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Sagen aus Franken

Sagen aus Franken

Titel: Sagen aus Franken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: unbekannter Verfasser
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finsteren Gang zum äusseren Tor schlich, um auch das zur festgesetzten Zeit zu öffnen.
    So ist die Stadt Nürnberg durch einen Bäckerbuben und einen Pudel vor einem schweren Unglück bewahrt worden.
    Anton Tetzel wurde schwer gestraft. Er musste auf Lebzeiten ins Gefängnis. Und der Zugang zu seinem Kämmerlein wurde vermauert, damit er niemals lebendig herauskommen sollte.

Der Ring im Brunnengitter
    Um das große Wasserbecken am schönen Brunnen ließ der Rat ein hohes, schmiedeeisernes Gitter anfertigen, damit niemand das Wasser verunreinigen könne. Er übertrug die Arbeit dem Meister Koehn. Der arbeitete mit seinem Lehrling und seinen Gesellen lange Zeit an dem Gitter; denn er wollte ein großes Kunstwerk daraus machen. Der Lehrling stammende von armen Leuten; aber er war ein fleißiger und begabter Bursch.
    Zwischen dem Lehrling und der Meisterstochter hatte sich etwas angesponnen. Sie sahen sich gern und fanden auch immer wieder Gelegenheit, länger als bloß zum Handgeben zusammenzusein. Der Meister wollte aber nicht haben, daß seine Tochter an so einen armen Schlucker geriete, drum fuhr er grob dazwischen. Er nahm sich den Burschen beiseite: »Daraus wird ein für allem nichts! So wenig wird etwas daraus, wie du es fertig bringst, dass die Ringe am Brunnengitter sich drehen Können!«
    Es verging einige Zeit, da mußte der Meister verreisen. Als er wiederkamen, fand er im Brunnengitter einen Ring, der sich nach allen Seiten drehte. Man konnte aber ringsum an den Gitterstäben keine Stelle sehen, an denen das Eisen aufgeschnitten war.
    Nun wird die Geschichte verschieden weiter erzählt: die einen sagen, der Meister hätte dem Burschen seine Tochter gegeben; die andern aber meinen, der Bursche hätte die Meisterstochter nachher gar nicht mehr gewollt, sondern sei in Nacht und Nebel davongegangen und hätte nur den beweglichen Ring im Brunnengitter als ein Andenken an sich und seine Liebe zurückgelassen.
    Das Gänsemännlein Hinter der Kirche »Unserer lieben Frauen« steht ein kleiner Brunnen. Er zeigt einen Bauern, wie man ihn auf dem Nürnberger Markt oft sehen kann. Der Bauer trägt zwei Gänse unter seinen Armen. Es sind ganz besondere Gänse; denn sie speien aus ihren Schnäbeln frisches, helles Wasser in das Becken; das unter ihnen angebracht ist. Das »Gänsemännlein« so heißt der Brunnen soll ursprünglich gar nicht für diesen Platz gegossen worden sein. Der Rat wollte eigentlich ein Bild der Heiligen Magdalis haben; aber der Meister hatte soviel anderes zu tun, dass er zu diesen kleineren Auftrag nicht kann. Endlich gab er dem Rat als Ersatz sein Gänsebauern. Es gab zwar Stimmen, die an dieser heiligen Stelle keine so einfache, gewöhnliche Figur aus dem Volk sehen wollten; aber weil der Künstler ein großer Meister – es war Pankraz Labenwolf und das Gänsemännlein ein wirklich feines Kunstwerk war, waren sie schließlich doch alle zufrieden.

Der Schuß nach dem eisernen Christus
    Vor dem Neutor, neben der kleinen Kirche ›Zum Heiligen Kreuz‹, steht ein Wirtshaus, das im Nürnberger Volksmund nur das ›Kreuzle‹ heißt, wurden einmal im Schwedenkrieg neue Söldner angeworben, die zur Besatzung für die benachbarten Schanzen bestimmt waren. Ungefähr 50 Soldaten saßen dort. Sie tranken und würfelten, sie fluchten und prahlten, daß es laut über die Straßen schallte. Jeder erzählte, was für Heldentaten er schon getan. Der größte aller aber war ein Riesenkerl mit starken Knochen, mit schwärzlichen Gesicht und tiefliegenden, stechenden Augen. Der schrie immer wieder: »Ich nehm's mit jedem auf. Mir ist kein Franzose, kein Schwede, kein Bayer zu stark!«
    Um neun Uhr abends kamen die Streifen und geboten das Ende der Zeche. Das Wirtshaus wurde geräumt und die angeheiterten Soldaten zogen miteinander die Straße entlang der Schanze zu. Dabei mußte man am Johannisfriedhof vorbei. Der nächste Weg wäre mitten durch den Friedhof gegangen. Die Kameraden aber wollten einen weiten Bogen außen herum machen. Da rief der Riesenkerl: »Feiglinge, ihr fürchtet euch sogar noch vor den Toten! Ich fürchte mich nicht vor Tod und Teufel. Auch vor dem Herrgott fürchte ich mich nicht!« Und als einer von den andern ihm die Hand auf die Schulter legte und sagte: »Nimm nur dein Maul nicht gar so voll!«, da schrie er, daß seine Stimme kreischte: »Seht ihr dort der gekreuzigten Christus? Ich hab' keine Angst, ich schieß auf ihn und, daß ich ihn treff', das weiß ich!« Da rief einer der

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