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Sagen aus Franken

Sagen aus Franken

Titel: Sagen aus Franken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: unbekannter Verfasser
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beiden Jungen aufpassen, so gut ich kann!«
    Die Hunde wurden losgelassen und im scharfen Ritt ging es den Teilen des Waldes zu, wo die Wölfe gemeldet waren. Viele Tiere wurden erlegt. Noch ehe die Sonne untergegangen war, waren achtzehn Wölfe und dazu sechs Eber, fünf Hirsche, zehn Füchse erlegt. Auf einer Waldwiese neben dem Schlößlein Lichtenhof wurde ein Tisch aufgeschlagen. Dort sammelten sich alle Jäger zum festlichen Schmaus. Der Weinbecher kreiste, fröhliche Lieder erklangen und in munteren Gesprächen ging die Zeit bis zum Abend hin. Burggraf Friedrich hatte schon an die in ängstliche Mutter Botschaft gesandt von dem guten Verlauf der Jagd. Als aber die Sonne unterging, mahnte er zum Aufbruch. In der Abenddämmerung kamen sie an die Stadtmauer. Der Vater ritt mit dem Gefolge gleich zur Burg; die Söhne ritten mit einigen Knechten zu einem Jagdschlößlein beim weissen Turm, um dort die Jagdbeute unterzubringen. Dabei mußten sie durch die Siedlung der Sensenschmiede reiten. Die beiden Junker waren bereits am Schlößlein angekommen und dort abgesessen. Da erscholl weit hinter ihnen in der Vorstadt der Sensenschmiede ein grässliches Geschrei; bald darauf war eine große Menschenmenge auf der Strasse und schob sich dort hin und her. Keiner wusste was geschehen war. Jeder fragte, aber keiner konnte Antwort geben. Die beiden Burggrafen warfen sich auf ihre Pferde und brachen sich Bahn durch die Menge. Plötzlich waren sie umringt von einem Haufen rußiger Sensenschmiede die mit Eisenstangen, mit Sensen und mit Beilen unter wildem Fluchen und Geschrei auf die Junker eindrangen. Sie kamen bis zum Tor eines Hauses. Da lag auf einer Bahre der blutige Körper eines Knaben. Die Mutter schrie wie wahnsinnig und warf sich über den Leichnam ihres Kindes und der Sensenschmiede Burkhard, der Vater, schwang ein schweres Beil gegen die beiden jungen Herrn. Die fragten umsonst, was denn das alles zu bedeuten habe. Die paar Knechte, die mit den Junkern die Jagdbeute in das Schlößlein hatten bringen sollen, wehrten mit starken Schlägen den wildenten Haufen ab und auch die Prinzen hatten ihre Schwerter gezogen. Burkhard war bereits so schwer getroffen, dass er am Boden lag und ringsherum lagen bald noch mehr. Aber die Sensenschmiede waren in zu grosser Übermacht. Nach tapferer Gegenwehr wurde 'Sigmund, der jüngere Sohn, von einem riesigen Schmied vom Pferde heruntergerissen und zusammengeschlagen. Hans wollte seinem Bruder zu Hilfe kommen. Plötzlich aber merkte er, dass sein Pferd an dem Bruder vorbei dahinstürmte. Mitleidige Leute hatten dem Pferd einen Hieb versetzt um den Junker zu retten. Aber schnell war er eingeholt und im nächsten Augenblick von den Schmieden ebenfalls umgebracht. Jetzt erst kam den wütenden Schmieden die Besinnung zurück. Ihr Gewissen erwachte. Ringsum hörte man Jammern der Reue und des Mitleids. Dann liefen die Leute auseinander. Keiner wollte mehr dabei gewesen sein. Die Knechte legten die Leichen ihrer jungen Herren auf ihre Spiesse, und traurig bewegte sich der Zug der Nürnberger Burg zu.
    Jetzt erfuhr man auch, wie es zu der furchtbaren Bluttat gekommen war: Bei der Rückkehr durch die Vorstadt der Sensenschmiede hatten die Troßknechte die Hunde, die noch von der Jagd her wild und hitzig waren an zu langen Leinen geführt. Da dass ein vierjähriges Knäblein, der kleine Sohn des Meisters Burkhard, unter der Haustür, von seiner Mutter gegen den kühlen Abend vorsorglich in ein Wolfsfell eingewickelt. Kaum hatten die Hunde den Wolfspelz erblickt, da sprangen sie darauf los, und noch ehe die Troßknechte die Leinen angezogen hatten, hatten sie den »Wolf« gepackt und zerrissen. Es war aber das kleine Sensenschmiedsbüblein. Noch ehe die Knechte oder sonst irgend jemand zur Hilfe kommen konnte, war das Unglück schon geschehen Und gleich darauf hatte die hitzigen Sensenschmiede die furchtbare Wut gepackt.
    Als der Zug mit den ermordeten Junkern auf die Burg kam, war dort der Schrecken groß. Die Ritter und die Knechte gerieten in den wildesten Zorn. Gleich machten sie sich auf, der Vorstadt der Sensenschmiede zu, um die Übeltäter furchtbar zu bestrafen. Aber der Burggraf Friedrich eilte ihnen nach und drunten auf der Pegnitzbrücke konnte er den Zug aufhalten. So weh ihm sein Herz tat, Er wollte nicht, daß noch weiteres Blut vergossen werde. Er versprach, daß er selbst ein strenges Strafgericht über die Schuldigen halten wolle.
    Die Sensenschmiede aber warteten nicht auf

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