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Sagen aus dem Rheinland

Sagen aus dem Rheinland

Titel: Sagen aus dem Rheinland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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in der Nacht verschiedene Bauern, welche zu ihren Lebzeiten auf einer benachbarten Kegelbahn regelmäßig Kegel zu schieben pflegten. Bei diesem Kegeln geht es selten ohne Streit und Zank ab. Die Bauern nehmen ihre Schädel als Kegelkugeln und Arm- und Beinknochen müssen die Stelle der Kegel vertreten.
    So sind sie oft von nächtlichen Wanderern gesehen worden.

Die krummbeinigen von Solingen
    An der Wupper, in der Nähe von Solingen, lag ein Schleifkotten, welcher von einer armen Schleiferfamilie bewohnt war. Wenn diese Familie einen Feiertag beging, wurde Reisbrei gekocht.
    Allmählich wuchs die Familie immer mehr an, und der alte Topf wurde bald zu klein. Einen neuen, größeren Topf konnte der Schleifer nicht kaufen. Dazu reichten seine Mittel nicht.
    Nun wohnten in dem gegenüberliegenden Berge die Heinzelmännchen, welche viele Töpfe, große und kleine, besaßen. Dort lieh nun unsere Schleiferfamilie jedesmal einen großen Topf, wenn wieder Reis für die Familie gekocht werden sollte. Einen Rest der Speisen ließ man den Heinzelmännchen jedesmal aus Dankbarkeit im Topf zurück. So bestand lange ein freundnachbarlicher Verkehr zwischen den Schleifersleuten und den Heinzelmännchen.
    Die Kunde davon verbreitete sich auch in Solingen, und einige der dortigen Schleifer beschlossen, auch einmal einen Topf von den liebenswürdigen Heinzelmännchen zu leihen. Gesagt, getan. Als sie aber den Topf zurückbrachten, ließen sie keinen Rest der Speisen zurück, sondern verunreinigten den Topf mit menschlichem Unrat. Das erbitterte die Heinzelmännchen derart, daß sie die Solinger Einwohner verfluchten und ihnen für alle Zukunft krumme Beine wünschten.
    Der Fluch ging in Erfüllung. Und seit jener Zeit sind die Solinger krummbeinig.

Die Leiter am Teufelskädrig
    Es war an einem launischen Tage im Mai. Heulend trieb der Wind Regen und verspäteten Schnee vor sich her. Da kam der Ritter Sibo, Herr zu Lorch, von einem langen Ritt ermüdet zurück. Er hatte dem jungen Ruthelm, der das Waffenhandwerk bei ihm gelernt hatte, und nun zu seinem ersten Kriegszug ausritt, das Geleite gegeben.
    Kaum hatte der Wächter das Tor hinter seinem Herrn geschlossen, da bat auch ein Fremder um Einlaß. Sibo war schlechter Laune und ließ ihn kurz abweisen. Der grobe Torwart schlug dem Unbekannten das Guckfenster vor der Nase zu und empfahl ihm höhnisch, unter der Zugbrücke zu übernachten.
    Hell leuchtete am anderen Morgen die Maiensonne wieder, als des Burgherrn einziges Töchterlein, die zwölfjährige Gerlind, vor das Tor hinaussprang, um Blumen zu einem Frühlingsstrauß zu pflücken. Als das Kind um die Mittagsstunde noch nicht heimgekehrt war, schickte der Ritter Leute aus, um es zu suchen. Ganz niedergeschlagen und ohne Erfolg kehrten sie zurück. Da überfiel bange Sorge des Vaters Herz; mit seinen Knechten eilte er hinaus und durchforschte jeden Winkel in der ganzen Gegend. Doch alle Mühe war umsonst, nicht einmal eine Spur der Verlorenen ward gefunden. Endlich trafen die Suchenden einen Hirtenknaben, der das Kind frühmorgens am Fuße eines hohen Felsens, Kädrig genannt, gesehen hatte. »Mit einem Male«, so berichtete der Knabe, »kamen mehrere graue Männlein vom Felsen herabgesprungen, faßten das kleine Fräulein bei den Händen und stiegen mit ihm am Gestein empor.«
    Wie Sibo nun vor dem steilen Berge stand und mit den Augen das glatte Gestein absuchte, da krampfte sich ihm das Herz zusammen vor Weh; eines Menschen Fuß, das sah er, konnte diesen Felsen nicht ersteigen. Endlich glaubte er hoch oben ein helles Gewand zu sehen. Er streckte die Arme sehnsüchtig aus und rief den Namen seines Kindes. Doch ein böses Lachen ertönte, und eine schrille Stimme rief: »Das ist der Dank für deine Gastfreundschaft!«
    Alsbald versuchten beherzte Männer den Felsen zu erklimmen; aber auf halbem Wege mußten sie haltmachen, ja man hatte Mühe, sie aus ihrer gefährlichen Lage zu befreien. Als die Knechte des Ritters am anderen Morgen versuchten, mit Hacke und Meißel eine Treppen in den Felsen zu schlagen, da setzte sich über ihren Köpfen eine Steinrausche in Bewegung und vertrieb sie.
    Sommer und Winter vergingen, der Kädrig wurde nicht erstiegen, und Sibos Haar wurde weiß vor Kummer und Sorge. Auf der vereinsamten Burg ging der unglückliche Vater umher mit gramdurchfurchten Zügen und trüben Augen. All das reiche Almosen, mit dem er Kirchen und Klöster beschenkte, konnte ihm nicht eine einzige frohe Stunde

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