihr gesehen hatte, war ein Bolero ohne Bluse und den Rock dazu ohne das
Paj
darunter.
    Doch heute Nacht hatte sie ihren Körper in die Seide der
K’hutra
-Tänzer gehüllt. Sie waren fast genau wie die modernen Bauchtanzschleier, nur dass dabei jeder Schleier einzeln direkt am Körper des Tänzers befestigt war. Ein schlecht geknüpfter Knoten, und sie würde nackt dastehen. Aber eigentlich hätte sie auch gleich nackt tanzen können, dachte Tristan. Die Schleier waren ziemlich durchsichtig. Wenn sie nicht schwarz gewesen wären und so glänzend wie ihr Haar, wäre die Grenze des Anstands überschritten gewesen. Das sah ihr gar nicht ähnlich, und ihr Zwillingsbruder war neugierig, was sie im Schilde führte. Zum Glück waren sie in Gesellschaft enger, vertrauter Freunde. Sonst hätte er nicht so leicht über ihr gewagtes Kostüm hinwegsehen können.
    Niedrige Sofas bildeten einen Kreis in dem Raum, und auf dem Boden lagen Kissen. In der Mitte war ein Holzfußboden, auf dem sie tanzen würde. Die Anordnung war gemütlich und zwanglos, beinahe so, als würden sie alle gemeinsam in einem Bett lümmeln, während sie Malaya dabei zusahen, wie sie in die Mitte glitt, nachdem sie ihrem Bruder ihre Ehrerbietung bezeugt hatte. Tristan ließ sich in die Kissen sinken, und jemand reichte ihm ein Weinglas, während die Musiker mit leise klingelnden Tönen zu spielen begannen.
    Malayas Körper begann sich leicht zu schütteln, so als würde sie das Klingeln erzeugen. Sie hielt inne, und die Glocken verstummten ebenfalls. Sie wand sich, und Glöckchen glitzerten, bis sie wieder aufhörte. Sie hob eines ihrer langen Beine und bewegte den Fuß zum Klang eines hellen Klingelns. Plötzlich erstarrte sie in der Bewegung, und die Glöckchen verstummten ebenfalls. Sie zwinkerte ihren Gästen zu und brachte ihren Körper erneut zum Klingen, sodass die Zuschauer über die verschiedenen Klanghöhen für verschiedene Körperteile lachen mussten. Doch bald wurde ihr Tanz ernst, und die Glocken bildeten einen perfekten Rhythmus zu dem kraftvollen Gleiten und Strecken ihres Körpers.
    Guin stand in der dunkelsten Ecke des Raums, und sein Herz klopfte laut, und das schon seit sie ihr Ankleidezimmer verlassen hatte und nur noch diese Spinnweben trug. Er hielt den Atem an und wartete darauf, dass Tristan Protest erhob gegen ihr gewagtes Kostüm, doch anscheinend war er zu dem Schluss gekommen, die Gruppe sei so vertraut miteinander, dass er ihr das durchgehen lassen konnte.
    Guin sah das völlig anders.
    Was hieß das schon, dass es nur Trace, Ashla, Magnus, Daenaira, Tristan, Xenia und er selbst waren! Es war skandalös, und jeder konnte so viel von ihrem Körper sehen! Bei den Göttern, während beim Tanz die Tücher herumwirbelten, konnte er immer mehr von ihrer kakaofarbenen Haut erkennen. Irgendwie wirkte es zehnmal mehr dekadent, als sie ganz nackt in ihrem Bad zu sehen. Aber natürlich! Diese kunstvoll geknüpften Knoten forderten ihn – und jeden anderen, der zusah, wie er hastig

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