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Sagen aus Bayern

Sagen aus Bayern

Titel: Sagen aus Bayern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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den Baum gezogen - und der Satan saß wie angepicht auf dem Aste.
    Da rief ihm der Schmied zu, er solle den Vertrag herabwerfen, dann wolle er ihn loslassen. Der Höllenfürst wollte dieser Aufforderung lange nicht nachkommen. Endlich schleuderte er dem harrenden Mitterbacher eine falsche Urkunde herab. Doch dieser erkannte den Betrug, und so mußte der Teufel fletschend und heulend und unsäglichen Gestank verbreitend viele, viele Stunden auf seinem luftigen Sitz verbringen. Indes nahte die Geisterstunde ihrem Ende, und der Teufel geriet in Gefahr, seine Herrschaft auf immer zu verlieren. Das machte ihn mürbe, wie man leicht begreifen wird. Er drehte sich ein Hörnlein ab, nahm daraus ein vergilbtes Zettlein Pergament und warf es dem Schmied zu, der das Schriftstück als die echte Handschrift erkannte, worauf er den Vertrag in tausend Fetzen zerriß. Dann zog er einen Kreis mit schwarzer Kreide, die von seltsamer Wunderkraft war. Der Satan aber fuhr wie der Wind, großen Gestank verbreitend, sogleich in alle Lüfte davon.
    Aber wer sich einmal mit der Hölle eingelassen hat, der ist ihr verfallen und vermag sich nimmer loszumachen. So erging es auch dem Mitterbacher. Er verschrieb sich dem Teufel zum zweitenmal, doch diesmal nahm der betrogene Satan sich wohl in acht, neuerlich geprellt zu werden. Nach Ablauf der Zeit bat der arme Sünder, es möchten ihm nur noch drei irdische Wünsche erfüllt werden, weil er nun doch sein liebes Weib und seine Kinder verlassen müsse; seien die Wünsche erfüllt, dann zöge er gern mit fort in die Hölle. Und mit seinen Bitten vereinte die Frau ihr Flehen, und die jungen, rotbäckigen Töchterlein des Schmiedes streichelten dem Geißfuß die haarige Wange und drangen bittend in ihn. Da wurde der alte Griesgram weichherzig und konnte nicht mehr widerstehen.
    Der erste Wunsch aber lautete: über Nacht sollten alle Felder, Wiesen und Gründe des Schmiedes mit einer Mauer aus Quadersteinen umgeben sein, zehn Schuh hoch und fünf Schuh dick. Diesem kühnen Begehren wurde völlig entsprochen; denn als der Mitterbacher morgens aufstand und in seinem Besitztum umherwanderte, sah er eine so starke, prächtige Mauer, wie man sich,s kaum denken kann. Hierauf bestieg der Schmied seinen Schimmel. Der lief so schnell wie ein Lauffeuer; der Schmied aber trug dem Teufel auf, so eilig den Weg vor ihm zu pflastern und hinter ihm wieder aufzureißen, als er reite. Auch dies Verlangen wurde erfüllt, obgleich der Mitterbacher ritt, bis der Gaul verendet hinfiel.
    Nun wußte der Schmied nicht mehr, was er noch wünschen könne, und ging deshalb zu der weisen Frau im Dorfe. Diese sagte ihm, er möge dem Teufel eine Locke der krausen Haare seines Kopfes zum Geradeschmieden geben. Da zupfte sich der Schmied, froh, solche Auskunft erhalten zu haben, eine Locke aus und gab sie dem Luzifer zum Geradeschlagen. Dieser klopfte gewaltig auf das Haar los, bis er die Unmöglichkeit des Beginnens begriff. Voll Ärger und Verdruß fuhr der Teufel unter lauten Drohungen davon.
    Der Mitterbacher aber, verblendet und frech gemacht durch die wiederholte unverhoffte Rettung, verschrieb sich zum dritten Male dem Teufel und mußte nach Ablauf der Frist ohne Gnade und Barmherzigkeit in die Hölle hinab.
    In der Hölle gibt es einen Ort, wo nur solche Menschen hinkommen, die auf der Welt niemand erschlagen, keinen Raub noch andere schwere Verbrechen begangen, sondern nur in Trunk, Spiel und bei anderer Kurzweil ihre Tage verbracht haben. Dort sitzen die lustigen Brüder in einer pechschwarzen Rauchkammer, die gar unheimlich von Spanlichtern erhellt ist. Diese Männer trinken Bier und Schnaps, schnupfen, rauchen, spielen Karten, streiten, raufen, werden wieder gut mitsammen, singen und schnaderhüpfeln. Doch einschenken und Span putzen müssen die Teufel. Diese aber zwicken in ihrer angeborenen Bosheit manchmal die Spieler mit glühenden Zangen und tun ihnen sonst allerlei Übles an; die geplagten Häftlinge aber können sich dagegen nicht wehren und auch keine Rache nehmen an den boshaften Plagegeistern.
    Als die Bewohner der Rauchkammer nun den Mitterbacher, der einen Schnappsack, wohlgefüllt mit seinem Handwerkszeug, über den Rücken geworfen trug, mit dem Oberteufel hereinkommen sahen, waren alle freudig bewegt, weil sie schon gar manches lustige Stücklein von jenem Schmied gehört hatten.
    Der Schmied aber setzte sich gleich an einen Tisch und begann nach tapferem Begrüßungstrunk ein Spielchen zu machen. Aber

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