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Sagen aus Franken

Sagen aus Franken

Titel: Sagen aus Franken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: unbekannter Verfasser
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einer Seuche heimgesucht werden, sah man darauf, daß stets eine zweite schwarze Kuh zugegen war, im Falle die erste eingehen sollte.
    Einmal geschah es, daß die schwarze Kuh plötzlich in den Boden versank. Als das Tier wieder emporgehoben war, fand man, daß die Kuh auf einer eisernen Tür gestanden hatte, die eine tiefe Höhlung überdeckte. Darauf wurde die Öffnung mit einer neuen Tür versehen, und die Kuh nahm wieder den gewöhnlichen Platz ein.
    Zur Zeit eines Herrn von Benkendorf, dessen Nachkommen den Schlottenhof noch heute besitzen, ging die schwarze Kuh ein, und da keine andere bereitgestellt war, mußte ihr Platz im Stall unbesetzt bleiben. Der damalige Pächter ersuchte zwar seinen Herrn um eine neue schwarze Kuh, der Gutsbesitzer aber erklärte, ärgerlich über das Drängen des Pächters, er wolle den Schaden tragen, der aus dem Fehlen einer schwarzen Kuh entstehen würde. Bald darauf erkrankte sämtliches Vieh des Pächters und war in kurzer Zeit verendet. Herr von Benkendorf hatte großen Schaden, ließ sich nunmehr herbei, wieder eine schwarze Kuh zu beschaffen. Von da an blieb alles Vieh gesund.

Die Schwesternglocken von Aschaffenburg
    In der Pfarrkirche zu Sankt Agatha in Aschaffenburg hingen einst zwei Glocken, die eine hieß Marianne, die andere Susanne. Beide waren aus Silber.
    Im Dreißgjährigen Kriege raubten die Schweden eine der beiden silbernen Glocken, luden sie auf ein Schiff und wollten sie den Main hinabführen. Als sie an den Stadtausgang kamen, nämlich zu dem Felsen, auf dem heute ein Pavillon weit ins schöne Tal blickt und wo einstens die Stadtmauer gegen den Main verlief, da sprang die Glocke mit einemmal aus dem Schiff in den Main, und dort liegt sie jetzt unten auf dem Grunde des Flusses. Sooft die Glocke »Marianne« der Kirche Sankt Agatha geläutet wird, ruft sie deutlich wahrnehmbar:
    Bimbam, bimbam,
Wo ist die Schwester Susann?
    Eine feine Stimme aus der Tiefe des Flußbettes antwortet dann:
    Bimbam, bimbam,
da bin ich, Schwester Mariann!
    Diese Worte hören freilich nur die Sonntagskinder, die frommen Herzens und gläubigen Sinnes sind.
    Ein Liedchen von der »Susanne« singen aber heute noch alle kleinen Kinder :
    Kling, klang glorian!
Unsere Schwester Susann
Liegt im Main Beim grauen Stein –
Kehrt nimmer heim.
Kling, klang!

Die Sensenschmiede von St. Jakob
    Im 13. Jahrhundert war eine Siedlung von Sensenschmieden außerhalb der Nürnberger Stadtmauern neben dem weissen Turm um die Kapelle von St. Jakob herum. Die Sensenschmiede waren hitzige Leute. Sie gehörten nicht zur Nürnberger Bürgerschaft, sondern waren nur Schutzverwandte, d. h. sie durften sich neben der Mauer ansiedeln und konnten sich im Notfalle hinter die Mauen zurückziehen, wenn ein Feind allzu nahe herankam. Ihr ständiger Umgang mit scharfem, hartem, langem Eisen machte sie Stolz und heftig. Dabei waren sie aber fürsorgliche Vater und hingen an Weib und Kind. Jeder, der einem der ihren zu nahe trat, mußte sich sehr in acht nehmen, auch wenn er zum Herrenstande gehörte; sonst ging's ihm schlecht. Die Sensenschmiede wurden durch ihre Fürsorge für Weib und Kind und durch ihre Hitzigkeit einmal zu einer schweren Bluttat verführt, von der noch mancher Alte erzählt.
    Es war in der Zeit, als die Wölfe im Reichswald überhand genommen hatten. Niemand außer den Herren durfte jagen im Wald So wurden die Untiere immer zahlreicher und frecher. Der Wald war damals größer und dichter als heute. Viele Laub Bäume, besonders Eichen und Linden, standen darin. Draußen in Wald lebten die Zeidler, d. h. Bienenzüchter, ein Völklein, das dem Kaiser selber untertan war, sein eigenes Zeidlergericht in Feucht hatte, in kleinen Dörflein und Einzelhöfen mitten im Wald lebt und jedes Jahr den Honig beim Burggrafen für die kaiserlich Tafel und bei den Lebküchnereien der Nürnberger Stadt abliefert Damals gab es ja im ganzen Abendland noch keinen Zucker. Was an Zucker durch die Kaufleute über Arabien und Venedig nach Deutschland kam, war teuer und mußte oft mit Gold aufgewogen( werden. Selbst für die reichsten und größten Herren war der Zucker für täglichen Gebrauch unerschwinglich. So mußten der Kaiser und sein Hof, wenn sie ihre Speisen süßen wollten und das wollten sie oft Honig dafür nehmen. Den Honig aber liefert die Zeidler aus dem Reichswald um Nürnberg herum und deswegen waren sie angesehen und besonders geschätzt beim Kaiser bei allen Herren und sogar bei den Nürnberger Bürgern,

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