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Sagen aus Bayern

Sagen aus Bayern

Titel: Sagen aus Bayern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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bald geriet er mit den Teufeln in Streit, die auch ihn mit ihren Teufeleien nicht verschonten. Da griff der ungebärdige Mann nach seinem guten Hammer, schlug die Hörnleinmänner tüchtig nieder und brachte sie alle nach mannhaftem Kampf in seinem Schnappsack unter, wo er sie mit seiner Beißzange noch gehörig zwickte. Die Teufelchen schrien um Gnade; der Fürst der Hölle aber entließ den Schmied schleunig, weil er so gewalttätig war. Stolz warf der Mitterbacher den Sack mit den kläglich zugerichteten Teufeln in eine Ecke, sagte den fröhlichen Kameraden ein freundliches Lebewohl und ging rasch von dannen, in den Fäusten Hammer und Zange haltend.
    Der Mitterbacher ging nun geradewegs dem Himmel zu und klopfte da nach seiner Art mit dem Hämmerlein an die Pforte. Aber St. Petrus öffnete nicht. Da wurde der Schmied zornig, drückte die Tür mit Gewalt ein, warf Petrus die Himmelsleiter hinab und drang bis vor Gottes Angesicht. Gott aber rief ihm zu: »Weiche, Verworfener, und wandere in alle Ewigkeit! Du gehörst nicht in den Himmel, taugst nicht in die Hölle und kannst nimmer zur Erde zurückkehren.«
    Seitdem wandert der Schmied von Mitterbach umher, man weiß nicht wo, doch muß er wandern in alle Ewigkeit.

Der schwarze Mann
    Einen Kaufmann, welcher die Donau mit Gütern herabfuhr, überfiel bei Höchstädt in Schwaben ein großer Sturm. Das Schiff war nahe daran unterzugehen, da erschien, auf dem Wasser gehend, ein schwarzer Mann, welcher dem Kaufmann versprach, ihn mit seinen Gütern zu retten, wenn er ihm das geben werde, was ihm in seinem Hause unbekannt sei. Der Kaufmann achtete das nicht hoch, versprach es, und mußte die Urkunde mit seinem Blute zeichnen. Der Sturm legte sich, und der Kaufmann kam wohlbehalten mit seinen Gütern nach Hause. Freudig eilte ihm seine Gattin entgegen, aber wie bestürzt war er, als sie ihm kundgab, daß sie guter Hoffnung sei! Sie gebar ein Mädchen, welchem nach 6 Jahren sein Schicksal eröffnet wurde. Einige Jahre später erschien der schwarze Mann, und holte das Mädchen mit der Versicherung ab, daß ihm kein Leid geschehen werde. Der schwarze Mann führte das Mädchen über die Donau in eine Felsenhöhle, und wurde dort zum schwarzen Pudel. Dort war ihr Geschäft den Pudel zu kämmen (strählen) und zu pflegen.
    Einige Jahre später heiratete des Mädchens Schwester, und der Pudel erlaubte seiner Pflegerin, auf die Hochzeit zu fahren. In schönen Gewändern, kam sie zur größten Freude der Ihrigen an. Nach drei Tagen kehrte sie zurück, wurde aber unterwegs von einer schwarzen Hexe geraubt und von derselben längere Zeit schlecht behandelt. Der Pudel umschwebte sie stets als unsichtbarer Geist und sagte ihr, wie sie sich gegen die Hexe zu benehmen habe. Einst sagte die Hexe dem Mädchen, es entlassen zu wollen, wenn es drei Bedingungen erfülle. Die erste und zweite sind nicht mehr bekannt; die dritte aber war: einen schwarzen Wollenstrang weiß zu waschen. Diese drei Bedingungen erfüllte das Mädchen; der Hund und die Hexe waren erlöst, und das Mädchen, reich mit Schätzen beladen, kehrte zu seinen Eltern zurück.

Der Seher im Frankental
    Bei Frankental, einem Klosterhof des berühmten Stifts Langheim zwischen Lichtenfels und Bamberg, hütete im Jahr 1445 ein junger Schäfer des Namens Hermann seine Herde und wollte sie von der Berghöhe heimwärts treiben, als die Abendglocke von dem Kloster Banz auf gegenüberliegendem Berge in das schöne Maintal niederklang. Da hörte er seitwärts ein Rufen, die Stimme eines weinenden Kindes, und sah ein Knäblein einsam auf dem Acker sitzen; er ging auf dasselbe zu, da fand er ein Kind von strahlender Schönheit, das ihn wunderlieblich anlächelte und gleich darauf vor seinen Augen verschwand. Er ging von der Stelle hinweg, sah sich aber noch einmal um, und siehe – da saß wieder das Kind, noch viel herrlicher anzuschauen, und zwei Kerzen brannten neben ihm. Noch einmal eilte Hermann auf die liebliche Erscheinung zu, und abermals verschwand sie. Beunruhigt in seinem Gemüte trieb der Schäferknabe die Herde heim und sprach zu seinen Eltern von dem Gesicht, allein diese glaubten ihm nicht und geboten ihm zu schweigen; er vertraute aber, was er gesehen hatte, einem frommen Priester an, und der sagte ihm, was er tun solle, falls er noch einmal einer solchen Erscheinung gewürdigt werde. Solches geschah auch, doch erst im folgenden Jahre auf demselben Platze, nur noch viel überirdischer. Das Kindlein, von himmlischer

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